schmale Fußpfad war mit kleinen Steingeschie- ben übersäet. Die ganze Höhe bis zum Gip- fel mag zwey hundert Schuh betragen. Ein- zelne Felsenstücke hingen, in Gestalt ungeheu- rer Säulen, über den Fußsteig her. Daneben schwankte eine andere fast viereckigte große Mas- se, ebenfalls herüberhängend und jeden Augen- blick den Einsturz drohend, der dem Wande- rer um so möglicher scheint, da breite Klüfte in derselben ganz ausgewittert sind. Sodann folgt erst eine von den Hauptmassen des Fel- sens, worauf das Schloß gebauet ist, die aber stellenweise durch Mauerwerk gestützt, erhöhet und erweitert werden mußte. Im Innern hat jetzt ein Oberforstmeister seinen Sitz. Sei- ne Wohnung und seine Wirthschaftsgebäude sind auf das alte Mauerwerk aufgelegt. Durch diese hin gelangt man auf den Gipfel des Fel- sens, von dem herab man eine Aussicht genießt, die ich mit dem unbestimmten Worte "para- diesisch" nur zu bezeichnen, nicht zu beschrei- ben, Willens bin. Dieser Burg gegenüber,
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ſchmale Fußpfad war mit kleinen Steingeſchie- ben uͤberſaͤet. Die ganze Hoͤhe bis zum Gip- fel mag zwey hundert Schuh betragen. Ein- zelne Felſenſtuͤcke hingen, in Geſtalt ungeheu- rer Saͤulen, uͤber den Fußſteig her. Daneben ſchwankte eine andere faſt viereckigte große Maſ- ſe, ebenfalls heruͤberhaͤngend und jeden Augen- blick den Einſturz drohend, der dem Wande- rer um ſo moͤglicher ſcheint, da breite Kluͤfte in derſelben ganz ausgewittert ſind. Sodann folgt erſt eine von den Hauptmaſſen des Fel- ſens, worauf das Schloß gebauet iſt, die aber ſtellenweiſe durch Mauerwerk geſtuͤtzt, erhoͤhet und erweitert werden mußte. Im Innern hat jetzt ein Oberforſtmeiſter ſeinen Sitz. Sei- ne Wohnung und ſeine Wirthſchaftsgebaͤude ſind auf das alte Mauerwerk aufgelegt. Durch dieſe hin gelangt man auf den Gipfel des Fel- ſens, von dem herab man eine Ausſicht genießt, die ich mit dem unbeſtimmten Worte „para- dieſiſch“ nur zu bezeichnen, nicht zu beſchrei- ben, Willens bin. Dieſer Burg gegenuͤber,
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ſchmale Fußpfad war mit kleinen Steingeſchie-
ben uͤberſaͤet. Die ganze Hoͤhe bis zum Gip-
fel mag zwey hundert Schuh betragen. Ein-
zelne Felſenſtuͤcke hingen, in Geſtalt ungeheu-
rer Saͤulen, uͤber den Fußſteig her. Daneben
ſchwankte eine andere faſt viereckigte große Maſ-
ſe, ebenfalls heruͤberhaͤngend und jeden Augen-
blick den Einſturz drohend, der dem Wande-
rer um ſo moͤglicher ſcheint, da breite Kluͤfte
in derſelben ganz ausgewittert ſind. Sodann
folgt erſt eine von den Hauptmaſſen des Fel-
ſens, worauf das Schloß gebauet iſt, die aber
ſtellenweiſe durch Mauerwerk geſtuͤtzt, erhoͤhet
und erweitert werden mußte. Im Innern
hat jetzt ein Oberforſtmeiſter ſeinen Sitz. Sei-
ne Wohnung und ſeine Wirthſchaftsgebaͤude
ſind auf das alte Mauerwerk aufgelegt. Durch
dieſe hin gelangt man auf den Gipfel des Fel-
ſens, von dem herab man eine Ausſicht genießt,
die ich mit dem unbeſtimmten Worte „para-
dieſiſch“ nur zu bezeichnen, nicht zu beſchrei-
ben, Willens bin. Dieſer Burg gegenuͤber,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/123>, abgerufen am 25.11.2024.
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