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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Wilhelminische und die kurfürstliche
Residenz
.

Der alte Hof, ein enges, finsteres, unbe-
hülfliches Gebäude, in der Burggasse, von
Kaiser Ludwig, dem Bayer, im 14ten Jahr-
hundert erbauet, hat nichts Sehenswerthes,
und ist jetzt der Sitz des Hofkammer-Kolle-
giums.

Die Wilhelminische Residenz, wur-
de von Wilhelm dem Fünften, der
Fromme
genannt, erbauet, der auch der Ur-
heber des Jesuiten Kollegiums war, und wohl
auch wegen der Stiftung des letztern jenen
Beynamen erhielt. Seit Entstehung der neuen
Residenz ist sie vernachlässigt worden, und we-
der ihr Aeußeres noch Inneres ist besonders
sehenswerth. Die letzte Zeit ward sie von der
verwittweten Herzogin, Maria Anna Char-
lotte, bewohnt. Ihr Gemahl, Herzog Kle-
mens, hat einen artigen Garten nicht weit von
derselben angelegt, welcher der Herzoggar-
ten
heißt, und der mit allerley kleinen, zum

Wilhelminiſche und die kurfuͤrſtliche
Reſidenz
.

Der alte Hof, ein enges, finſteres, unbe-
huͤlfliches Gebaͤude, in der Burggaſſe, von
Kaiſer Ludwig, dem Bayer, im 14ten Jahr-
hundert erbauet, hat nichts Sehenswerthes,
und iſt jetzt der Sitz des Hofkammer-Kolle-
giums.

Die Wilhelminiſche Reſidenz, wur-
de von Wilhelm dem Fuͤnften, der
Fromme
genannt, erbauet, der auch der Ur-
heber des Jeſuiten Kollegiums war, und wohl
auch wegen der Stiftung des letztern jenen
Beynamen erhielt. Seit Entſtehung der neuen
Reſidenz iſt ſie vernachlaͤſſigt worden, und we-
der ihr Aeußeres noch Inneres iſt beſonders
ſehenswerth. Die letzte Zeit ward ſie von der
verwittweten Herzogin, Maria Anna Char-
lotte, bewohnt. Ihr Gemahl, Herzog Kle-
mens, hat einen artigen Garten nicht weit von
derſelben angelegt, welcher der Herzoggar-
ten
heißt, und der mit allerley kleinen, zum

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[206/0214] Wilhelminiſche und die kurfuͤrſtliche Reſidenz. Der alte Hof, ein enges, finſteres, unbe- huͤlfliches Gebaͤude, in der Burggaſſe, von Kaiſer Ludwig, dem Bayer, im 14ten Jahr- hundert erbauet, hat nichts Sehenswerthes, und iſt jetzt der Sitz des Hofkammer-Kolle- giums. Die Wilhelminiſche Reſidenz, wur- de von Wilhelm dem Fuͤnften, der Fromme genannt, erbauet, der auch der Ur- heber des Jeſuiten Kollegiums war, und wohl auch wegen der Stiftung des letztern jenen Beynamen erhielt. Seit Entſtehung der neuen Reſidenz iſt ſie vernachlaͤſſigt worden, und we- der ihr Aeußeres noch Inneres iſt beſonders ſehenswerth. Die letzte Zeit ward ſie von der verwittweten Herzogin, Maria Anna Char- lotte, bewohnt. Ihr Gemahl, Herzog Kle- mens, hat einen artigen Garten nicht weit von derſelben angelegt, welcher der Herzoggar- ten heißt, und der mit allerley kleinen, zum

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/214>, abgerufen am 27.04.2024.