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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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fängt an, sein Vermögen zu Wechslergeschäf-
ten zu benutzen. Eben so ein paar andre, die
vorher Waarenhandlungen hielten. Die Be-
sitzer der großen englischen Gewölbe, Rößler,
Jaschewiz und Hampla, werden, da Warschau
fast ganz von Großen und von reichen Frem-
den entvölkert ist, wahrscheinlich dasselbe Mit-
tel ergreifen, um ihr Vermögen umzuschlagen.
Keiner von diesen hat bey dem Falle Teppers
gelitten, auch leben sie, wider die Gewohnheit
von ihres gleichen in Warschau, auf einem
mehr bürgerlichen Fuße, obgleich sie Besitzer
von pallastähnlichen Häusern sind.

Die auf sie folgenden größern Kaufleute,
die mit Zucker und Kaffee, Wein, Tüchern,
Leder und andern Waaren im Großen han-
deln, leben mit einem Aufwande, den andere
ihresgleichen in andern Ländern nicht bestreiten
können. Sie halten Wagen und Pferde für
ihre Familie; besitzen Lusthäuser, Gärten und
Landgüter; geben ihren Kindern eine vornehme
Erziehung, und oft halten sich ihre Weiber

faͤngt an, ſein Vermoͤgen zu Wechslergeſchaͤf-
ten zu benutzen. Eben ſo ein paar andre, die
vorher Waarenhandlungen hielten. Die Be-
ſitzer der großen engliſchen Gewoͤlbe, Roͤßler,
Jaſchewiz und Hampla, werden, da Warſchau
faſt ganz von Großen und von reichen Frem-
den entvoͤlkert iſt, wahrſcheinlich daſſelbe Mit-
tel ergreifen, um ihr Vermoͤgen umzuſchlagen.
Keiner von dieſen hat bey dem Falle Teppers
gelitten, auch leben ſie, wider die Gewohnheit
von ihres gleichen in Warſchau, auf einem
mehr buͤrgerlichen Fuße, obgleich ſie Beſitzer
von pallaſtaͤhnlichen Haͤuſern ſind.

Die auf ſie folgenden groͤßern Kaufleute,
die mit Zucker und Kaffee, Wein, Tuͤchern,
Leder und andern Waaren im Großen han-
deln, leben mit einem Aufwande, den andere
ihresgleichen in andern Laͤndern nicht beſtreiten
koͤnnen. Sie halten Wagen und Pferde fuͤr
ihre Familie; beſitzen Luſthaͤuſer, Gaͤrten und
Landguͤter; geben ihren Kindern eine vornehme
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[13/0023] faͤngt an, ſein Vermoͤgen zu Wechslergeſchaͤf- ten zu benutzen. Eben ſo ein paar andre, die vorher Waarenhandlungen hielten. Die Be- ſitzer der großen engliſchen Gewoͤlbe, Roͤßler, Jaſchewiz und Hampla, werden, da Warſchau faſt ganz von Großen und von reichen Frem- den entvoͤlkert iſt, wahrſcheinlich daſſelbe Mit- tel ergreifen, um ihr Vermoͤgen umzuſchlagen. Keiner von dieſen hat bey dem Falle Teppers gelitten, auch leben ſie, wider die Gewohnheit von ihres gleichen in Warſchau, auf einem mehr buͤrgerlichen Fuße, obgleich ſie Beſitzer von pallaſtaͤhnlichen Haͤuſern ſind. Die auf ſie folgenden groͤßern Kaufleute, die mit Zucker und Kaffee, Wein, Tuͤchern, Leder und andern Waaren im Großen han- deln, leben mit einem Aufwande, den andere ihresgleichen in andern Laͤndern nicht beſtreiten koͤnnen. Sie halten Wagen und Pferde fuͤr ihre Familie; beſitzen Luſthaͤuſer, Gaͤrten und Landguͤter; geben ihren Kindern eine vornehme Erziehung, und oft halten ſich ihre Weiber

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/23>, abgerufen am 26.04.2024.