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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz-
Stücken untermengt, der kaum einen halben
Schuh hoch Dammerde über sich hat, und
deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge-
währt. Auch hebt hier die Neustädter
Haide
an.

Von Günselsdorf aus wird dieser Bo-
den noch trockner und kaum ist der Kalkschutt
mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land
ist ein kahler Anger, der nur stellenweise zu
Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem
Gebirge zu, erhält sich das Erdreich noch
fruchtbar und ist, bis zur Hälfte der Berge
hinan, mit Reben besetzt. Drey Viertelstun-
den vor Wienerisch-Neustadt tritt man
in Theresienfeld ein. Es ist ein offenes,
niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Häu-
sern besteht, einen Stock hoch und jedes mit
einem Gärtchen umgeben, welches, so wie die
dazu gehörige Scheune und Stallung, mit
artigen Stacketen umschlossen und mit Bäu-
men, besonders mit italienischen Pappeln, rund

kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz-
Stuͤcken untermengt, der kaum einen halben
Schuh hoch Dammerde uͤber ſich hat, und
deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge-
waͤhrt. Auch hebt hier die Neuſtaͤdter
Haide
an.

Von Guͤnſelsdorf aus wird dieſer Bo-
den noch trockner und kaum iſt der Kalkſchutt
mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land
iſt ein kahler Anger, der nur ſtellenweiſe zu
Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem
Gebirge zu, erhaͤlt ſich das Erdreich noch
fruchtbar und iſt, bis zur Haͤlfte der Berge
hinan, mit Reben beſetzt. Drey Viertelſtun-
den vor Wieneriſch-Neuſtadt tritt man
in Thereſienfeld ein. Es iſt ein offenes,
niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Haͤu-
ſern beſteht, einen Stock hoch und jedes mit
einem Gaͤrtchen umgeben, welches, ſo wie die
dazu gehoͤrige Scheune und Stallung, mit
artigen Stacketen umſchloſſen und mit Baͤu-
men, beſonders mit italieniſchen Pappeln, rund

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[245/0517] kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz- Stuͤcken untermengt, der kaum einen halben Schuh hoch Dammerde uͤber ſich hat, und deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge- waͤhrt. Auch hebt hier die Neuſtaͤdter Haide an. Von Guͤnſelsdorf aus wird dieſer Bo- den noch trockner und kaum iſt der Kalkſchutt mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land iſt ein kahler Anger, der nur ſtellenweiſe zu Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem Gebirge zu, erhaͤlt ſich das Erdreich noch fruchtbar und iſt, bis zur Haͤlfte der Berge hinan, mit Reben beſetzt. Drey Viertelſtun- den vor Wieneriſch-Neuſtadt tritt man in Thereſienfeld ein. Es iſt ein offenes, niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Haͤu- ſern beſteht, einen Stock hoch und jedes mit einem Gaͤrtchen umgeben, welches, ſo wie die dazu gehoͤrige Scheune und Stallung, mit artigen Stacketen umſchloſſen und mit Baͤu- men, beſonders mit italieniſchen Pappeln, rund

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/517>, abgerufen am 17.05.2024.