Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

trag von drey tausend Gulden nicht werth sind,
der zur Unterhaltung desselben ausgesetzt ist.

Endlich beschloß die genauere Musterung
des Hofbrunnens, der diesen Platz vor-
treflich aufputzt, meine heutige, etwas starke
Ausflucht.

Dieser Springbrunnen ist einer der schön-
sten, und seiner Idee nach, einer der verstän-
digsten unter denen, die mir auf meinen Rei-
sen vorgekommen sind. Ich habe deren zwey,
des einen zu Lazienka bey Warschau, des an-
dern in der Residenz zu München erwähnt,
denen unschickliche Gedanken zum Grunde lagen;
diesem kann man dergleichen nicht zur Last le-
gen, so wie überhaupt auch an seiner Zeich-
nung und Ausführung nichts zu tadeln ist.
Die Grundlage des Ganzen ist ein weites
marmornes Becken. Ein rauhes Felsenstück
tritt aus dessen Mitte hervor, von vier Was-
serpferden umgeben, die aus ganzen Marmor-
blöcken vortrefflich gehauen sind, und aus Nü-
stern und Maul Wasser geben. Drey riesen-

trag von drey tauſend Gulden nicht werth ſind,
der zur Unterhaltung deſſelben ausgeſetzt iſt.

Endlich beſchloß die genauere Muſterung
des Hofbrunnens, der dieſen Platz vor-
treflich aufputzt, meine heutige, etwas ſtarke
Ausflucht.

Dieſer Springbrunnen iſt einer der ſchoͤn-
ſten, und ſeiner Idee nach, einer der verſtaͤn-
digſten unter denen, die mir auf meinen Rei-
ſen vorgekommen ſind. Ich habe deren zwey,
des einen zu Lazienka bey Warſchau, des an-
dern in der Reſidenz zu Muͤnchen erwaͤhnt,
denen unſchickliche Gedanken zum Grunde lagen;
dieſem kann man dergleichen nicht zur Laſt le-
gen, ſo wie uͤberhaupt auch an ſeiner Zeich-
nung und Ausfuͤhrung nichts zu tadeln iſt.
Die Grundlage des Ganzen iſt ein weites
marmornes Becken. Ein rauhes Felſenſtuͤck
tritt aus deſſen Mitte hervor, von vier Waſ-
ſerpferden umgeben, die aus ganzen Marmor-
bloͤcken vortrefflich gehauen ſind, und aus Nuͤ-
ſtern und Maul Waſſer geben. Drey rieſen-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0326" n="54"/>
trag von drey tau&#x017F;end Gulden nicht werth &#x017F;ind,<lb/>
der zur Unterhaltung de&#x017F;&#x017F;elben ausge&#x017F;etzt i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Endlich be&#x017F;chloß die genauere Mu&#x017F;terung<lb/>
des <hi rendition="#g">Hofbrunnens</hi>, der die&#x017F;en Platz vor-<lb/>
treflich aufputzt, meine heutige, etwas &#x017F;tarke<lb/>
Ausflucht.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;er Springbrunnen i&#x017F;t einer der &#x017F;cho&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;ten, und &#x017F;einer Idee nach, einer der ver&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig&#x017F;ten unter denen, die mir auf meinen Rei-<lb/>
&#x017F;en vorgekommen &#x017F;ind. Ich habe deren zwey,<lb/>
des einen zu Lazienka bey War&#x017F;chau, des an-<lb/>
dern in der Re&#x017F;idenz zu Mu&#x0364;nchen erwa&#x0364;hnt,<lb/>
denen un&#x017F;chickliche Gedanken zum Grunde lagen;<lb/>
die&#x017F;em kann man dergleichen nicht zur La&#x017F;t le-<lb/>
gen, &#x017F;o wie u&#x0364;berhaupt auch an &#x017F;einer Zeich-<lb/>
nung und Ausfu&#x0364;hrung nichts zu tadeln i&#x017F;t.<lb/>
Die Grundlage des Ganzen i&#x017F;t ein weites<lb/>
marmornes Becken. Ein rauhes Fel&#x017F;en&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
tritt aus de&#x017F;&#x017F;en Mitte hervor, von vier Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erpferden umgeben, die aus ganzen Marmor-<lb/>
blo&#x0364;cken vortrefflich gehauen &#x017F;ind, und aus Nu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tern und Maul Wa&#x017F;&#x017F;er geben. Drey rie&#x017F;en-<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0326] trag von drey tauſend Gulden nicht werth ſind, der zur Unterhaltung deſſelben ausgeſetzt iſt. Endlich beſchloß die genauere Muſterung des Hofbrunnens, der dieſen Platz vor- treflich aufputzt, meine heutige, etwas ſtarke Ausflucht. Dieſer Springbrunnen iſt einer der ſchoͤn- ſten, und ſeiner Idee nach, einer der verſtaͤn- digſten unter denen, die mir auf meinen Rei- ſen vorgekommen ſind. Ich habe deren zwey, des einen zu Lazienka bey Warſchau, des an- dern in der Reſidenz zu Muͤnchen erwaͤhnt, denen unſchickliche Gedanken zum Grunde lagen; dieſem kann man dergleichen nicht zur Laſt le- gen, ſo wie uͤberhaupt auch an ſeiner Zeich- nung und Ausfuͤhrung nichts zu tadeln iſt. Die Grundlage des Ganzen iſt ein weites marmornes Becken. Ein rauhes Felſenſtuͤck tritt aus deſſen Mitte hervor, von vier Waſ- ſerpferden umgeben, die aus ganzen Marmor- bloͤcken vortrefflich gehauen ſind, und aus Nuͤ- ſtern und Maul Waſſer geben. Drey rieſen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/326
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/326>, abgerufen am 22.11.2024.