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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Holz, oder die Masern, die sie zum Verkleiden
derselben brauchen, sehr geschickt mit allerley
Firnissen und Beitzen zu überziehen und zu
durchlassen; aber nicht so geschickt sind sie in
der Vertheilung und Anordnung der Farben,
und ihre Formen haben wenig Neues und Ab-
wechselndes. Sie sind in dem letztern Punkte
Schüler gegen die Französischen und besonders
gegen die Englischen Kunsttischler, die mit Ein-
falt und Schönheit die höchstmögliche Dauer-
haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis-
mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft
auch in Karlsbad z. B. fünf Schatullen für
den Preis, wofür man kaum Eine in Eng-
land selbst bekommen würde.

Die übrigen oben angeführten Handwerker
arbeiten in Messing, Eisen, Stahl und in
andern Metallen, nicht nur das, was ihr
Name angiebt, sondern auch überhaupt alle
Waaren, die ihre Geschicklichkeit hervorbrin-
gen kann, ohne daß sie diesfalls streng zunft-
mäßig einen Scheidungsstrich gezogen hätten.

Holz, oder die Maſern, die ſie zum Verkleiden
derſelben brauchen, ſehr geſchickt mit allerley
Firniſſen und Beitzen zu uͤberziehen und zu
durchlaſſen; aber nicht ſo geſchickt ſind ſie in
der Vertheilung und Anordnung der Farben,
und ihre Formen haben wenig Neues und Ab-
wechſelndes. Sie ſind in dem letztern Punkte
Schuͤler gegen die Franzoͤſiſchen und beſonders
gegen die Engliſchen Kunſttiſchler, die mit Ein-
falt und Schoͤnheit die hoͤchſtmoͤgliche Dauer-
haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis-
mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft
auch in Karlsbad z. B. fuͤnf Schatullen fuͤr
den Preis, wofuͤr man kaum Eine in Eng-
land ſelbſt bekommen wuͤrde.

Die uͤbrigen oben angefuͤhrten Handwerker
arbeiten in Meſſing, Eiſen, Stahl und in
andern Metallen, nicht nur das, was ihr
Name angiebt, ſondern auch uͤberhaupt alle
Waaren, die ihre Geſchicklichkeit hervorbrin-
gen kann, ohne daß ſie diesfalls ſtreng zunft-
maͤßig einen Scheidungsſtrich gezogen haͤtten.

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[66/0074] Holz, oder die Maſern, die ſie zum Verkleiden derſelben brauchen, ſehr geſchickt mit allerley Firniſſen und Beitzen zu uͤberziehen und zu durchlaſſen; aber nicht ſo geſchickt ſind ſie in der Vertheilung und Anordnung der Farben, und ihre Formen haben wenig Neues und Ab- wechſelndes. Sie ſind in dem letztern Punkte Schuͤler gegen die Franzoͤſiſchen und beſonders gegen die Engliſchen Kunſttiſchler, die mit Ein- falt und Schoͤnheit die hoͤchſtmoͤgliche Dauer- haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis- mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft auch in Karlsbad z. B. fuͤnf Schatullen fuͤr den Preis, wofuͤr man kaum Eine in Eng- land ſelbſt bekommen wuͤrde. Die uͤbrigen oben angefuͤhrten Handwerker arbeiten in Meſſing, Eiſen, Stahl und in andern Metallen, nicht nur das, was ihr Name angiebt, ſondern auch uͤberhaupt alle Waaren, die ihre Geſchicklichkeit hervorbrin- gen kann, ohne daß ſie diesfalls ſtreng zunft- maͤßig einen Scheidungsſtrich gezogen haͤtten.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/74>, abgerufen am 22.11.2024.