Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Instrumentum Pacis. 2. Wann der Mann auch das Seinige mit dem Jhrigen alles ver- 3. Wann der Mann gleich in den Venus-Ritter-Spielen und Hingegen aber haben die jenigen/ so durch auffrichtige und unge- 2. Wolle sie die Haußhaltung mit fleissiger Auffsicht und wach- 3. Wolle sie ihre Zucht/ Scham und Eheliche Keuschheit von allen
Inſtrumentum Pacis. 2. Wann der Mann auch das Seinige mit dem Jhrigen alles ver- 3. Wann der Mann gleich in den Venus-Ritter-Spielen und Hingegen aber haben die jenigen/ ſo durch auffrichtige und unge- 2. Wolle ſie die Haußhaltung mit fleiſſiger Auffſicht und wach- 3. Wolle ſie ihre Zucht/ Scham und Eheliche Keuſchheit von allen
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Inſtrumentum Pacis.
2. Wann der Mann auch das Seinige mit dem Jhrigen alles ver-
ſchlampampet und verpraſſet/ ſol die Frau im geringſtẽ nicht darwi-
der murren/ weil der Mann Herr und Beſitzer aller Guͤter/ und ſoll
die Fraue zu frieden ſeyn/ daß ſie nur den Nahmen von ihm hat/ die-
weil jetzo die Zeit vorhanden/ da ihrer Sieben ſich umb eines Man-
nes Hoſen ſchlagen/ und ihnen ihre Lebens Nohturfft ſelbſt ſchaffen
ſollen.
3. Wann der Mann gleich in den Venus-Ritter-Spielen und
Wet-kaͤmpfe alle ſeine Liebes Waffen verlohren und im Stiche ge-
laſſen/ ſol die Frau deßwegen keinen Unwillen noch Mißfallen gegen
ihn ſchoͤpffen/ ihn anfeinden/ ſich umb andere umbſehen und ſich zu
denen halten/ welchen Spot und-Schimpff Er dann mit nichten
leyden/ und uͤber ſolche der Frauen Boßheit durch die Finger ſehen
ſol/ damit ihm nicht der Hohn begegne/ der dem Koͤnig Philip deß
Alexanders Vater vorgeworffen/ daß Er als ein Uberwinder ſo
vieler Voͤlcker und Potentaten/ ſeine Gemahl in ſolchem Verdacht
hielt/ und ſolches mit gedultigem Gemuͤhte ertragen/ ſol demnach
der ſo manchen Preiß in den Venus Turniren bey dem Frauen-
Zimmer davon getragen/ ob gleich entlich ſeine Lantzen zerbrochen/
nicht zuſtatten/ daß Er von ſeiner Frauen in das Regiſter der Han-
rey-Ritter geſetzet werde/ und ſein Ehr-Anſehen einen ſo ſchaͤndli-
chen Flecken erlange/ ſondern ſol ſich hierin nach des Solons Ge-
ſetze richten/ und in Befindung oder Erfahrung deſſen/ ſeine
Schmach und Untreu durch die Rache deß Todes verfolgen/ dann
ſolch Geſetz wil daß der Mann die Frau in ſolcher Geſtalt frey hin-
richten und toͤdten darff/ die Frau ſol aber den Mann deßwegen nicht
eins anruͤhren.
Hingegen aber haben die jenigen/ ſo durch auffrichtige und unge-
faͤrbte Liebe ſich mit einander ehelich verbunden und nicht hoͤher als
nach ihres gleichen getrachtet/ dieweil die Ungleichheit eine Ver-
achtung ſteten Widerwillen und Zanck erwecken/ die Gleichheit aber
die Gemuͤhter durch ein feſtes Band der Liebe und Einigkeit ver-
knuͤpfft/ beſchloſſen/ daß die Frau dem Manne in allen gehorſamen/
ſich niemahln anders mit Worten/ Geſtalt und Gebeerben gegen
ihn erzeigen/ als ihr Hertz meinet/ die Liebe erfordert und die Natur
ihr geſchencket/ dieweil ſie anders durch falſchen Wort-ſchein und
angeſchmuͤckte Schoͤnheit ſich bey ihrem Mannne in Verachtung/
Haß und Mißneigung bringen wuͤrde.
2. Wolle ſie die Haußhaltung mit fleiſſiger Auffſicht und wach-
ſamer Sorgfaͤltigkeit verwalten und allen Ernſt vorkehren/ damit
aller Schade und Nachtheil verhuͤtet und abgelencket werde.
3. Wolle ſie ihre Zucht/ Scham und Eheliche Keuſchheit von
allen
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