Holz, oder die Masern, die sie zum Verkleiden derselben brauchen, sehr geschickt mit allerley Firnissen und Beitzen zu überziehen und zu durchlassen; aber nicht so geschickt sind sie in der Vertheilung und Anordnung der Farben, und ihre Formen haben wenig Neues und Ab- wechselndes. Sie sind in dem letztern Punkte Schüler gegen die Französischen und besonders gegen die Englischen Kunsttischler, die mit Ein- falt und Schönheit die höchstmögliche Dauer- haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis- mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft auch in Karlsbad z. B. fünf Schatullen für den Preis, wofür man kaum Eine in Eng- land selbst bekommen würde.
Die übrigen oben angeführten Handwerker arbeiten in Messing, Eisen, Stahl und in andern Metallen, nicht nur das, was ihr Name angiebt, sondern auch überhaupt alle Waaren, die ihre Geschicklichkeit hervorbrin- gen kann, ohne daß sie diesfalls streng zunft- mäßig einen Scheidungsstrich gezogen hätten.
Holz, oder die Maſern, die ſie zum Verkleiden derſelben brauchen, ſehr geſchickt mit allerley Firniſſen und Beitzen zu uͤberziehen und zu durchlaſſen; aber nicht ſo geſchickt ſind ſie in der Vertheilung und Anordnung der Farben, und ihre Formen haben wenig Neues und Ab- wechſelndes. Sie ſind in dem letztern Punkte Schuͤler gegen die Franzoͤſiſchen und beſonders gegen die Engliſchen Kunſttiſchler, die mit Ein- falt und Schoͤnheit die hoͤchſtmoͤgliche Dauer- haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis- mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft auch in Karlsbad z. B. fuͤnf Schatullen fuͤr den Preis, wofuͤr man kaum Eine in Eng- land ſelbſt bekommen wuͤrde.
Die uͤbrigen oben angefuͤhrten Handwerker arbeiten in Meſſing, Eiſen, Stahl und in andern Metallen, nicht nur das, was ihr Name angiebt, ſondern auch uͤberhaupt alle Waaren, die ihre Geſchicklichkeit hervorbrin- gen kann, ohne daß ſie diesfalls ſtreng zunft- maͤßig einen Scheidungsſtrich gezogen haͤtten.
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0074"n="66"/>
Holz, oder die Maſern, die ſie zum Verkleiden<lb/>
derſelben brauchen, ſehr geſchickt mit allerley<lb/>
Firniſſen und Beitzen zu uͤberziehen und zu<lb/>
durchlaſſen; aber nicht ſo geſchickt ſind ſie in<lb/>
der Vertheilung und Anordnung der Farben,<lb/>
und ihre Formen haben wenig Neues und Ab-<lb/>
wechſelndes. Sie ſind in dem letztern Punkte<lb/>
Schuͤler gegen die Franzoͤſiſchen und beſonders<lb/>
gegen die Engliſchen Kunſttiſchler, die mit Ein-<lb/>
falt und Schoͤnheit die hoͤchſtmoͤgliche Dauer-<lb/>
haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis-<lb/>
mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft<lb/>
auch in Karlsbad z. B. fuͤnf Schatullen fuͤr<lb/>
den Preis, wofuͤr man kaum Eine in Eng-<lb/>
land ſelbſt bekommen wuͤrde.</p><lb/><p>Die uͤbrigen oben angefuͤhrten Handwerker<lb/>
arbeiten in Meſſing, Eiſen, Stahl und in<lb/>
andern Metallen, nicht nur das, was ihr<lb/>
Name angiebt, ſondern auch uͤberhaupt alle<lb/>
Waaren, die ihre Geſchicklichkeit hervorbrin-<lb/>
gen kann, ohne daß ſie diesfalls ſtreng zunft-<lb/>
maͤßig einen Scheidungsſtrich gezogen haͤtten.<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[66/0074]
Holz, oder die Maſern, die ſie zum Verkleiden
derſelben brauchen, ſehr geſchickt mit allerley
Firniſſen und Beitzen zu uͤberziehen und zu
durchlaſſen; aber nicht ſo geſchickt ſind ſie in
der Vertheilung und Anordnung der Farben,
und ihre Formen haben wenig Neues und Ab-
wechſelndes. Sie ſind in dem letztern Punkte
Schuͤler gegen die Franzoͤſiſchen und beſonders
gegen die Engliſchen Kunſttiſchler, die mit Ein-
falt und Schoͤnheit die hoͤchſtmoͤgliche Dauer-
haftigkeit und Mannigfaltigkeit des Mechanis-
mus zu verbinden pflegen. Aber man kauft
auch in Karlsbad z. B. fuͤnf Schatullen fuͤr
den Preis, wofuͤr man kaum Eine in Eng-
land ſelbſt bekommen wuͤrde.
Die uͤbrigen oben angefuͤhrten Handwerker
arbeiten in Meſſing, Eiſen, Stahl und in
andern Metallen, nicht nur das, was ihr
Name angiebt, ſondern auch uͤberhaupt alle
Waaren, die ihre Geſchicklichkeit hervorbrin-
gen kann, ohne daß ſie diesfalls ſtreng zunft-
maͤßig einen Scheidungsſtrich gezogen haͤtten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/74>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.