keine Bedeckung hat, und in einzelnen, aus- einander gesprengten Steinen umher liegt. Indessen kommen weiterhin doch noch zwey angenehme Thäler vor. Das erste vor Ober- schön, einem Dörfchen, von welchem aus wie in Terrassen die bunten Anhöhen auf allen Seiten emporsteigen: das zweyte ist dasjenige, worin Oederan selbst liegt. Es ist ausgebrei- teter, als das erstere, und läßt schon Gruppen der höhern Berge herüber sehen. Das Jagd- schloß Augustburg, das man zur Linken läßt, liegt auf einem ansehnlichen Berge zwischen andern in der Mitte, beherrscht das ganze Thal, und ist dicht mit schwarzem Walde um- geben. Die Berge hier herum sind wilder, als man sie sonstwo im Erzgebürge findet, dessen Charakter überhaupt sehr sanft und ganz das Gegentheil von den Schlesischen Bergen ist, die sehr prallende Partieen haben und von tiefen finstern Schluchten durchschnitten wer- den. -- Oederan liegt auf eine etwas eigen- sinnige Art zwischen Felsen, und man kann
keine Bedeckung hat, und in einzelnen, aus- einander geſprengten Steinen umher liegt. Indeſſen kommen weiterhin doch noch zwey angenehme Thaͤler vor. Das erſte vor Ober- ſchoͤn, einem Doͤrfchen, von welchem aus wie in Terraſſen die bunten Anhoͤhen auf allen Seiten emporſteigen: das zweyte iſt dasjenige, worin Oederan ſelbſt liegt. Es iſt ausgebrei- teter, als das erſtere, und laͤßt ſchon Gruppen der hoͤhern Berge heruͤber ſehen. Das Jagd- ſchloß Auguſtburg, das man zur Linken laͤßt, liegt auf einem anſehnlichen Berge zwiſchen andern in der Mitte, beherrſcht das ganze Thal, und iſt dicht mit ſchwarzem Walde um- geben. Die Berge hier herum ſind wilder, als man ſie ſonſtwo im Erzgebuͤrge findet, deſſen Charakter uͤberhaupt ſehr ſanft und ganz das Gegentheil von den Schleſiſchen Bergen iſt, die ſehr prallende Partieen haben und von tiefen finſtern Schluchten durchſchnitten wer- den. — Oederan liegt auf eine etwas eigen- ſinnige Art zwiſchen Felſen, und man kann
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keine Bedeckung hat, und in einzelnen, aus-
einander geſprengten Steinen umher liegt.
Indeſſen kommen weiterhin doch noch zwey
angenehme Thaͤler vor. Das erſte vor Ober-
ſchoͤn, einem Doͤrfchen, von welchem aus wie
in Terraſſen die bunten Anhoͤhen auf allen
Seiten emporſteigen: das zweyte iſt dasjenige,
worin Oederan ſelbſt liegt. Es iſt ausgebrei-
teter, als das erſtere, und laͤßt ſchon Gruppen
der hoͤhern Berge heruͤber ſehen. Das Jagd-
ſchloß Auguſtburg, das man zur Linken laͤßt,
liegt auf einem anſehnlichen Berge zwiſchen
andern in der Mitte, beherrſcht das ganze
Thal, und iſt dicht mit ſchwarzem Walde um-
geben. Die Berge hier herum ſind wilder,
als man ſie ſonſtwo im Erzgebuͤrge findet,
deſſen Charakter uͤberhaupt ſehr ſanft und ganz
das Gegentheil von den Schleſiſchen Bergen
iſt, die ſehr prallende Partieen haben und von
tiefen finſtern Schluchten durchſchnitten wer-
den. — Oederan liegt auf eine etwas eigen-
ſinnige Art zwiſchen Felſen, und man kann
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/47>, abgerufen am 24.11.2024.
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