eine Unbequemlichkeit, die man hätte vermeiden können, wenn man dem Beyspiele der Alten gefolgt wäre, welche die Höhle von Posilippo in spitzer Wölbung durch einen nicht härtern Felsen trieben und damit dessen Decke zugleich stützten. Uebrigens ist der Ein- und Ausgang dieses Thores mit einer riesenhaften Bildsäule des heiligen Siegmund, mit Waffenrüstungen, Fahnen, Kanonen, Medusenköpfen, Pyrami- den und mit einem Brustbilde des Erbauers, unter dem die artige Inschrift: "Te Saxa loquuntur" stehet, in einem guten Geschmacke verziert.
Von dem Neuen Thore wandte ich mich zu dem Universitätsgebäude, das mehr durch seinen Umfang, als durch Geschmack und Pracht auffällt, dessen Inneres aber mit hinlänglichem Raum und allen erforderlichen Bequemlichkei- ten, an Wohnzimmern, und Hör- und Ver- sammlungssälen, auch mit einem Garten ver- sehen ist. Die dazu gehörige Kirche, die wohl den vierten Theil des Umfangs einnehmen mag,
eine Unbequemlichkeit, die man haͤtte vermeiden koͤnnen, wenn man dem Beyſpiele der Alten gefolgt waͤre, welche die Hoͤhle von Poſilippo in ſpitzer Woͤlbung durch einen nicht haͤrtern Felſen trieben und damit deſſen Decke zugleich ſtuͤtzten. Uebrigens iſt der Ein- und Ausgang dieſes Thores mit einer rieſenhaften Bildſaͤule des heiligen Siegmund, mit Waffenruͤſtungen, Fahnen, Kanonen, Meduſenkoͤpfen, Pyrami- den und mit einem Bruſtbilde des Erbauers, unter dem die artige Inſchrift: „Te Saxa loquuntur“ ſtehet, in einem guten Geſchmacke verziert.
Von dem Neuen Thore wandte ich mich zu dem Univerſitaͤtsgebaͤude, das mehr durch ſeinen Umfang, als durch Geſchmack und Pracht auffaͤllt, deſſen Inneres aber mit hinlaͤnglichem Raum und allen erforderlichen Bequemlichkei- ten, an Wohnzimmern, und Hoͤr- und Ver- ſammlungsſaͤlen, auch mit einem Garten ver- ſehen iſt. Die dazu gehoͤrige Kirche, die wohl den vierten Theil des Umfangs einnehmen mag,
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0316"n="44"/>
eine Unbequemlichkeit, die man haͤtte vermeiden<lb/>
koͤnnen, wenn man dem Beyſpiele der Alten<lb/>
gefolgt waͤre, welche die Hoͤhle von Poſilippo<lb/>
in <hirendition="#g">ſpitzer</hi> Woͤlbung durch einen nicht haͤrtern<lb/>
Felſen trieben und damit deſſen Decke zugleich<lb/>ſtuͤtzten. Uebrigens iſt der Ein- und Ausgang<lb/>
dieſes Thores mit einer rieſenhaften Bildſaͤule<lb/>
des heiligen Siegmund, mit Waffenruͤſtungen,<lb/>
Fahnen, Kanonen, Meduſenkoͤpfen, Pyrami-<lb/>
den und mit einem Bruſtbilde des Erbauers,<lb/>
unter dem die artige Inſchrift: „<hirendition="#aq">Te Saxa<lb/>
loquuntur</hi>“ſtehet, in einem guten Geſchmacke<lb/>
verziert.</p><lb/><p>Von dem Neuen Thore wandte ich mich<lb/>
zu dem Univerſitaͤtsgebaͤude, das mehr durch<lb/>ſeinen Umfang, als durch Geſchmack und Pracht<lb/>
auffaͤllt, deſſen Inneres aber mit hinlaͤnglichem<lb/>
Raum und allen erforderlichen Bequemlichkei-<lb/>
ten, an Wohnzimmern, und Hoͤr- und Ver-<lb/>ſammlungsſaͤlen, auch mit einem Garten ver-<lb/>ſehen iſt. Die dazu gehoͤrige Kirche, die wohl<lb/>
den vierten Theil des Umfangs einnehmen mag,<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[44/0316]
eine Unbequemlichkeit, die man haͤtte vermeiden
koͤnnen, wenn man dem Beyſpiele der Alten
gefolgt waͤre, welche die Hoͤhle von Poſilippo
in ſpitzer Woͤlbung durch einen nicht haͤrtern
Felſen trieben und damit deſſen Decke zugleich
ſtuͤtzten. Uebrigens iſt der Ein- und Ausgang
dieſes Thores mit einer rieſenhaften Bildſaͤule
des heiligen Siegmund, mit Waffenruͤſtungen,
Fahnen, Kanonen, Meduſenkoͤpfen, Pyrami-
den und mit einem Bruſtbilde des Erbauers,
unter dem die artige Inſchrift: „Te Saxa
loquuntur“ ſtehet, in einem guten Geſchmacke
verziert.
Von dem Neuen Thore wandte ich mich
zu dem Univerſitaͤtsgebaͤude, das mehr durch
ſeinen Umfang, als durch Geſchmack und Pracht
auffaͤllt, deſſen Inneres aber mit hinlaͤnglichem
Raum und allen erforderlichen Bequemlichkei-
ten, an Wohnzimmern, und Hoͤr- und Ver-
ſammlungsſaͤlen, auch mit einem Garten ver-
ſehen iſt. Die dazu gehoͤrige Kirche, die wohl
den vierten Theil des Umfangs einnehmen mag,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/316>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.