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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMON oder
nnd nach eurem Gefallen von ihrem Thron stossen? Hat Petrus auch
Käyser Neronem erstlich in se iner Hölen gekrönet/ ehe er ist gemartert
worden? Sancte Pater Quare Rides? Domine Papa Alexander audi,
Jch halt euch viel zu klug darzu/ daß ihr solche Fabulas gläuben sollet/
welche eure Antecessores dem Volck eingebildet haben/ eben als wann
es Evangelia weren. Sondern ich gläube/ daß ihr unterweilens heim-
lich bey euch selbsten lachet/ quod mundus ita velit decipi. Jst aber
das eure ernste Meynung/ daß ihr Christi Stadthalter und Petri
Successor
sey/ so dencke/ daß Christus am Jüngsten Tag/ wann ER
kommen wird/ zu richten die Lebendigen und die Todten/ werde fragen:
Pabst Alexander, bistu Petri Successor gewesen? So sag/ wie hastu
dann meine Schaaff/ meine Lämmer geweidet? Hastu auch gemacht/
daß sie am Sonntag mein Wort gehöret haben/ oder hastu zugeben/
daß sie am Sonntag den Täntzen und Jahrmärckten nachgangen
sind? Pabst Alexander, wie werdet ihr alsdann bestehen? Eben wie
Butter an der Sonnen. Hört Pabst Alexander, hat euer Antecessor
Pabst Gregorius den Calender reformirt, so reformirt ihr ihn weiter/
und helfft/ daß die Jahrmärckt auff den Sonntagen und Feyertagen
abgeschafft werden. Helfft daß die Franckfurter Meß nicht in der
Marterwochen/ sondern zu einer andern Zeit gehalten werde/ oder ihr
werdet es nimmer verant worten können. Jch hab neulich einen
Brieff gelesen/ welchen ihr geschrieben an alle Patriarchen/ Ertz-Bi-
schöffe etc. welcher also anfängt: Venerabiles Fratres, dilecti filii, Salu-
tem & Apostolicam benedictionem. E summo Apostolatus fastigio, or-
bem universum, nostras videlicet curas, solicite circum spicientibus no-
bis, misera sane, luctu plena se offert Christianae Reipublicae facies. Do-
mine Papa Alexander,
wann ihr orbem universum, vestras videlicet
curas
ansehet/ so setzet doch einen Brill auff/ und sehet an die Greuel/
welche am Sonntage in der Christenheit vorgehen. Welcher Jud
thut an seinem Sabbath/ was zu Rom und anderswo geschihet am
Sonntag? Wann mancher am Sabbath könte tausend Rosanobel
durch Wucher erwerben/ er würde es nicht thun. Allein den Christen
ist auff ihren Jahrmärckten/ welche gemeiniglich am Sonntag und
an den höchsten Feyer-Tagen gehalten werden lucri bonus ex re quali-
bet odor.
Denckt doch/ Herr Philanderson, was für ein schön Exempel
geben wir Christen/ unter Lutheranern/ Papisten und Calvinisten/
den verstockten Juden/ welche unsern guten Wandel ansehen/ und
auß der mit uns gepflogenen conversation solten Anlaß nehmen sich
zu bekehren! Jch lobe hierinn den frommen/ gütigen und Hochweisen
Fürsten/ Herrn Georgen/ Landgrafen zu Hessen/ Darmstat/ dessen
Fürstliche Gnaden alle Jahrmärckt/ so hieberor auff den Sonntag

sind

SALOMON oder
nnd nach eurem Gefallen von ihrem Thron ſtoſſen? Hat Petrus auch
Kaͤyſer Neronem erſtlich in ſe iner Hoͤlen gekroͤnet/ ehe er iſt gemartert
worden? Sancte Pater Quare Rides? Domine Papa Alexander audi,
Jch halt euch viel zu klug darzu/ daß ihr ſolche Fabulas glaͤuben ſollet/
welche eure Anteceſſores dem Volck eingebildet haben/ eben als wann
es Evangelia weren. Sondern ich glaͤube/ daß ihr unterweilens heim-
lich bey euch ſelbſten lachet/ quod mundus ita velit decipi. Jſt aber
das eure ernſte Meynung/ daß ihr Chriſti Stadthalter und Petri
Succeſſor
ſey/ ſo dencke/ daß Chriſtus am Juͤngſten Tag/ wann ER
kommen wird/ zu richten die Lebendigen und die Todten/ werde fragen:
Pabſt Alexander, biſtu Petri Succeſſor geweſen? So ſag/ wie haſtu
dann meine Schaaff/ meine Laͤmmer geweidet? Haſtu auch gemacht/
daß ſie am Sonntag mein Wort gehoͤret haben/ oder haſtu zugeben/
daß ſie am Sonntag den Taͤntzen und Jahrmaͤrckten nachgangen
ſind? Pabſt Alexander, wie werdet ihr alsdann beſtehen? Eben wie
Butter an der Sonnen. Hoͤrt Pabſt Alexander, hat euer Anteceſſor
Pabſt Gregorius den Calender reformirt, ſo reformirt ihr ihn weiter/
und helfft/ daß die Jahrmaͤrckt auff den Sonntagen und Feyertagen
abgeſchafft werden. Helfft daß die Franckfurter Meß nicht in der
Marterwochen/ ſondern zu einer andern Zeit gehalten werde/ oder ihr
werdet es nimmer verant worten koͤnnen. Jch hab neulich einen
Brieff geleſen/ welchen ihr geſchrieben an alle Patriarchen/ Ertz-Bi-
ſchoͤffe ꝛc. welcher alſo anfaͤngt: Venerabiles Fratres, dilecti filii, Salu-
tem & Apoſtolicam benedictionem. E ſummo Apoſtolatus faſtigio, or-
bem univerſum, noſtras videlicet curas, ſolicite circum ſpicientibus no-
bis, miſera ſanè, luctuꝙ plena ſe offert Chriſtianæ Reipublicæ facies. Do-
mine Papa Alexander,
wann ihr orbem univerſum, veſtras videlicet
curas
anſehet/ ſo ſetzet doch einen Brill auff/ und ſehet an die Greuel/
welche am Sonntage in der Chriſtenheit vorgehen. Welcher Jud
thut an ſeinem Sabbath/ was zu Rom und anderswo geſchihet am
Sonntag? Wann mancher am Sabbath koͤnte tauſend Roſanobel
durch Wucher erwerben/ er wuͤrde es nicht thun. Allein den Chriſten
iſt auff ihren Jahrmaͤrckten/ welche gemeiniglich am Sonntag und
an den hoͤchſten Feyer-Tagen gehalten werden lucri bonus ex re quali-
bet odor.
Denckt doch/ Herr Philanderſon, was fuͤr ein ſchoͤn Exempel
geben wir Chriſten/ unter Lutheranern/ Papiſten und Calviniſten/
den verſtockten Juden/ welche unſern guten Wandel anſehen/ und
auß der mit uns gepflogenen converſation ſolten Anlaß nehmen ſich
zu bekehren! Jch lobe hierinn den frommen/ guͤtigen und Hochweiſen
Fuͤrſten/ Herrn Georgen/ Landgrafen zu Heſſen/ Darmſtat/ deſſen
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[72/0114] SALOMON oder nnd nach eurem Gefallen von ihrem Thron ſtoſſen? Hat Petrus auch Kaͤyſer Neronem erſtlich in ſe iner Hoͤlen gekroͤnet/ ehe er iſt gemartert worden? Sancte Pater Quare Rides? Domine Papa Alexander audi, Jch halt euch viel zu klug darzu/ daß ihr ſolche Fabulas glaͤuben ſollet/ welche eure Anteceſſores dem Volck eingebildet haben/ eben als wann es Evangelia weren. Sondern ich glaͤube/ daß ihr unterweilens heim- lich bey euch ſelbſten lachet/ quod mundus ita velit decipi. Jſt aber das eure ernſte Meynung/ daß ihr Chriſti Stadthalter und Petri Succeſſor ſey/ ſo dencke/ daß Chriſtus am Juͤngſten Tag/ wann ER kommen wird/ zu richten die Lebendigen und die Todten/ werde fragen: Pabſt Alexander, biſtu Petri Succeſſor geweſen? So ſag/ wie haſtu dann meine Schaaff/ meine Laͤmmer geweidet? Haſtu auch gemacht/ daß ſie am Sonntag mein Wort gehoͤret haben/ oder haſtu zugeben/ daß ſie am Sonntag den Taͤntzen und Jahrmaͤrckten nachgangen ſind? Pabſt Alexander, wie werdet ihr alsdann beſtehen? Eben wie Butter an der Sonnen. Hoͤrt Pabſt Alexander, hat euer Anteceſſor Pabſt Gregorius den Calender reformirt, ſo reformirt ihr ihn weiter/ und helfft/ daß die Jahrmaͤrckt auff den Sonntagen und Feyertagen abgeſchafft werden. Helfft daß die Franckfurter Meß nicht in der Marterwochen/ ſondern zu einer andern Zeit gehalten werde/ oder ihr werdet es nimmer verant worten koͤnnen. Jch hab neulich einen Brieff geleſen/ welchen ihr geſchrieben an alle Patriarchen/ Ertz-Bi- ſchoͤffe ꝛc. welcher alſo anfaͤngt: Venerabiles Fratres, dilecti filii, Salu- tem & Apoſtolicam benedictionem. E ſummo Apoſtolatus faſtigio, or- bem univerſum, noſtras videlicet curas, ſolicite circum ſpicientibus no- bis, miſera ſanè, luctuꝙ plena ſe offert Chriſtianæ Reipublicæ facies. Do- mine Papa Alexander, wann ihr orbem univerſum, veſtras videlicet curas anſehet/ ſo ſetzet doch einen Brill auff/ und ſehet an die Greuel/ welche am Sonntage in der Chriſtenheit vorgehen. Welcher Jud thut an ſeinem Sabbath/ was zu Rom und anderswo geſchihet am Sonntag? Wann mancher am Sabbath koͤnte tauſend Roſanobel durch Wucher erwerben/ er wuͤrde es nicht thun. Allein den Chriſten iſt auff ihren Jahrmaͤrckten/ welche gemeiniglich am Sonntag und an den hoͤchſten Feyer-Tagen gehalten werden lucri bonus ex re quali- bet odor. Denckt doch/ Herr Philanderſon, was fuͤr ein ſchoͤn Exempel geben wir Chriſten/ unter Lutheranern/ Papiſten und Calviniſten/ den verſtockten Juden/ welche unſern guten Wandel anſehen/ und auß der mit uns gepflogenen converſation ſolten Anlaß nehmen ſich zu bekehren! Jch lobe hierinn den frommen/ guͤtigen und Hochweiſen Fuͤrſten/ Herrn Georgen/ Landgrafen zu Heſſen/ Darmſtat/ deſſen Fuͤrſtliche Gnaden alle Jahrmaͤrckt/ ſo hieberor auff den Sonntag ſind

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/114>, abgerufen am 28.11.2024.