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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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eine Menge von Menschen aus allen Klassen
unglücklich macht, die ihre größeren oder klei-
neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, sie
anderwärts sicher unterzubringen, ihm anver-
traut hatten, und dergleichen er noch in den
letzten Tagen vor seinem Fall angenommen ha-
ben soll. Manches große Haus, mit dem er
in schon oben bezeichneten Verhältnissen stand,
verliert viele tausende von Dukaten, manche
Wittwe und Waise ihre ganze Erbschaft, man-
cher arme Mann sein mühsam erworbenes,
kleines Vermögen. Mit einem Worte, diese
kaufmännische Revolution hat füchterlichere
Folgen, als die politische, unter welcher Polen
seit einem Jahre leidet.

Zwey andre Häuser, mit denen das seinige
in genauer Verbindung stand, fielen mit dem-
selben zugleich; Kabrit, auch ein Deutscher,
und Prot Potocki, ein Pole, ersterer nicht
minder unachtsam in seinen Geschäften, letzte-
rer thätiger und wachsamer, als Tepper, er-
klärten sich für zahlungsunfähig, und vermehr-

eine Menge von Menſchen aus allen Klaſſen
ungluͤcklich macht, die ihre groͤßeren oder klei-
neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, ſie
anderwaͤrts ſicher unterzubringen, ihm anver-
traut hatten, und dergleichen er noch in den
letzten Tagen vor ſeinem Fall angenommen ha-
ben ſoll. Manches große Haus, mit dem er
in ſchon oben bezeichneten Verhaͤltniſſen ſtand,
verliert viele tauſende von Dukaten, manche
Wittwe und Waiſe ihre ganze Erbſchaft, man-
cher arme Mann ſein muͤhſam erworbenes,
kleines Vermoͤgen. Mit einem Worte, dieſe
kaufmaͤnniſche Revolution hat fuͤchterlichere
Folgen, als die politiſche, unter welcher Polen
ſeit einem Jahre leidet.

Zwey andre Haͤuſer, mit denen das ſeinige
in genauer Verbindung ſtand, fielen mit dem-
ſelben zugleich; Kabrit, auch ein Deutſcher,
und Prot Potocki, ein Pole, erſterer nicht
minder unachtſam in ſeinen Geſchaͤften, letzte-
rer thaͤtiger und wachſamer, als Tepper, er-
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[11/0021] eine Menge von Menſchen aus allen Klaſſen ungluͤcklich macht, die ihre groͤßeren oder klei- neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, ſie anderwaͤrts ſicher unterzubringen, ihm anver- traut hatten, und dergleichen er noch in den letzten Tagen vor ſeinem Fall angenommen ha- ben ſoll. Manches große Haus, mit dem er in ſchon oben bezeichneten Verhaͤltniſſen ſtand, verliert viele tauſende von Dukaten, manche Wittwe und Waiſe ihre ganze Erbſchaft, man- cher arme Mann ſein muͤhſam erworbenes, kleines Vermoͤgen. Mit einem Worte, dieſe kaufmaͤnniſche Revolution hat fuͤchterlichere Folgen, als die politiſche, unter welcher Polen ſeit einem Jahre leidet. Zwey andre Haͤuſer, mit denen das ſeinige in genauer Verbindung ſtand, fielen mit dem- ſelben zugleich; Kabrit, auch ein Deutſcher, und Prot Potocki, ein Pole, erſterer nicht minder unachtſam in ſeinen Geſchaͤften, letzte- rer thaͤtiger und wachſamer, als Tepper, er- klaͤrten ſich fuͤr zahlungsunfaͤhig, und vermehr-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/21>, abgerufen am 26.04.2024.