Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.ist. Einen Engländer habe ich nicht polnisch Wenn die Schnelligkeit, mit welcher die gung
iſt. Einen Englaͤnder habe ich nicht polniſch Wenn die Schnelligkeit, mit welcher die gung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="48"/> iſt. Einen Englaͤnder habe ich nicht polniſch<lb/> ſprechen hoͤren, aber es iſt ſehr zu vermuthen,<lb/> daß ihm ſeine Zunge, die ſo gern an und zwi-<lb/> ſchen den Zaͤhnen ſpielt, und ſein laͤßiger Kin-<lb/> derton in der polniſchen Sprache uͤble Dienſte<lb/> thun wuͤrden. Ueberhaupt kann man anneh-<lb/> men, daß die Nation, die am eilfertigſten re-<lb/> det, die polniſche Sprache am beſten lerne.</p><lb/> <p>Wenn die Schnelligkeit, mit welcher die<lb/> Polen ſprechen, ihre mittlauterreiche Sprache<lb/> mildert, ſo traͤgt nicht weniger der weiche Laut<lb/> ihrer Stimme dazu bey. Der Baßton, den<lb/> man in Deutſchland und Jtalien haͤufiger als<lb/> in andern europaͤiſchen Laͤndern findet, iſt in<lb/> Polen aͤußerſt ſelten, und wird nur zuweilen<lb/> unter den niedrigſten Klaſſen gehoͤrt. Die ein-<lb/> toͤnige Steifigkeit der deutſchen Stimme iſt der<lb/> polniſchen ganz unbekannt. Der Pole durch-<lb/> laͤuft, wenn er im gemeinen Leben ſpricht, alle<lb/> Noten der Tonleiter und nimmt haͤufig die Fi-<lb/> ſtel zu Huͤlfe. Erzaͤhlt er etwas Laͤcherliches;<lb/> iſt er in irgend einer nicht zu ſtarken Bewe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gung</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0058]
iſt. Einen Englaͤnder habe ich nicht polniſch
ſprechen hoͤren, aber es iſt ſehr zu vermuthen,
daß ihm ſeine Zunge, die ſo gern an und zwi-
ſchen den Zaͤhnen ſpielt, und ſein laͤßiger Kin-
derton in der polniſchen Sprache uͤble Dienſte
thun wuͤrden. Ueberhaupt kann man anneh-
men, daß die Nation, die am eilfertigſten re-
det, die polniſche Sprache am beſten lerne.
Wenn die Schnelligkeit, mit welcher die
Polen ſprechen, ihre mittlauterreiche Sprache
mildert, ſo traͤgt nicht weniger der weiche Laut
ihrer Stimme dazu bey. Der Baßton, den
man in Deutſchland und Jtalien haͤufiger als
in andern europaͤiſchen Laͤndern findet, iſt in
Polen aͤußerſt ſelten, und wird nur zuweilen
unter den niedrigſten Klaſſen gehoͤrt. Die ein-
toͤnige Steifigkeit der deutſchen Stimme iſt der
polniſchen ganz unbekannt. Der Pole durch-
laͤuft, wenn er im gemeinen Leben ſpricht, alle
Noten der Tonleiter und nimmt haͤufig die Fi-
ſtel zu Huͤlfe. Erzaͤhlt er etwas Laͤcherliches;
iſt er in irgend einer nicht zu ſtarken Bewe-
gung
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