bigsten Einheimischen, aus allen Provinzen ei- nes großen Kaiserthums, beherbergte, nährte, und zugleich als Festung deckte.
Die Werke dieser Festung laufen in tiefen Gräben, und in sehr hohen Wällen, die in zehn Bastionen abgetheilt sind, um die eigent- liche Stadt, und drängen sie in den geringen Umfang von ungefähr einer halben deutschen Meile -- zusammen.
Sechs Haupt- und zwey Nebenthore füh- ren hinein und heraus. Hundert und Acht breitere und engere Straßen dienen zur innern Verbindung. In Dreyzehn Hundert und Fünf und Zwanzig Häusern, von Vier bis zu Acht Geschossen, wohnt eine Volksmenge von mehr als Funfzig Tausend Seelen. Unter diesen steht eine zahlreiche Kaiserlich- Königlich- Erz- herzogliche Familie obenan. Zwölf bis Vier- zehn Fürstenhäuser folgen auf sie. An sie schließt sich die doppelte Anzahl von Gräflichen, und die dreyfache von Freyherrlichen Familien, deren Häupter theils als Privatleute, theils
bigſten Einheimiſchen, aus allen Provinzen ei- nes großen Kaiſerthums, beherbergte, naͤhrte, und zugleich als Feſtung deckte.
Die Werke dieſer Feſtung laufen in tiefen Graͤben, und in ſehr hohen Waͤllen, die in zehn Baſtionen abgetheilt ſind, um die eigent- liche Stadt, und draͤngen ſie in den geringen Umfang von ungefaͤhr einer halben deutſchen Meile — zuſammen.
Sechs Haupt- und zwey Nebenthore fuͤh- ren hinein und heraus. Hundert und Acht breitere und engere Straßen dienen zur innern Verbindung. In Dreyzehn Hundert und Fuͤnf und Zwanzig Haͤuſern, von Vier bis zu Acht Geſchoſſen, wohnt eine Volksmenge von mehr als Funfzig Tauſend Seelen. Unter dieſen ſteht eine zahlreiche Kaiſerlich- Koͤniglich- Erz- herzogliche Familie obenan. Zwoͤlf bis Vier- zehn Fuͤrſtenhaͤuſer folgen auf ſie. An ſie ſchließt ſich die doppelte Anzahl von Graͤflichen, und die dreyfache von Freyherrlichen Familien, deren Haͤupter theils als Privatleute, theils
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bigſten Einheimiſchen, aus allen Provinzen ei-
nes großen Kaiſerthums, beherbergte, naͤhrte,
und zugleich als Feſtung deckte.
Die Werke dieſer Feſtung laufen in tiefen
Graͤben, und in ſehr hohen Waͤllen, die in
zehn Baſtionen abgetheilt ſind, um die eigent-
liche Stadt, und draͤngen ſie in den geringen
Umfang von ungefaͤhr einer halben deutſchen
Meile — zuſammen.
Sechs Haupt- und zwey Nebenthore fuͤh-
ren hinein und heraus. Hundert und Acht
breitere und engere Straßen dienen zur innern
Verbindung. In Dreyzehn Hundert und Fuͤnf
und Zwanzig Haͤuſern, von Vier bis zu Acht
Geſchoſſen, wohnt eine Volksmenge von mehr
als Funfzig Tauſend Seelen. Unter dieſen
ſteht eine zahlreiche Kaiſerlich- Koͤniglich- Erz-
herzogliche Familie obenan. Zwoͤlf bis Vier-
zehn Fuͤrſtenhaͤuſer folgen auf ſie. An ſie
ſchließt ſich die doppelte Anzahl von Graͤflichen,
und die dreyfache von Freyherrlichen Familien,
deren Haͤupter theils als Privatleute, theils
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/414>, abgerufen am 25.11.2024.
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