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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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zur Abfassung und Lesung einer Menge von
größern und kleinern Schriften, die, wie es
der Gegenstand mit sich brachte, alle politisch
waren. Die Verfasser derselben waren theils
Beförderer der Staatsveränderung, theils
Gegner derselben, theils Adeliche, theils Geist-
liche. Manches wurde geschrieben, um die
Nation vorzubereiten, manches um gethane
Schritte zu erläutern, manches auf unmittel-
bare Veranstaltung der überwiegenden Partey,
manches von einzelnen Staatsbürgern nach
eigner Ueberzeugung, aus eigenem Antriebe.
Die Entwürfe zu neuen Gesetzen, die neuen
Verordnungen, die hervorstechendsten Reden
der Reichsboten wurden in polnischer Sprache
gedruckt und vertheilt; die Fremden, die sich
gerade in Warschau befanden, schrieben, von
dem thätigen Haufen hingerissen, auch ihrer-
seits ihre Meinung, ihren guten Rath, ihre
Wünsche und ihre Zweifel, besonders in der
französischen Sprache, nieder, die jedermann,
der nur einige Erziehung hat, in Polen ver-

zur Abfaſſung und Leſung einer Menge von
groͤßern und kleinern Schriften, die, wie es
der Gegenſtand mit ſich brachte, alle politiſch
waren. Die Verfaſſer derſelben waren theils
Befoͤrderer der Staatsveraͤnderung, theils
Gegner derſelben, theils Adeliche, theils Geiſt-
liche. Manches wurde geſchrieben, um die
Nation vorzubereiten, manches um gethane
Schritte zu erlaͤutern, manches auf unmittel-
bare Veranſtaltung der uͤberwiegenden Partey,
manches von einzelnen Staatsbuͤrgern nach
eigner Ueberzeugung, aus eigenem Antriebe.
Die Entwuͤrfe zu neuen Geſetzen, die neuen
Verordnungen, die hervorſtechendſten Reden
der Reichsboten wurden in polniſcher Sprache
gedruckt und vertheilt; die Fremden, die ſich
gerade in Warſchau befanden, ſchrieben, von
dem thaͤtigen Haufen hingeriſſen, auch ihrer-
ſeits ihre Meinung, ihren guten Rath, ihre
Wuͤnſche und ihre Zweifel, beſonders in der
franzoͤſiſchen Sprache, nieder, die jedermann,
der nur einige Erziehung hat, in Polen ver-

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[30/0040] zur Abfaſſung und Leſung einer Menge von groͤßern und kleinern Schriften, die, wie es der Gegenſtand mit ſich brachte, alle politiſch waren. Die Verfaſſer derſelben waren theils Befoͤrderer der Staatsveraͤnderung, theils Gegner derſelben, theils Adeliche, theils Geiſt- liche. Manches wurde geſchrieben, um die Nation vorzubereiten, manches um gethane Schritte zu erlaͤutern, manches auf unmittel- bare Veranſtaltung der uͤberwiegenden Partey, manches von einzelnen Staatsbuͤrgern nach eigner Ueberzeugung, aus eigenem Antriebe. Die Entwuͤrfe zu neuen Geſetzen, die neuen Verordnungen, die hervorſtechendſten Reden der Reichsboten wurden in polniſcher Sprache gedruckt und vertheilt; die Fremden, die ſich gerade in Warſchau befanden, ſchrieben, von dem thaͤtigen Haufen hingeriſſen, auch ihrer- ſeits ihre Meinung, ihren guten Rath, ihre Wuͤnſche und ihre Zweifel, beſonders in der franzoͤſiſchen Sprache, nieder, die jedermann, der nur einige Erziehung hat, in Polen ver-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/40>, abgerufen am 21.11.2024.