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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Paris. Nur Ein Beyspiel ist mir davon gegen-
wärtig, ein Beyspiel -- das man jetzt zuweilen
des Abends in der Dämmerung auf einer gewissen
Seite der Bastey zu Fuße kann einhergehn sehn.

Diese Fürstenhäuser strömen einen großen
Theil des Geldes, das die große Welt in
Wien in Umlauf setzt, in hundert Quellen
aus; die übrigen Klassen derselben liefern, jede
in ihrer Art, ebenfalls beträchtliche Beyträge
dazu. Die Gräflichen und Freyherrlichen Häu-
ser, die, jedoch schon dem engern Ausschusse
nach, zu der eigentlichen großen Welt, oder
richtiger zum hohen Adel gehören, sind in
nicht geringer Anzahl vorhanden. Ich nenne
nur ein paar der hervorstechendsten darunter:
die beyden Gräflich Harrachischen, das
Schönborn'sche, das Palfi'sche und das
Thun'sche. Diese besitzen sämmtlich ansehn-
liche Palläste in Wien und nähern sich in al-
lem den Fürstlichen. Man setzt ihre Ausgaben
und Einkünfte auf 100, und 150,000 Gulden.
Das Gräflich Friesische Haus hat, trotz

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Paris. Nur Ein Beyſpiel iſt mir davon gegen-
waͤrtig, ein Beyſpiel — das man jetzt zuweilen
des Abends in der Daͤmmerung auf einer gewiſſen
Seite der Baſtey zu Fuße kann einhergehn ſehn.

Dieſe Fuͤrſtenhaͤuſer ſtroͤmen einen großen
Theil des Geldes, das die große Welt in
Wien in Umlauf ſetzt, in hundert Quellen
aus; die uͤbrigen Klaſſen derſelben liefern, jede
in ihrer Art, ebenfalls betraͤchtliche Beytraͤge
dazu. Die Graͤflichen und Freyherrlichen Haͤu-
ſer, die, jedoch ſchon dem engern Ausſchuſſe
nach, zu der eigentlichen großen Welt, oder
richtiger zum hohen Adel gehoͤren, ſind in
nicht geringer Anzahl vorhanden. Ich nenne
nur ein paar der hervorſtechendſten darunter:
die beyden Graͤflich Harrachiſchen, das
Schoͤnborn'ſche, das Palfi'ſche und das
Thun'ſche. Dieſe beſitzen ſaͤmmtlich anſehn-
liche Pallaͤſte in Wien und naͤhern ſich in al-
lem den Fuͤrſtlichen. Man ſetzt ihre Ausgaben
und Einkuͤnfte auf 100, und 150,000 Gulden.
Das Graͤflich Frieſiſche Haus hat, trotz

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[179/0451] Paris. Nur Ein Beyſpiel iſt mir davon gegen- waͤrtig, ein Beyſpiel — das man jetzt zuweilen des Abends in der Daͤmmerung auf einer gewiſſen Seite der Baſtey zu Fuße kann einhergehn ſehn. Dieſe Fuͤrſtenhaͤuſer ſtroͤmen einen großen Theil des Geldes, das die große Welt in Wien in Umlauf ſetzt, in hundert Quellen aus; die uͤbrigen Klaſſen derſelben liefern, jede in ihrer Art, ebenfalls betraͤchtliche Beytraͤge dazu. Die Graͤflichen und Freyherrlichen Haͤu- ſer, die, jedoch ſchon dem engern Ausſchuſſe nach, zu der eigentlichen großen Welt, oder richtiger zum hohen Adel gehoͤren, ſind in nicht geringer Anzahl vorhanden. Ich nenne nur ein paar der hervorſtechendſten darunter: die beyden Graͤflich Harrachiſchen, das Schoͤnborn'ſche, das Palfi'ſche und das Thun'ſche. Dieſe beſitzen ſaͤmmtlich anſehn- liche Pallaͤſte in Wien und naͤhern ſich in al- lem den Fuͤrſtlichen. Man ſetzt ihre Ausgaben und Einkuͤnfte auf 100, und 150,000 Gulden. Das Graͤflich Frieſiſche Haus hat, trotz M 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/451>, abgerufen am 23.07.2024.