gebauet ist, ihr auch mit gewissen Zöllen, die Bayern sehr unnachbarlich hier angelegt hat, nicht wenig zur Last fällt. Das Thor von Stadt-am-Hof stößt an das Thor von Re- gensburg, und die Schildwachen der Reichs- stadt gehen mit den Kurbayer'schen auf und ab. Erst auf der Brücke befindet man sich im Gebiete von Regensburg.
Regensburg giebt einen sehr alten Anblick, von außen wie von innen. Die Straßen sind im Durchschnitt enge, die Häuser schwarz, ha- ben gothische Giebel, und drey bis vier Ge- schoß. Das Pflaster ist erträglich, die Plätze sind enge. Im Mittelpunkte der Stadt ist es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern Theilen menschenleer. Unter den Kirchen sind der Dom und St. Emmeran die merk- würdigsten. Die Vorderseite des Doms hat eine gewisse Leichtigkeit, die man an der Hauptmasse des Gebäudes vermißt, was wohl größtentheils daher kömmt, daß ihm Thürme fehlen. Durch sie würde dieser kühne Bau,
gebauet iſt, ihr auch mit gewiſſen Zoͤllen, die Bayern ſehr unnachbarlich hier angelegt hat, nicht wenig zur Laſt faͤllt. Das Thor von Stadt-am-Hof ſtoͤßt an das Thor von Re- gensburg, und die Schildwachen der Reichs- ſtadt gehen mit den Kurbayer'ſchen auf und ab. Erſt auf der Bruͤcke befindet man ſich im Gebiete von Regensburg.
Regensburg giebt einen ſehr alten Anblick, von außen wie von innen. Die Straßen ſind im Durchſchnitt enge, die Haͤuſer ſchwarz, ha- ben gothiſche Giebel, und drey bis vier Ge- ſchoß. Das Pflaſter iſt ertraͤglich, die Plaͤtze ſind enge. Im Mittelpunkte der Stadt iſt es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern Theilen menſchenleer. Unter den Kirchen ſind der Dom und St. Emmeran die merk- wuͤrdigſten. Die Vorderſeite des Doms hat eine gewiſſe Leichtigkeit, die man an der Hauptmaſſe des Gebaͤudes vermißt, was wohl groͤßtentheils daher koͤmmt, daß ihm Thuͤrme fehlen. Durch ſie wuͤrde dieſer kuͤhne Bau,
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gebauet iſt, ihr auch mit gewiſſen Zoͤllen, die
Bayern ſehr unnachbarlich hier angelegt hat,
nicht wenig zur Laſt faͤllt. Das Thor von
Stadt-am-Hof ſtoͤßt an das Thor von Re-
gensburg, und die Schildwachen der Reichs-
ſtadt gehen mit den Kurbayer'ſchen auf und
ab. Erſt auf der Bruͤcke befindet man ſich im
Gebiete von Regensburg.
Regensburg giebt einen ſehr alten Anblick,
von außen wie von innen. Die Straßen ſind
im Durchſchnitt enge, die Haͤuſer ſchwarz, ha-
ben gothiſche Giebel, und drey bis vier Ge-
ſchoß. Das Pflaſter iſt ertraͤglich, die Plaͤtze
ſind enge. Im Mittelpunkte der Stadt iſt
es ziemlich lebhaft, aber in den entferntern
Theilen menſchenleer. Unter den Kirchen ſind
der Dom und St. Emmeran die merk-
wuͤrdigſten. Die Vorderſeite des Doms hat
eine gewiſſe Leichtigkeit, die man an der
Hauptmaſſe des Gebaͤudes vermißt, was wohl
groͤßtentheils daher koͤmmt, daß ihm Thuͤrme
fehlen. Durch ſie wuͤrde dieſer kuͤhne Bau,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/194>, abgerufen am 21.11.2024.
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