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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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ist. Ich war gezwungen, die Nacht hier zu
bleiben. Man versicherte mich, ich würde ei-
nen guten Gasthof auf dem Markte finden.
Dahin fuhr ich also. In einer Ecke desselben
erhob sich ein altes hölzernes Haus mit einem
Thurme. Nach langem Pochen ging ein Thor-
weg knarrend und seufzend auf, und im Vor-
dergrunde zeigte sich ein altes Weib in den
Sechzigen, mit einem Stumpen Licht in der
bloßen Hand. Ich zog ein. Eine steile, schwan-
kende Treppe mit ausgetretenen Stufen, führte
in den ersten Stock. Durch den Boden des
Vorsaals, der voller Risse und Astlöcher war,
sah ich unten im Hause mehrere Menschen,
mit Kienbränden in der Hand, mitten unter
Stroh und Holzspänen, Platz für meinen Wa-
gen machen. Ich ging mit leichten Schritten
wie auf dem Boden eines Siebes, über den
Saal und trat in ein Zimmer, das mir die
erwähnte Alte aufschloß. Hier erblickt' ich
eine lange Tafel, um welche herum sechs bis
acht uralte hölzerne Stühle standen. In der

Mitte

iſt. Ich war gezwungen, die Nacht hier zu
bleiben. Man verſicherte mich, ich wuͤrde ei-
nen guten Gaſthof auf dem Markte finden.
Dahin fuhr ich alſo. In einer Ecke deſſelben
erhob ſich ein altes hoͤlzernes Haus mit einem
Thurme. Nach langem Pochen ging ein Thor-
weg knarrend und ſeufzend auf, und im Vor-
dergrunde zeigte ſich ein altes Weib in den
Sechzigen, mit einem Stumpen Licht in der
bloßen Hand. Ich zog ein. Eine ſteile, ſchwan-
kende Treppe mit ausgetretenen Stufen, fuͤhrte
in den erſten Stock. Durch den Boden des
Vorſaals, der voller Riſſe und Aſtloͤcher war,
ſah ich unten im Hauſe mehrere Menſchen,
mit Kienbraͤnden in der Hand, mitten unter
Stroh und Holzſpaͤnen, Platz fuͤr meinen Wa-
gen machen. Ich ging mit leichten Schritten
wie auf dem Boden eines Siebes, uͤber den
Saal und trat in ein Zimmer, das mir die
erwaͤhnte Alte aufſchloß. Hier erblickt' ich
eine lange Tafel, um welche herum ſechs bis
acht uralte hoͤlzerne Stuͤhle ſtanden. In der

Mitte
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[48/0056] iſt. Ich war gezwungen, die Nacht hier zu bleiben. Man verſicherte mich, ich wuͤrde ei- nen guten Gaſthof auf dem Markte finden. Dahin fuhr ich alſo. In einer Ecke deſſelben erhob ſich ein altes hoͤlzernes Haus mit einem Thurme. Nach langem Pochen ging ein Thor- weg knarrend und ſeufzend auf, und im Vor- dergrunde zeigte ſich ein altes Weib in den Sechzigen, mit einem Stumpen Licht in der bloßen Hand. Ich zog ein. Eine ſteile, ſchwan- kende Treppe mit ausgetretenen Stufen, fuͤhrte in den erſten Stock. Durch den Boden des Vorſaals, der voller Riſſe und Aſtloͤcher war, ſah ich unten im Hauſe mehrere Menſchen, mit Kienbraͤnden in der Hand, mitten unter Stroh und Holzſpaͤnen, Platz fuͤr meinen Wa- gen machen. Ich ging mit leichten Schritten wie auf dem Boden eines Siebes, uͤber den Saal und trat in ein Zimmer, das mir die erwaͤhnte Alte aufſchloß. Hier erblickt' ich eine lange Tafel, um welche herum ſechs bis acht uralte hoͤlzerne Stuͤhle ſtanden. In der Mitte

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/56>, abgerufen am 23.11.2024.