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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Instrumentum Pacis.
greiffen und vor sich fodern lassen/ wie er aber dem Hertzog seine Mei-
nung eigentlich eröffnet/ daß erhiermit seiner Frauen untreues falsches
Gemüthe erforschen wollen/ welches dann auß ihrer Unverschwiegen-
heit gründlich zu erkennen/ daß sie ihn umb eines Vogels willen/ in Leib
uno Lebensgefahr zu führen vermeynet/ da hat sich der Hertzog über ih-
re Boßheit und Treulosigkeit/ und seine listige Probe verwundert/ sie
gebührender massen bestrafen lassen/ ihn aber mit desto grössern Gna-
den angesehen. Schließlich aber seynd die Kinder höchst zu bestraffen/
und derer Fehler Meisterin gebührend anzutasten/ die durch unzüchtige
Liebe/ und heimliche leichtfertige Verkuppelung ihren ehrlichen Eltern
und ansehnlichen Geschlechte einen bösen Schandflecken anschmitzen/
und von solchem Schimpffe sich selbst spöttlich verachtet sehen müssen/
welches dann als eine von einer tugendhafften Liebe entfrembdete That
nicht allein schelt-schandbar zu nennen/ sondern auch der natürlichen
Pflicht gegen die Eltern und Verwandten/ wie auch der saubern und
völligen ehelichen Liebe höchstbeschwerliche Quetzschneen zu bringen/
die unkeusche Liebe bald zu stören/ und nit lange zu heben pflegt. Viel-
fältig beschicht auch daß die Sorglosigkeit deß Mannes der Fraue An-
laß und Gelegenheit eröffnet/ eines andern Liebe zu suchen: Dann wann
der Mann allein ausser seinem Hause seinen Händeln und Geschäfften
nachhänget/ und sich wenig umb die Haußgeschäffte bekümmert/ sinden
sich bald andere/ die Wege und Mittel finden/ seiner Frauen und Töch-
tern/ wann sie zumaln schön und freundlich seyn/ auffzuwarten/ und an
seine statt auffzudienen; Wie jener Lauteniste am Polnischen Hofe mehr
ausserhalb andern mit seiner Lauten bedient war/ als daß er zu Hauß
seiner schönen Frauen eins auffspielen sollen/ hat sich ein Hofjuncker
gefunden/ der ihr die Zeit verkürtzet/ und sich ihres Mannes Lauten zu
ihrer Belustigung bedienet: Es ist aber der Mann einsmals zu Hauß
kommen/ wie sie am angenehmsten gespielet/ da sich die Frau gar schwach
und krafftloß gestellt/ und sich hertzlich beklaget/ wie sie mit einem hitzi-
gen Fieber befallen/ weil sie aber wol vernommen/ daß der Lauten wol-
stimmende Seiten auch bey solchen Kranckheiten das Hertz/ und die
abgematteten Lebensgeisterlein wider erfrischen und erfrölichen solten/
so bate sie er möchte ihr zu Liebe seine Laute nehmen/ vors Fenster treten
und eins auffspielen/ welches er ihm gefallen lassen/ so lange biß der
Hof-Cavallier ihr das Fieber curirt, und die starcke Liebeshitze abge-
kühlet/ wie nun der Lautenist solchen Handel endlich erfahren/ und er
dem Hofjuncker mit eintzigen Geldern verschuldet gewesen/ hat er ei-
ne Liquidation mit ihm angestellt/ und vor ein jedes Stücke/ so er auf
seiner Lauten gespielet/ imgleichen so offt der Hofjuncker seiner Frauen
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ffgewartet einen Ducaten abgezogen/ und ihm den Rest bezahlet/ dann
einem Künstler billich seine Kunstarbeit nach Würden zu bezahlen.
Auff eine Zeit war ein vornehmer Astrologus stellatim gangen/ der

himli-

Inſtrumentum Pacis.
greiffen und vor ſich fodern laſſen/ wie er aber dem Hertzog ſeine Mei-
nung eigentlich eroͤffnet/ daß erhiermit ſeiner Frauẽ untreues falſches
Gemuͤthe erforſchen wollen/ welches dann auß ihrer Unverſchwiegen-
heit gruͤndlich zu erkeñen/ daß ſie ihn umb eines Vogels willen/ in Leib
uno Lebensgefahr zu fuͤhren vermeynet/ da hat ſich der Hertzog uͤber ih-
re Boßheit und Treuloſigkeit/ und ſeine liſtige Probe verwundert/ ſie
gebuͤhrender maſſen beſtrafen laſſen/ ihn aber mit deſto groͤſſern Gna-
den angeſehen. Schließlich aber ſeynd die Kinder hoͤchſt zu beſtraffen/
und derer Fehler Meiſterin gebuͤhrend anzutaſten/ die durch unzuͤchtige
Liebe/ und heimliche leichtfertige Verkuppelung ihren ehrlichen Eltern
und anſehnlichen Geſchlechte einen boͤſen Schandflecken anſchmitzen/
uñ von ſolchem Schimpffe ſich ſelbſt ſpoͤttlich verachtet ſehen muͤſſen/
welches dañ als eine von einer tugendhafften Liebe entfrembdete That
nicht allein ſchelt-ſchandbar zu nennen/ ſondern auch der natuͤrlichen
Pflicht gegen die Eltern und Verwandten/ wie auch der ſaubern und
voͤlligen ehelichen Liebe hoͤchſtbeſchwerliche Quetzſchneen zu bringen/
die unkeuſche Liebe bald zu ſtoͤren/ und nit lange zu heben pflegt. Viel-
faͤltig beſchicht auch daß die Sorgloſigkeit deß Mannes der Fraue An-
laß und Gelegenheit eroͤffnet/ eines andern Liebe zu ſuchen: Dann wañ
der Mann allein auſſer ſeinem Hauſe ſeinen Haͤndeln und Geſchaͤfften
nachhaͤnget/ und ſich wenig umb die Haußgeſchaͤffte bekuͤmmert/ ſindẽ
ſich bald andere/ die Wege und Mittel finden/ ſeiner Frauen uñ Toͤch-
tern/ wañ ſie zumaln ſchoͤn und freundlich ſeyn/ auffzuwarten/ und an
ſeine ſtatt auffzudienẽ; Wie jener Lauteniſte am Polniſchen Hofe mehr
auſſerhalb andern mit ſeiner Lauten bedient war/ als daß er zu Hauß
ſeiner ſchoͤnen Frauen eins auffſpielen ſollen/ hat ſich ein Hofjuncker
gefunden/ der ihr die Zeit verkuͤrtzet/ und ſich ihres Mannes Lauten zu
ihrer Beluſtigung bedienet: Es iſt aber der Mann einsmals zu Hauß
kom̃en/ wie ſie am angenehmſten geſpielet/ da ſich die Frau gar ſchwach
und krafftloß geſtellt/ und ſich hertzlich beklaget/ wie ſie mit einem hitzi-
gen Fieber befallen/ weil ſie aber wol vernommen/ daß der Lauten wol-
ſtimmende Seiten auch bey ſolchen Kranckheiten das Hertz/ und die
abgematteten Lebensgeiſterlein wider erfriſchen und erfroͤlichen ſolten/
ſo bate ſie er moͤchte ihr zu Liebe ſeine Laute nehmen/ vors Fenſter tretẽ
und eins auffſpielen/ welches er ihm gefallen laſſen/ ſo lange biß der
Hof-Cavallier ihr das Fieber curirt, und die ſtarcke Liebeshitze abge-
kuͤhlet/ wie nun der Lauteniſt ſolchen Handel endlich erfahren/ und er
dem Hofjuncker mit eintzigen Geldern verſchuldet geweſen/ hat er ei-
ne Liquidation mit ihm angeſtellt/ uñ vor ein jedes Stuͤcke/ ſo er auf
ſeiner Lauten geſpielet/ imgleichen ſo offt der Hofjuncker ſeiner Frauẽ
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ffgewartet einen Ducaten abgezogen/ und ihm den Reſt bezahlet/ dañ
einem Kuͤnſtler billich ſeine Kunſtarbeit nach Wuͤrden zu bezahlen.
Auff eine Zeit war ein vornehmer Aſtrologus ſtellatim gangen/ der

himli-
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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1200>, abgerufen am 23.11.2024.