Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Meinen Weg nahm ich auf Hirschberg.
Von Breslau bis Gniegwitz (3 M.) läuft
eine fruchtbare Fläche an beyden Seiten des
Weges fort, der gemacht ist, zwar nicht ei-
gentlich chaussiert, aber doch mit Kies erhöhet.
Das Getreide stand vortreflich; die Gehölze,
durch die ich kam, und die nicht bedeutend wa-
ren, schienen vortreflich besorgt. Die Heerstra-
ße fand ich größesten Theils mit Bäumen be-
pflanzt, und seitwärts derselben bemerkte ich
mehrere wohl unterhaltene Baumschulen, die
alleenweise Wäldchen bildeten. Gniegwitz ist
nur ein Dorf, aber so sauber und ordentlich
gebauet, daß keine polnische Stadt eine Ver-
gleichung mit ihm aushält. So waren alle
übrige Dörfer, durch die ich kam.

Der gemachte Weg hält, von Gniegwitz
aus, noch ungefähr eine halbe Stunde an, so-
dann bleibt er wieder der Natur überlassen;
aber ich glaube, er kann zu keiner Zeit ganz
schlecht werden, weil er, da er aus Kies be-
steht, bey trocknem Wetter nicht in Staub

auf-

Meinen Weg nahm ich auf Hirſchberg.
Von Breslau bis Gniegwitz (3 M.) laͤuft
eine fruchtbare Flaͤche an beyden Seiten des
Weges fort, der gemacht iſt, zwar nicht ei-
gentlich chauſſiert, aber doch mit Kies erhoͤhet.
Das Getreide ſtand vortreflich; die Gehoͤlze,
durch die ich kam, und die nicht bedeutend wa-
ren, ſchienen vortreflich beſorgt. Die Heerſtra-
ße fand ich groͤßeſten Theils mit Baͤumen be-
pflanzt, und ſeitwaͤrts derſelben bemerkte ich
mehrere wohl unterhaltene Baumſchulen, die
alleenweiſe Waͤldchen bildeten. Gniegwitz iſt
nur ein Dorf, aber ſo ſauber und ordentlich
gebauet, daß keine polniſche Stadt eine Ver-
gleichung mit ihm aushaͤlt. So waren alle
uͤbrige Doͤrfer, durch die ich kam.

Der gemachte Weg haͤlt, von Gniegwitz
aus, noch ungefaͤhr eine halbe Stunde an, ſo-
dann bleibt er wieder der Natur uͤberlaſſen;
aber ich glaube, er kann zu keiner Zeit ganz
ſchlecht werden, weil er, da er aus Kies be-
ſteht, bey trocknem Wetter nicht in Staub

auf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0234" n="224"/>
Meinen Weg nahm ich auf <hi rendition="#g">Hir&#x017F;chberg</hi>.<lb/>
Von Breslau bis <hi rendition="#g">Gniegwitz</hi> (3 M.) la&#x0364;uft<lb/>
eine fruchtbare Fla&#x0364;che an beyden Seiten des<lb/>
Weges fort, der gemacht i&#x017F;t, zwar nicht ei-<lb/>
gentlich chau&#x017F;&#x017F;iert, aber doch mit Kies erho&#x0364;het.<lb/>
Das Getreide &#x017F;tand vortreflich; die Geho&#x0364;lze,<lb/>
durch die ich kam, und die nicht bedeutend wa-<lb/>
ren, &#x017F;chienen vortreflich be&#x017F;orgt. Die Heer&#x017F;tra-<lb/>
ße fand ich gro&#x0364;ße&#x017F;ten Theils mit Ba&#x0364;umen be-<lb/>
pflanzt, und &#x017F;eitwa&#x0364;rts der&#x017F;elben bemerkte ich<lb/>
mehrere wohl unterhaltene Baum&#x017F;chulen, die<lb/>
alleenwei&#x017F;e Wa&#x0364;ldchen bildeten. Gniegwitz i&#x017F;t<lb/>
nur ein Dorf, aber &#x017F;o &#x017F;auber und ordentlich<lb/>
gebauet, daß keine polni&#x017F;che Stadt eine Ver-<lb/>
gleichung mit ihm ausha&#x0364;lt. So waren alle<lb/>
u&#x0364;brige Do&#x0364;rfer, durch die ich kam.</p><lb/>
        <p>Der gemachte Weg ha&#x0364;lt, von Gniegwitz<lb/>
aus, noch ungefa&#x0364;hr eine halbe Stunde an, &#x017F;o-<lb/>
dann bleibt er wieder der Natur u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
aber ich glaube, er kann zu keiner Zeit ganz<lb/>
&#x017F;chlecht werden, weil er, da er aus Kies be-<lb/>
&#x017F;teht, bey trocknem Wetter nicht in Staub<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0234] Meinen Weg nahm ich auf Hirſchberg. Von Breslau bis Gniegwitz (3 M.) laͤuft eine fruchtbare Flaͤche an beyden Seiten des Weges fort, der gemacht iſt, zwar nicht ei- gentlich chauſſiert, aber doch mit Kies erhoͤhet. Das Getreide ſtand vortreflich; die Gehoͤlze, durch die ich kam, und die nicht bedeutend wa- ren, ſchienen vortreflich beſorgt. Die Heerſtra- ße fand ich groͤßeſten Theils mit Baͤumen be- pflanzt, und ſeitwaͤrts derſelben bemerkte ich mehrere wohl unterhaltene Baumſchulen, die alleenweiſe Waͤldchen bildeten. Gniegwitz iſt nur ein Dorf, aber ſo ſauber und ordentlich gebauet, daß keine polniſche Stadt eine Ver- gleichung mit ihm aushaͤlt. So waren alle uͤbrige Doͤrfer, durch die ich kam. Der gemachte Weg haͤlt, von Gniegwitz aus, noch ungefaͤhr eine halbe Stunde an, ſo- dann bleibt er wieder der Natur uͤberlaſſen; aber ich glaube, er kann zu keiner Zeit ganz ſchlecht werden, weil er, da er aus Kies be- ſteht, bey trocknem Wetter nicht in Staub auf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/234
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/234>, abgerufen am 03.05.2024.