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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Unvorgreiffliches Bedencken
in die Haare wollen. Jch frage zwar endlich wenig darnach/ aber
Herr M. Schmid thut mir unrecht/ denn ich dieses nur recitative
geschrieben. Er mag es aber mit den 2 Stutiosis außfechten. Herr
M. Schmid mag seyn wer er will/ und er wird vielleicht wol nicht
wissen/ daß ich ihn so gut kenne/ aber so sag ich doch dieses: Er thut
fürwahr an dem vornehmen und hochgelahrten Herrn Antenor un-
recht und unchristlich. Gestehet er es (p. 52 in seinem Discurs) und
sey ihm leyd/ N B daß er einen Mann/ welchen GOtt in einen heili-
gen Stand/ und hohen gradum gesetzt/ also antworte: Warumb
gehet er denn nicht anders und gelinder mit so einem Mann umb:
An[t]enor ist ja nicht etwan Herr M. Schmids Discipel gewesen. Jch
möchte Herr M. Schmid/ aber in gutem Vertrauen/ doch wol fra-
gen/ was ihn anfangs der Freund in der Noth angegangen? We-
niger als nichts. Hätte er Scrupulos drinn gefunden/ er hätte es ja
besser gethan/ wenn er die nicht verstanden/ daß er darüber einen ge-
lahrten Mann gefraget/ als daß er bald seine tolle Gedancken zu
Papier gebracht/ und sich jetzund in einen solchen Weltkündigen
Schimpff bringet. Will aber Herr M Schmid ein Exempel sehen/
wie man einem solchen hohen Mann/ wie Antenor ist/ schreiben sol-
le/ so sehe er an Alexandri Mori, Calvinum, in quo Amplissimus Gro-
tius refellitur.
Er wird sich verwundern/ wie Morus als doch dama-
liger Vniversität Rector so placide dem Grotio antworte. Er wird in
der gantzen Oration nicht sehen/ daß Morus den Grotium etwan in-
solentem
(wie er Herr M Schmid dem edlen Antenor wol thut p.
84. R.
A.)
oder anderswo benenne/ das gröste Schmähwort ist/ daß
er saget: Grotius est vir excultissimi Ingenii & c. p. (m.) 6. & 7.
Ey wenn mich doch jemand auch so außmachen wolte! Aber Ante-
nor
hat vielleicht diß von Herrn M. Schmiden nicht verdienet?
Herr M. Schmid weiß wol wer Antenor sey/ und daß er diß nimmer-
mehr werden werde/ was er allbereit schon gewesen ist Aber er weiß
auch wer er ist. Das beste was in Hn. M. Schmids Discurs zu re-
futi
ren gewest/ liessen die zwey Studiosi aussen. Jch aber habe es vor
mich nicht thun wollen. Es dörffte aber Herrn M Schmiden bald
ein andere gebratene Gans hergeflogen kommen/ an der er wol eine
gute Zeit wird zu essen haben. Jch weiß es. Herr M. Faber mag sich
unterdessen nur auff gute Flederwische gefast und fertig machen.
Denn man muß solche geringe Leute/ gegen einen solchen vorneh-
men Mann nit auffkommen lassen. Jch versichere Herr M. Schmi-
den diß: Es werden zwar hochgelahrte Leute an ihn selber nit schrei-
ben/ aber andern wol die Feder spitzen/ und in die Hand geben/ daß
Herr M Schmid genug zu thun haben wird. Dir aber/ Politischer
Priester-Schreiber/
muß ich diß apophoreti loco sagen: Mir ist

dein

Unvorgreiffliches Bedencken
in die Haare wollen. Jch frage zwar endlich wenig darnach/ aber
Herr M. Schmid thut mir unrecht/ denn ich dieſes nur recitativè
geſchrieben. Er mag es aber mit den 2 Stutioſis außfechten. Herr
M. Schmid mag ſeyn wer er will/ und er wird vielleicht wol nicht
wiſſen/ daß ich ihn ſo gut kenne/ aber ſo ſag ich doch dieſes: Er thut
fuͤrwahr an dem vornehmen und hochgelahrten Herrn Antenor un-
recht und unchriſtlich. Geſtehet er es (p. 52 in ſeinem Diſcurs) und
ſey ihm leyd/ N B daß er einen Mann/ welchen GOtt in einen heili-
gen Stand/ und hohen gradum geſetzt/ alſo antworte: Warumb
gehet er denn nicht anders und gelinder mit ſo einem Mann umb:
An[t]enor iſt ja nicht etwan Herr M. Schmids Diſcipel geweſen. Jch
moͤchte Herr M. Schmid/ aber in gutem Vertrauen/ doch wol fra-
gen/ was ihn anfangs der Freund in der Noth angegangen? We-
niger als nichts. Haͤtte er Scrupulos drinn gefunden/ er haͤtte es ja
beſſer gethan/ wenn er die nicht verſtanden/ daß er daruͤber einen ge-
lahrten Mann gefraget/ als daß er bald ſeine tolle Gedancken zu
Papier gebracht/ und ſich jetzund in einen ſolchen Weltkuͤndigen
Schimpff bringet. Will aber Herr M Schmid ein Exempel ſehen/
wie man einem ſolchen hohen Mann/ wie Antenor iſt/ ſchreiben ſol-
le/ ſo ſehe er an Alexandri Mori, Calvinum, in quo Ampliſſimus Gro-
tius refellitur.
Er wird ſich verwundern/ wie Morus als doch dama-
liger Vniverſitaͤt Rector ſo placide dem Grotio antworte. Er wird in
der gantzen Oration nicht ſehen/ daß Morus den Grotium etwan in-
ſolentem
(wie er Herr M Schmid dem edlen Antenor wol thut p.
84. R.
A.)
oder anderswo benenne/ das groͤſte Schmaͤhwort iſt/ daß
er ſaget: Grotius est vir excultiſſimi Ingenii & c. p. (m.) 6. & 7.
Ey wenn mich doch jemand auch ſo außmachen wolte! Aber Ante-
nor
hat vielleicht diß von Herrn M. Schmiden nicht verdienet?
Herr M. Schmid weiß wol wer Antenor ſey/ und daß er diß nim̃er-
mehr werden werde/ was er allbereit ſchon geweſen iſt Aber er weiß
auch wer er iſt. Das beſte was in Hn. M. Schmids Diſcurs zu re-
futi
ren geweſt/ lieſſen die zwey Studioſi auſſen. Jch aber habe es vor
mich nicht thun wollen. Es doͤrffte aber Herrn M Schmiden bald
ein andere gebratene Gans hergeflogen kommen/ an der er wol eine
gute Zeit wird zu eſſen haben. Jch weiß es. Herr M. Faber mag ſich
unterdeſſen nur auff gute Flederwiſche gefaſt und fertig machen.
Denn man muß ſolche geringe Leute/ gegen einen ſolchen vorneh-
men Mann nit auffkommen laſſen. Jch verſichere Herr M. Schmi-
den diß: Es werden zwar hochgelahrte Leute an ihn ſelber nit ſchrei-
ben/ aber andern wol die Feder ſpitzen/ und in die Hand geben/ daß
Herr M Schmid genug zu thun haben wird. Dir aber/ Politiſcher
Prieſter-Schreiber/
muß ich diß apophoreti loco ſagen: Mir iſt

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[26/1060] Unvorgreiffliches Bedencken in die Haare wollen. Jch frage zwar endlich wenig darnach/ aber Herr M. Schmid thut mir unrecht/ denn ich dieſes nur recitativè geſchrieben. Er mag es aber mit den 2 Stutioſis außfechten. Herr M. Schmid mag ſeyn wer er will/ und er wird vielleicht wol nicht wiſſen/ daß ich ihn ſo gut kenne/ aber ſo ſag ich doch dieſes: Er thut fuͤrwahr an dem vornehmen und hochgelahrten Herrn Antenor un- recht und unchriſtlich. Geſtehet er es (p. 52 in ſeinem Diſcurs) und ſey ihm leyd/ N B daß er einen Mann/ welchen GOtt in einen heili- gen Stand/ und hohen gradum geſetzt/ alſo antworte: Warumb gehet er denn nicht anders und gelinder mit ſo einem Mann umb: Antenor iſt ja nicht etwan Herr M. Schmids Diſcipel geweſen. Jch moͤchte Herr M. Schmid/ aber in gutem Vertrauen/ doch wol fra- gen/ was ihn anfangs der Freund in der Noth angegangen? We- niger als nichts. Haͤtte er Scrupulos drinn gefunden/ er haͤtte es ja beſſer gethan/ wenn er die nicht verſtanden/ daß er daruͤber einen ge- lahrten Mann gefraget/ als daß er bald ſeine tolle Gedancken zu Papier gebracht/ und ſich jetzund in einen ſolchen Weltkuͤndigen Schimpff bringet. Will aber Herr M Schmid ein Exempel ſehen/ wie man einem ſolchen hohen Mann/ wie Antenor iſt/ ſchreiben ſol- le/ ſo ſehe er an Alexandri Mori, Calvinum, in quo Ampliſſimus Gro- tius refellitur. Er wird ſich verwundern/ wie Morus als doch dama- liger Vniverſitaͤt Rector ſo placide dem Grotio antworte. Er wird in der gantzen Oration nicht ſehen/ daß Morus den Grotium etwan in- ſolentem (wie er Herr M Schmid dem edlen Antenor wol thut p. 84. R. A.) oder anderswo benenne/ das groͤſte Schmaͤhwort iſt/ daß er ſaget: Grotius est vir excultiſſimi Ingenii & c. p. (m.) 6. & 7. Ey wenn mich doch jemand auch ſo außmachen wolte! Aber Ante- nor hat vielleicht diß von Herrn M. Schmiden nicht verdienet? Herr M. Schmid weiß wol wer Antenor ſey/ und daß er diß nim̃er- mehr werden werde/ was er allbereit ſchon geweſen iſt Aber er weiß auch wer er iſt. Das beſte was in Hn. M. Schmids Diſcurs zu re- futiren geweſt/ lieſſen die zwey Studioſi auſſen. Jch aber habe es vor mich nicht thun wollen. Es doͤrffte aber Herrn M Schmiden bald ein andere gebratene Gans hergeflogen kommen/ an der er wol eine gute Zeit wird zu eſſen haben. Jch weiß es. Herr M. Faber mag ſich unterdeſſen nur auff gute Flederwiſche gefaſt und fertig machen. Denn man muß ſolche geringe Leute/ gegen einen ſolchen vorneh- men Mann nit auffkommen laſſen. Jch verſichere Herr M. Schmi- den diß: Es werden zwar hochgelahrte Leute an ihn ſelber nit ſchrei- ben/ aber andern wol die Feder ſpitzen/ und in die Hand geben/ daß Herr M Schmid genug zu thun haben wird. Dir aber/ Politiſcher Prieſter-Schreiber/ muß ich diß apophoreti loco ſagen: Mir iſt dein

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1060>, abgerufen am 23.11.2024.