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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Sonnenstrahl, der sich durch meine rothen Vor-
hänge in einem Purpurstrom ergießt, wieder-
um erwache, so wird das leise Rauschen und
Plätschern dieses Brunnens mir sein gefälli-
ges Bild zuerst vor das geistige Auge zaubern,
und dann wird mir wahrscheinlich auch irgend
ein altes Adagio des benachbarten Glocken-
spiels auf dem Neubau sehr willkommen seyn.



Ich habe heute die entferntern Theile der
Stadt gemustert, nämlich die Vorstädte, deren
drey sind: Nonnthal, Mühlen, Stein.

Man rieth mir zu einem Wagen, aber der
Morgen war zu köstlich, als daß ich ihn nicht
auf meinen Füßen hätte genießen sollen; man
rieth mir mit der Vorstadt Stein anzufan-
gen, sodann über die Brücke zurück zu fahren
und die Vorstadt Mühlen zu besuchen; von
da zurück zu kommen und, vor meinem Gast-
hof vorbey, vor das Kajetanerthor in die Vor-
stadt Nonnthal zu fahren und zum Mit-

Sonnenſtrahl, der ſich durch meine rothen Vor-
haͤnge in einem Purpurſtrom ergießt, wieder-
um erwache, ſo wird das leiſe Rauſchen und
Plaͤtſchern dieſes Brunnens mir ſein gefaͤlli-
ges Bild zuerſt vor das geiſtige Auge zaubern,
und dann wird mir wahrſcheinlich auch irgend
ein altes Adagio des benachbarten Glocken-
ſpiels auf dem Neubau ſehr willkommen ſeyn.



Ich habe heute die entferntern Theile der
Stadt gemuſtert, naͤmlich die Vorſtaͤdte, deren
drey ſind: Nonnthal, Muͤhlen, Stein.

Man rieth mir zu einem Wagen, aber der
Morgen war zu koͤſtlich, als daß ich ihn nicht
auf meinen Fuͤßen haͤtte genießen ſollen; man
rieth mir mit der Vorſtadt Stein anzufan-
gen, ſodann uͤber die Bruͤcke zuruͤck zu fahren
und die Vorſtadt Muͤhlen zu beſuchen; von
da zuruͤck zu kommen und, vor meinem Gaſt-
hof vorbey, vor das Kajetanerthor in die Vor-
ſtadt Nonnthal zu fahren und zum Mit-

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[56/0328] Sonnenſtrahl, der ſich durch meine rothen Vor- haͤnge in einem Purpurſtrom ergießt, wieder- um erwache, ſo wird das leiſe Rauſchen und Plaͤtſchern dieſes Brunnens mir ſein gefaͤlli- ges Bild zuerſt vor das geiſtige Auge zaubern, und dann wird mir wahrſcheinlich auch irgend ein altes Adagio des benachbarten Glocken- ſpiels auf dem Neubau ſehr willkommen ſeyn. Ich habe heute die entferntern Theile der Stadt gemuſtert, naͤmlich die Vorſtaͤdte, deren drey ſind: Nonnthal, Muͤhlen, Stein. Man rieth mir zu einem Wagen, aber der Morgen war zu koͤſtlich, als daß ich ihn nicht auf meinen Fuͤßen haͤtte genießen ſollen; man rieth mir mit der Vorſtadt Stein anzufan- gen, ſodann uͤber die Bruͤcke zuruͤck zu fahren und die Vorſtadt Muͤhlen zu beſuchen; von da zuruͤck zu kommen und, vor meinem Gaſt- hof vorbey, vor das Kajetanerthor in die Vor- ſtadt Nonnthal zu fahren und zum Mit-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/328>, abgerufen am 25.11.2024.