Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

wie das weibliche Geschlecht, nicht groß, aber
stark, nicht schön, aber frisch.

Von Titmaning bis Laufen, (3 M.) blei-
ben Weg und Gegend sich gleich. Wald und
Ackerland wechseln. Beyde sind in ihrer Art
vorzüglich. An lichtern Stellen zeigen sich die
Salzburger Gebürge von neuem, und unter
ihnen sticht der Untersberg vorzüglich her-
vor. Ueber den Gipfeln desselben, die mit
Schnee bedeckt waren, schwebten Wolken, die,
von der Sonne angeschienen, wie ungeheure
Säulen von Schnee immer eine Weile da
standen, ehe sie sich erhoben. Jede Spalte im
Berge, jede Kluft in der Höhe, war noch mit
Schnee ausgefüllt, der gegen die Schwärze der
beschatteten Bergtheile stark abstach. Je nä-
her man Laufen kommt, desto näher kommt
man zugleich diesen Bergen, bis man, hart
vor dieser Stadt, sich links wendet und die
höhern Felsen im Rücken behält, während man,
an dem Fuße eines Berges mittler Ordnung,
über die Salza in die Stadt hineinfährt.

wie das weibliche Geſchlecht, nicht groß, aber
ſtark, nicht ſchoͤn, aber friſch.

Von Titmaning bis Laufen, (3 M.) blei-
ben Weg und Gegend ſich gleich. Wald und
Ackerland wechſeln. Beyde ſind in ihrer Art
vorzuͤglich. An lichtern Stellen zeigen ſich die
Salzburger Gebuͤrge von neuem, und unter
ihnen ſticht der Untersberg vorzuͤglich her-
vor. Ueber den Gipfeln deſſelben, die mit
Schnee bedeckt waren, ſchwebten Wolken, die,
von der Sonne angeſchienen, wie ungeheure
Saͤulen von Schnee immer eine Weile da
ſtanden, ehe ſie ſich erhoben. Jede Spalte im
Berge, jede Kluft in der Hoͤhe, war noch mit
Schnee ausgefuͤllt, der gegen die Schwaͤrze der
beſchatteten Bergtheile ſtark abſtach. Je naͤ-
her man Laufen kommt, deſto naͤher kommt
man zugleich dieſen Bergen, bis man, hart
vor dieſer Stadt, ſich links wendet und die
hoͤhern Felſen im Ruͤcken behaͤlt, waͤhrend man,
an dem Fuße eines Berges mittler Ordnung,
uͤber die Salza in die Stadt hineinfaͤhrt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0268" n="260"/>
wie das weibliche Ge&#x017F;chlecht, nicht groß, aber<lb/>
&#x017F;tark, nicht &#x017F;cho&#x0364;n, aber fri&#x017F;ch.</p><lb/>
              <p>Von Titmaning bis <hi rendition="#g">Laufen</hi>, (3 M.) blei-<lb/>
ben Weg und Gegend &#x017F;ich gleich. Wald und<lb/>
Ackerland wech&#x017F;eln. Beyde &#x017F;ind in ihrer Art<lb/>
vorzu&#x0364;glich. An lichtern Stellen zeigen &#x017F;ich die<lb/>
Salzburger Gebu&#x0364;rge von neuem, und unter<lb/>
ihnen &#x017F;ticht der <hi rendition="#g">Untersberg</hi> vorzu&#x0364;glich her-<lb/>
vor. Ueber den Gipfeln de&#x017F;&#x017F;elben, die mit<lb/>
Schnee bedeckt waren, &#x017F;chwebten Wolken, die,<lb/>
von der Sonne ange&#x017F;chienen, wie ungeheure<lb/>
Sa&#x0364;ulen von Schnee immer eine Weile da<lb/>
&#x017F;tanden, ehe &#x017F;ie &#x017F;ich erhoben. Jede Spalte im<lb/>
Berge, jede Kluft in der Ho&#x0364;he, war noch mit<lb/>
Schnee ausgefu&#x0364;llt, der gegen die Schwa&#x0364;rze der<lb/>
be&#x017F;chatteten Bergtheile &#x017F;tark ab&#x017F;tach. Je na&#x0364;-<lb/>
her man Laufen kommt, de&#x017F;to na&#x0364;her kommt<lb/>
man zugleich die&#x017F;en Bergen, bis man, hart<lb/>
vor die&#x017F;er Stadt, &#x017F;ich links wendet und die<lb/>
ho&#x0364;hern Fel&#x017F;en im Ru&#x0364;cken beha&#x0364;lt, wa&#x0364;hrend man,<lb/>
an dem Fuße eines Berges mittler Ordnung,<lb/>
u&#x0364;ber die Salza in die Stadt hineinfa&#x0364;hrt.</p><lb/>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0268] wie das weibliche Geſchlecht, nicht groß, aber ſtark, nicht ſchoͤn, aber friſch. Von Titmaning bis Laufen, (3 M.) blei- ben Weg und Gegend ſich gleich. Wald und Ackerland wechſeln. Beyde ſind in ihrer Art vorzuͤglich. An lichtern Stellen zeigen ſich die Salzburger Gebuͤrge von neuem, und unter ihnen ſticht der Untersberg vorzuͤglich her- vor. Ueber den Gipfeln deſſelben, die mit Schnee bedeckt waren, ſchwebten Wolken, die, von der Sonne angeſchienen, wie ungeheure Saͤulen von Schnee immer eine Weile da ſtanden, ehe ſie ſich erhoben. Jede Spalte im Berge, jede Kluft in der Hoͤhe, war noch mit Schnee ausgefuͤllt, der gegen die Schwaͤrze der beſchatteten Bergtheile ſtark abſtach. Je naͤ- her man Laufen kommt, deſto naͤher kommt man zugleich dieſen Bergen, bis man, hart vor dieſer Stadt, ſich links wendet und die hoͤhern Felſen im Ruͤcken behaͤlt, waͤhrend man, an dem Fuße eines Berges mittler Ordnung, uͤber die Salza in die Stadt hineinfaͤhrt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/268
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/268>, abgerufen am 13.05.2024.