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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Unvorgreiffliches Bedencken
controversiis Theologicis. Seht nur seht/ M. Faber wie ihr euch
selbst prostituiret! Wenn ihr mit diesen euern Theologis soltet zur
Catheder gehen/ so würdet ihr noch heute Theologiae Doctor. Aber
so denck ich/ wird es noch wol verzug haben. Denn die Fackeln sind
noch nicht alle fertig. Eure diese Meynung zu behaupten/ hätte bes-
ser gestanden/ wenn ihr mit Warheit sagen können Dieser Theolo-
gus,
oder jenes Consistorium hätte diß von Antenorn gesagt. Aber
glaubet mir M. Faber die Responsa Theologica, worauff ihr und
der ehrliche Cavallier Butterlecker/ mit seinem Herrn Schwager
sich verläßt/ können vor der letzten Leiptzischen Messe nicht fertig
werden. Aber der Tractat ist schon halb fertig/ in welchem Euer
Excellentz M. Faber demütig gebeten wird/ ihr sollet euch doch des
Iuris Retorsionis nit g[e]brauchen/ worauff ihr euch hier/ p. 1. be-
rufft. Denn Antenor befürchte sich/ weil er sehr viel Feinde unter
den Advocaten hätte/ diese möchten ihm seine Sache/ wie gut sie
sey nur böse machen Und es käme doch endlich auff einen gütlichen
Vertrag: Daß/ wenn M. Faber die Sache erhielte/ einen Nasen-
stüber/ wenn er sie aber verliere/ eine Ohrfeyge zugewarten hätte.
Ob M. Faber mit Cavallier Butterleckern/ unter der Decke liege/
will ich itzund nicht sagen: Weil der ehrliche und redliche Butter-
lecker/ nun zimlich an den Tag und an das Liecht kommen/ und man
bald eine neue adviso hören wird. Denn GOtt lässet Verleumbder
nicht vngestrafft. Das aber sagen Prof[e]ssores und alle Leute: Buty-
rolambius
sey auch wer er immer sey/ in was vor einem Stande er
auch lebe; So habe er an Antenor dem wehrten Mann gehan-
delt/ als wie ein &c. Und man solte ihn in gute Straffe nehmen.
Butterlecker gibt hiermit in dem Bücherdieb an den Tag seine grosse
Unwissenheit. Er thäte auch nicht unrecht/ wenn er seinem Pra-
ceptori
schriebe/ und sagete: Er hätte ihn in modo disputandi &
refutandi
unterrichtet nicht als einem ehrlichen Praeceptori gehöre.
Wiewol der Praeceptor woll ausser Schuld seyn darff. Und Butter-
lecker bleibt doch ein Ignorant in folio auff Regal Papier geschrie-
ben Nein/ Butterlecker ihr habt gemeint/ ihr wollet es gar gut
machen/ wenn ihr wieder den Mann schriebet. Scilicet. Exitus acta
probabit.
Habet ihr Butterlecker/ ihr subtiles Köpffgen auch je ge-
höret und gesehen; Daß/ wann man mit der Warheit nicht fort
kommen könne/ man auff einen ehrlichen Mann lügen müsse/ oder
etwan einen oder den ander Mangel auffrücken: Was ist das/ daß
ihr einem Hochgelahrten Manne sein Armuht vorwerffen wolt?
Jhr alberner Teuffel! Jst das nun von Antenor eine Tugend oder
ein Laster? Mich düncket das erste. Waß gehet euch diß aber an?
Antener ist kein Geitzhalß/ und der allenthalben zusammen kratze
und
Unvorgreiffliches Bedencken
controverſiis Theologicis. Seht nur ſeht/ M. Faber wie ihr euch
ſelbſt proſtituiret! Wenn ihr mit dieſen euern Theologis ſoltet zur
Catheder gehen/ ſo wuͤrdet ihr noch heute Theologiæ Doctor. Aber
ſo denck ich/ wird es noch wol verzug haben. Denn die Fackeln ſind
noch nicht alle fertig. Eure dieſe Meynung zu behaupten/ haͤtte beſ-
ſer geſtanden/ wenn ihr mit Warheit ſagen koͤnnen Dieſer Theolo-
gus,
oder jenes Conſiſtorium haͤtte diß von Antenorn geſagt. Aber
glaubet mir M. Faber die Reſponſa Theologica, worauff ihr und
der ehrliche Cavallier Butterlecker/ mit ſeinem Herꝛn Schwager
ſich verlaͤßt/ koͤnnen vor der letzten Leiptziſchen Meſſe nicht fertig
werden. Aber der Tractat iſt ſchon halb fertig/ in welchem Euer
Excellentz M. Faber demuͤtig gebeten wird/ ihr ſollet euch doch des
Iuris Retorſionis nit g[e]brauchen/ worauff ihr euch hier/ p. 1. be-
rufft. Denn Antenor befuͤrchte ſich/ weil er ſehr viel Feinde unter
den Advocaten haͤtte/ dieſe moͤchten ihm ſeine Sache/ wie gut ſie
ſey nur boͤſe machen Und es kaͤme doch endlich auff einen guͤtlichen
Vertrag: Daß/ wenn M. Faber die Sache erhielte/ einen Naſen-
ſtuͤber/ wenn er ſie aber verliere/ eine Ohrfeyge zugewarten haͤtte.
Ob M. Faber mit Cavallier Butterleckern/ unter der Decke liege/
will ich itzund nicht ſagen: Weil der ehrliche und redliche Butter-
lecker/ nun zimlich an den Tag und an das Liecht kommen/ und man
bald eine neue adviſo hoͤren wird. Denn GOtt laͤſſet Verleumbder
nicht vngeſtrafft. Das aber ſagen Prof[e]ſſores und alle Leute: Buty-
rolambius
ſey auch wer er immer ſey/ in was vor einem Stande er
auch lebe; So habe er an Antenor dem wehrten Mann gehan-
delt/ als wie ein &c. Und man ſolte ihn in gute Straffe nehmen.
Butterlecker gibt hiermit in dem Buͤcherdieb an den Tag ſeine groſſe
Unwiſſenheit. Er thaͤte auch nicht unrecht/ wenn er ſeinem Pra-
ceptori
ſchriebe/ und ſagete: Er haͤtte ihn in modo diſputandi &
refutandi
unterrichtet nicht als einem ehrlichen Præceptori gehoͤre.
Wiewol der Præceptor woll auſſer Schuld ſeyn darff. Und Butter-
lecker bleibt doch ein Ignorant in folio auff Regal Papier geſchrie-
ben Nein/ Butterlecker ihr habt gemeint/ ihr wollet es gar gut
machen/ wenn ihr wieder den Mann ſchriebet. Scilicet. Exitus acta
probabit.
Habet ihr Butterlecker/ ihr ſubtiles Koͤpffgen auch je ge-
hoͤret und geſehen; Daß/ wann man mit der Warheit nicht fort
kommen koͤnne/ man auff einen ehrlichen Mann luͤgen muͤſſe/ oder
etwan einen oder den ander Mangel auffruͤcken: Was iſt das/ daß
ihr einem Hochgelahrten Manne ſein Armuht vorwerffen wolt?
Jhr alberner Teuffel! Jſt das nun von Antenor eine Tugend oder
ein Laſter? Mich duͤncket das erſte. Waß gehet euch diß aber an?
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[20/1054] Unvorgreiffliches Bedencken controverſiis Theologicis. Seht nur ſeht/ M. Faber wie ihr euch ſelbſt proſtituiret! Wenn ihr mit dieſen euern Theologis ſoltet zur Catheder gehen/ ſo wuͤrdet ihr noch heute Theologiæ Doctor. Aber ſo denck ich/ wird es noch wol verzug haben. Denn die Fackeln ſind noch nicht alle fertig. Eure dieſe Meynung zu behaupten/ haͤtte beſ- ſer geſtanden/ wenn ihr mit Warheit ſagen koͤnnen Dieſer Theolo- gus, oder jenes Conſiſtorium haͤtte diß von Antenorn geſagt. Aber glaubet mir M. Faber die Reſponſa Theologica, worauff ihr und der ehrliche Cavallier Butterlecker/ mit ſeinem Herꝛn Schwager ſich verlaͤßt/ koͤnnen vor der letzten Leiptziſchen Meſſe nicht fertig werden. Aber der Tractat iſt ſchon halb fertig/ in welchem Euer Excellentz M. Faber demuͤtig gebeten wird/ ihr ſollet euch doch des Iuris Retorſionis nit gebrauchen/ worauff ihr euch hier/ p. 1. be- rufft. Denn Antenor befuͤrchte ſich/ weil er ſehr viel Feinde unter den Advocaten haͤtte/ dieſe moͤchten ihm ſeine Sache/ wie gut ſie ſey nur boͤſe machen Und es kaͤme doch endlich auff einen guͤtlichen Vertrag: Daß/ wenn M. Faber die Sache erhielte/ einen Naſen- ſtuͤber/ wenn er ſie aber verliere/ eine Ohrfeyge zugewarten haͤtte. Ob M. Faber mit Cavallier Butterleckern/ unter der Decke liege/ will ich itzund nicht ſagen: Weil der ehrliche und redliche Butter- lecker/ nun zimlich an den Tag und an das Liecht kommen/ und man bald eine neue adviſo hoͤren wird. Denn GOtt laͤſſet Verleumbder nicht vngeſtrafft. Das aber ſagen Profeſſores und alle Leute: Buty- rolambius ſey auch wer er immer ſey/ in was vor einem Stande er auch lebe; So habe er an Antenor dem wehrten Mann gehan- delt/ als wie ein &c. Und man ſolte ihn in gute Straffe nehmen. Butterlecker gibt hiermit in dem Buͤcherdieb an den Tag ſeine groſſe Unwiſſenheit. Er thaͤte auch nicht unrecht/ wenn er ſeinem Pra- ceptori ſchriebe/ und ſagete: Er haͤtte ihn in modo diſputandi & refutandi unterrichtet nicht als einem ehrlichen Præceptori gehoͤre. Wiewol der Præceptor woll auſſer Schuld ſeyn darff. Und Butter- lecker bleibt doch ein Ignorant in folio auff Regal Papier geſchrie- ben Nein/ Butterlecker ihr habt gemeint/ ihr wollet es gar gut machen/ wenn ihr wieder den Mann ſchriebet. Scilicet. Exitus acta probabit. Habet ihr Butterlecker/ ihr ſubtiles Koͤpffgen auch je ge- hoͤret und geſehen; Daß/ wann man mit der Warheit nicht fort kommen koͤnne/ man auff einen ehrlichen Mann luͤgen muͤſſe/ oder etwan einen oder den ander Mangel auffruͤcken: Was iſt das/ daß ihr einem Hochgelahrten Manne ſein Armuht vorwerffen wolt? Jhr alberner Teuffel! Jſt das nun von Antenor eine Tugend oder ein Laſter? Mich duͤncket das erſte. Waß gehet euch diß aber an? Antener iſt kein Geitzhalß/ und der allenthalben zuſammen kratze und

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1054>, abgerufen am 24.11.2024.