Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

gebauet ist, ihr auch mit gewissen Zöllen, die
Bayern sehr unnachbarlich hier angelegt hat,
nicht wenig zur Last fällt. Das Thor von
Stadt-am-Hof stößt an das Thor von Re-
gensburg, und die Schildwachen der Reichs-
stadt gehen mit den Kurbayer'schen auf und
ab. Erst auf der Brücke befindet man sich im
Gebiete von Regensburg.

Regensburg giebt einen sehr alten Anblick,
von außen wie von innen. Die Straßen sind
im Durchschnitt enge, die Häuser schwarz, ha-
ben gothische Giebel, und drey bis vier Ge-
schoß. Das Pflaster ist erträglich, die Plätze
sind enge. Im Mittelpunkte der Stadt ist
es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern
Theilen menschenleer. Unter den Kirchen sind
der Dom und St. Emmeran die merk-
würdigsten. Die Vorderseite des Doms hat
eine gewisse Leichtigkeit, die man an der
Hauptmasse des Gebäudes vermißt, was wohl
größtentheils daher kömmt, daß ihm Thürme
fehlen. Durch sie würde dieser kühne Bau,

gebauet iſt, ihr auch mit gewiſſen Zoͤllen, die
Bayern ſehr unnachbarlich hier angelegt hat,
nicht wenig zur Laſt faͤllt. Das Thor von
Stadt-am-Hof ſtoͤßt an das Thor von Re-
gensburg, und die Schildwachen der Reichs-
ſtadt gehen mit den Kurbayer'ſchen auf und
ab. Erſt auf der Bruͤcke befindet man ſich im
Gebiete von Regensburg.

Regensburg giebt einen ſehr alten Anblick,
von außen wie von innen. Die Straßen ſind
im Durchſchnitt enge, die Haͤuſer ſchwarz, ha-
ben gothiſche Giebel, und drey bis vier Ge-
ſchoß. Das Pflaſter iſt ertraͤglich, die Plaͤtze
ſind enge. Im Mittelpunkte der Stadt iſt
es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern
Theilen menſchenleer. Unter den Kirchen ſind
der Dom und St. Emmeran die merk-
wuͤrdigſten. Die Vorderſeite des Doms hat
eine gewiſſe Leichtigkeit, die man an der
Hauptmaſſe des Gebaͤudes vermißt, was wohl
groͤßtentheils daher koͤmmt, daß ihm Thuͤrme
fehlen. Durch ſie wuͤrde dieſer kuͤhne Bau,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0194" n="186"/>
gebauet i&#x017F;t, ihr auch mit gewi&#x017F;&#x017F;en Zo&#x0364;llen, die<lb/>
Bayern &#x017F;ehr unnachbarlich hier angelegt hat,<lb/>
nicht wenig zur La&#x017F;t fa&#x0364;llt. Das Thor von<lb/>
Stadt-am-Hof &#x017F;to&#x0364;ßt an das Thor von Re-<lb/>
gensburg, und die Schildwachen der Reichs-<lb/>
&#x017F;tadt gehen mit den Kurbayer'&#x017F;chen auf und<lb/>
ab. Er&#x017F;t auf der Bru&#x0364;cke befindet man &#x017F;ich im<lb/>
Gebiete von Regensburg.</p><lb/>
              <p>Regensburg giebt einen &#x017F;ehr alten Anblick,<lb/>
von außen wie von innen. Die Straßen &#x017F;ind<lb/>
im Durch&#x017F;chnitt enge, die Ha&#x0364;u&#x017F;er &#x017F;chwarz, ha-<lb/>
ben gothi&#x017F;che Giebel, und drey bis vier Ge-<lb/>
&#x017F;choß. Das Pfla&#x017F;ter i&#x017F;t ertra&#x0364;glich, die Pla&#x0364;tze<lb/>
&#x017F;ind enge. Im Mittelpunkte der Stadt i&#x017F;t<lb/>
es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern<lb/>
Theilen men&#x017F;chenleer. Unter den Kirchen &#x017F;ind<lb/>
der <hi rendition="#g">Dom</hi> und <hi rendition="#g">St. Emmeran</hi> die merk-<lb/>
wu&#x0364;rdig&#x017F;ten. Die Vorder&#x017F;eite des Doms hat<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e Leichtigkeit, die man an der<lb/>
Hauptma&#x017F;&#x017F;e des Geba&#x0364;udes vermißt, was wohl<lb/>
gro&#x0364;ßtentheils daher ko&#x0364;mmt, daß ihm Thu&#x0364;rme<lb/>
fehlen. Durch &#x017F;ie wu&#x0364;rde die&#x017F;er ku&#x0364;hne Bau,<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0194] gebauet iſt, ihr auch mit gewiſſen Zoͤllen, die Bayern ſehr unnachbarlich hier angelegt hat, nicht wenig zur Laſt faͤllt. Das Thor von Stadt-am-Hof ſtoͤßt an das Thor von Re- gensburg, und die Schildwachen der Reichs- ſtadt gehen mit den Kurbayer'ſchen auf und ab. Erſt auf der Bruͤcke befindet man ſich im Gebiete von Regensburg. Regensburg giebt einen ſehr alten Anblick, von außen wie von innen. Die Straßen ſind im Durchſchnitt enge, die Haͤuſer ſchwarz, ha- ben gothiſche Giebel, und drey bis vier Ge- ſchoß. Das Pflaſter iſt ertraͤglich, die Plaͤtze ſind enge. Im Mittelpunkte der Stadt iſt es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern Theilen menſchenleer. Unter den Kirchen ſind der Dom und St. Emmeran die merk- wuͤrdigſten. Die Vorderſeite des Doms hat eine gewiſſe Leichtigkeit, die man an der Hauptmaſſe des Gebaͤudes vermißt, was wohl groͤßtentheils daher koͤmmt, daß ihm Thuͤrme fehlen. Durch ſie wuͤrde dieſer kuͤhne Bau,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/194
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/194>, abgerufen am 21.11.2024.