men hat. Von da an führte mich rechts der Weg, der schon lange vorher bergan gelaufen war, zu der Festung, und, nach einem halb- stündigen Steigen, befand ich mich an dem äußersten Thore derselben, dem Scharten- thore, das durch ein Blockhaus gedeckt, und verschlossen war. Innerhalb desselben zeigte sich eine Schildwache, die Namen, Stand und Vaterland von mir zu wissen verlangte, und nach erhaltener Auskunft sich nach einem zwei- ten, weiter oben gelegenen, Thore verfügte, von wo ein anderer Bote in die Festung selbst hinauf stieg und das weitere besorgte. Bald nachher wurde ich eingelassen.
Der Eintritt in diese Burg hat Aehnlich- keit mit dem Eingange in die Festung Königsstein bey Dresden; aber die Mauern und Gewölbe geben bey weitem nicht den starken und sorg- fältig unterhaltenen Anblick, den die Königs- steiner gewähren. Ich befand mich, nachdem ich über eine Zugbrücke gegangen war, bald im innern Raume der Festung. Hier boten
men hat. Von da an fuͤhrte mich rechts der Weg, der ſchon lange vorher bergan gelaufen war, zu der Feſtung, und, nach einem halb- ſtuͤndigen Steigen, befand ich mich an dem aͤußerſten Thore derſelben, dem Scharten- thore, das durch ein Blockhaus gedeckt, und verſchloſſen war. Innerhalb deſſelben zeigte ſich eine Schildwache, die Namen, Stand und Vaterland von mir zu wiſſen verlangte, und nach erhaltener Auskunft ſich nach einem zwei- ten, weiter oben gelegenen, Thore verfuͤgte, von wo ein anderer Bote in die Feſtung ſelbſt hinauf ſtieg und das weitere beſorgte. Bald nachher wurde ich eingelaſſen.
Der Eintritt in dieſe Burg hat Aehnlich- keit mit dem Eingange in die Feſtung Koͤnigsſtein bey Dresden; aber die Mauern und Gewoͤlbe geben bey weitem nicht den ſtarken und ſorg- faͤltig unterhaltenen Anblick, den die Koͤnigs- ſteiner gewaͤhren. Ich befand mich, nachdem ich uͤber eine Zugbruͤcke gegangen war, bald im innern Raume der Feſtung. Hier boten
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0278"n="6"/>
men hat. Von da an fuͤhrte mich rechts der<lb/>
Weg, der ſchon lange vorher bergan gelaufen<lb/>
war, zu der Feſtung, und, nach einem halb-<lb/>ſtuͤndigen Steigen, befand ich mich an dem<lb/>
aͤußerſten Thore derſelben, dem <hirendition="#g">Scharten-<lb/>
thore</hi>, das durch ein Blockhaus gedeckt, und<lb/>
verſchloſſen war. Innerhalb deſſelben zeigte<lb/>ſich eine Schildwache, die Namen, Stand und<lb/>
Vaterland von mir zu wiſſen verlangte, und<lb/>
nach erhaltener Auskunft ſich nach einem zwei-<lb/>
ten, weiter oben gelegenen, Thore verfuͤgte,<lb/>
von wo ein anderer Bote in die Feſtung ſelbſt<lb/>
hinauf ſtieg und das weitere beſorgte. Bald<lb/>
nachher wurde ich eingelaſſen.</p><lb/><p>Der Eintritt in dieſe Burg hat Aehnlich-<lb/>
keit mit dem Eingange in die Feſtung Koͤnigsſtein<lb/>
bey Dresden; aber die Mauern und Gewoͤlbe<lb/>
geben bey weitem nicht den ſtarken und ſorg-<lb/>
faͤltig unterhaltenen Anblick, den die Koͤnigs-<lb/>ſteiner gewaͤhren. Ich befand mich, nachdem<lb/>
ich uͤber eine Zugbruͤcke gegangen war, bald<lb/>
im innern Raume der Feſtung. Hier boten<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[6/0278]
men hat. Von da an fuͤhrte mich rechts der
Weg, der ſchon lange vorher bergan gelaufen
war, zu der Feſtung, und, nach einem halb-
ſtuͤndigen Steigen, befand ich mich an dem
aͤußerſten Thore derſelben, dem Scharten-
thore, das durch ein Blockhaus gedeckt, und
verſchloſſen war. Innerhalb deſſelben zeigte
ſich eine Schildwache, die Namen, Stand und
Vaterland von mir zu wiſſen verlangte, und
nach erhaltener Auskunft ſich nach einem zwei-
ten, weiter oben gelegenen, Thore verfuͤgte,
von wo ein anderer Bote in die Feſtung ſelbſt
hinauf ſtieg und das weitere beſorgte. Bald
nachher wurde ich eingelaſſen.
Der Eintritt in dieſe Burg hat Aehnlich-
keit mit dem Eingange in die Feſtung Koͤnigsſtein
bey Dresden; aber die Mauern und Gewoͤlbe
geben bey weitem nicht den ſtarken und ſorg-
faͤltig unterhaltenen Anblick, den die Koͤnigs-
ſteiner gewaͤhren. Ich befand mich, nachdem
ich uͤber eine Zugbruͤcke gegangen war, bald
im innern Raume der Feſtung. Hier boten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/278>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.