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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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schön war, trank an demselben, und was ga-
lant war, trank hier auch. Man fand den
Sprudel, seiner Hitze wegen, zu angreifend,
und ein paar Brunnenärzte nährten dies Vor-
urtheil, bloß um etwas anderes zu empfehlen,
als der verstorbene Becher, der beständig auf
den Gebrauch des Sprudels gedrungen hatte.

Nicht weit vom Neubrunnen, unter der-
selben hölzernen Gallerie, die man, zur Be-
quemlichkeit der Trinker, erbauet hat, dringt
noch eine andere Quelle, die, meines Wissens,
noch keinen Namen führt, in einem starken
Strahle hervor. Sie ist so heiß, als der
Sprudel, aber eine der jüngsten. Kranke, die
sich stärkere Nerven zutrauen, trinken sie be-
sonders.

Der Gartenbrunnen springt oberhalb
des Neubrunnens, am Abhange des Granit-
berges, an dessen Fuße letzterer hervordringt.
Ich weiß nicht, warum man ihn den Garten-
brunnen nennt, denn außer vier oder fünf
Bäumen, die an der rechten Seite des schma-

ſchoͤn war, trank an demſelben, und was ga-
lant war, trank hier auch. Man fand den
Sprudel, ſeiner Hitze wegen, zu angreifend,
und ein paar Brunnenaͤrzte naͤhrten dies Vor-
urtheil, bloß um etwas anderes zu empfehlen,
als der verſtorbene Becher, der beſtaͤndig auf
den Gebrauch des Sprudels gedrungen hatte.

Nicht weit vom Neubrunnen, unter der-
ſelben hoͤlzernen Gallerie, die man, zur Be-
quemlichkeit der Trinker, erbauet hat, dringt
noch eine andere Quelle, die, meines Wiſſens,
noch keinen Namen fuͤhrt, in einem ſtarken
Strahle hervor. Sie iſt ſo heiß, als der
Sprudel, aber eine der juͤngſten. Kranke, die
ſich ſtaͤrkere Nerven zutrauen, trinken ſie be-
ſonders.

Der Gartenbrunnen ſpringt oberhalb
des Neubrunnens, am Abhange des Granit-
berges, an deſſen Fuße letzterer hervordringt.
Ich weiß nicht, warum man ihn den Garten-
brunnen nennt, denn außer vier oder fuͤnf
Baͤumen, die an der rechten Seite des ſchma-

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[71/0079] ſchoͤn war, trank an demſelben, und was ga- lant war, trank hier auch. Man fand den Sprudel, ſeiner Hitze wegen, zu angreifend, und ein paar Brunnenaͤrzte naͤhrten dies Vor- urtheil, bloß um etwas anderes zu empfehlen, als der verſtorbene Becher, der beſtaͤndig auf den Gebrauch des Sprudels gedrungen hatte. Nicht weit vom Neubrunnen, unter der- ſelben hoͤlzernen Gallerie, die man, zur Be- quemlichkeit der Trinker, erbauet hat, dringt noch eine andere Quelle, die, meines Wiſſens, noch keinen Namen fuͤhrt, in einem ſtarken Strahle hervor. Sie iſt ſo heiß, als der Sprudel, aber eine der juͤngſten. Kranke, die ſich ſtaͤrkere Nerven zutrauen, trinken ſie be- ſonders. Der Gartenbrunnen ſpringt oberhalb des Neubrunnens, am Abhange des Granit- berges, an deſſen Fuße letzterer hervordringt. Ich weiß nicht, warum man ihn den Garten- brunnen nennt, denn außer vier oder fuͤnf Baͤumen, die an der rechten Seite des ſchma-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/79>, abgerufen am 08.05.2024.