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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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reichs zeigte, da war auch schon ein fleißiger
Mann, der es anbauete und bewohnte. Sein
Hüttchen klebte auf einer grünenden Anhöhe,
zwischen zwey Kalkspitzen, die wie Hörner
sich über ihn herkrümmten. Um sich herum
hatte er mehrere Rasenpunkte, die mir aus
der Tiefe nicht fünf Klafter lang und breit
schienen. Weiterhin fand ich noch zwey solche
Wirthe. Also nur ihrer drey auf der ganzen
Strecke, die sich und ihre Familie und ihre
Kuh dort zu nähren wagten. Auf der rechten
Seite hingegen stieg die Masse des bebaueten
Erdreichs. Haus lag an Haus, und um die-
selben Acker an Acker, Wiese an Wiese. Diese
Höfe und Wohnungen zogen sich allmählig von
oben herab und erschienen endlich, wie ein
ganzes Dorf, in der Niederung gelagert. Daß
dieser Anblick sehr herzerhebend war, darf ich
nicht erst erinnern, aber desto niederschlagender
der Umstand, daß ich, von Lienz bis hieher,
vier und dreßig Kirchen zählte, die auf diese
Hand voll Leute vertheilt waren. Wie fleißig

reichs zeigte, da war auch ſchon ein fleißiger
Mann, der es anbauete und bewohnte. Sein
Huͤttchen klebte auf einer gruͤnenden Anhoͤhe,
zwiſchen zwey Kalkſpitzen, die wie Hoͤrner
ſich uͤber ihn herkruͤmmten. Um ſich herum
hatte er mehrere Raſenpunkte, die mir aus
der Tiefe nicht fuͤnf Klafter lang und breit
ſchienen. Weiterhin fand ich noch zwey ſolche
Wirthe. Alſo nur ihrer drey auf der ganzen
Strecke, die ſich und ihre Familie und ihre
Kuh dort zu naͤhren wagten. Auf der rechten
Seite hingegen ſtieg die Maſſe des bebaueten
Erdreichs. Haus lag an Haus, und um die-
ſelben Acker an Acker, Wieſe an Wieſe. Dieſe
Hoͤfe und Wohnungen zogen ſich allmaͤhlig von
oben herab und erſchienen endlich, wie ein
ganzes Dorf, in der Niederung gelagert. Daß
dieſer Anblick ſehr herzerhebend war, darf ich
nicht erſt erinnern, aber deſto niederſchlagender
der Umſtand, daß ich, von Lienz bis hieher,
vier und dreßig Kirchen zaͤhlte, die auf dieſe
Hand voll Leute vertheilt waren. Wie fleißig

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[282[284]/0556] reichs zeigte, da war auch ſchon ein fleißiger Mann, der es anbauete und bewohnte. Sein Huͤttchen klebte auf einer gruͤnenden Anhoͤhe, zwiſchen zwey Kalkſpitzen, die wie Hoͤrner ſich uͤber ihn herkruͤmmten. Um ſich herum hatte er mehrere Raſenpunkte, die mir aus der Tiefe nicht fuͤnf Klafter lang und breit ſchienen. Weiterhin fand ich noch zwey ſolche Wirthe. Alſo nur ihrer drey auf der ganzen Strecke, die ſich und ihre Familie und ihre Kuh dort zu naͤhren wagten. Auf der rechten Seite hingegen ſtieg die Maſſe des bebaueten Erdreichs. Haus lag an Haus, und um die- ſelben Acker an Acker, Wieſe an Wieſe. Dieſe Hoͤfe und Wohnungen zogen ſich allmaͤhlig von oben herab und erſchienen endlich, wie ein ganzes Dorf, in der Niederung gelagert. Daß dieſer Anblick ſehr herzerhebend war, darf ich nicht erſt erinnern, aber deſto niederſchlagender der Umſtand, daß ich, von Lienz bis hieher, vier und dreßig Kirchen zaͤhlte, die auf dieſe Hand voll Leute vertheilt waren. Wie fleißig

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 282[284]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/556>, abgerufen am 21.11.2024.