Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Erziehung. Jn der That, wenn er über so-
viel hunderttausend von Guineen zu gebieten
gehabt hätte, als von polnischen Gulden, die
Folgen seiner hieher gehörigen Bemühungen
würden glänzend gewesen seyn. Die Nation
that nie etwas für diesen Gegenstand, mißbil-
ligte sogar manches, was er aus eigenem Säk-
kel hierin unternahm. Es kostete ihm Mühe
genug, sie damals, als die Besitzlichkeiten der
Jesuiten eingezogen wurden, willig zu machen,
daß sie die Einkünfte davon zur Verbesserung
der Schulen und Universitäten und zur Errich-
tung adelicher Lehrinstitute zu verwenden er-
laubte. Auf seine Kosten errichtete er das Ka-
dettenhaus in Warschau, und eine Sternwar-
te, die er mit Werkzeugen versah. Er legte
Sammlungen für die Naturgeschichte und Al-
terthumskunde, und einen botanischen Garten
zum Unterricht der Jugend an. Er stiftete ei-
ne Bibliothek, kaufte aus fremden Bücher-
sammlungen Handschriften, zur polnischen Ge-
schichte gehörig, und ließ an einer Geschichte

Erziehung. Jn der That, wenn er uͤber ſo-
viel hunderttauſend von Guineen zu gebieten
gehabt haͤtte, als von polniſchen Gulden, die
Folgen ſeiner hieher gehoͤrigen Bemuͤhungen
wuͤrden glaͤnzend geweſen ſeyn. Die Nation
that nie etwas fuͤr dieſen Gegenſtand, mißbil-
ligte ſogar manches, was er aus eigenem Saͤk-
kel hierin unternahm. Es koſtete ihm Muͤhe
genug, ſie damals, als die Beſitzlichkeiten der
Jeſuiten eingezogen wurden, willig zu machen,
daß ſie die Einkuͤnfte davon zur Verbeſſerung
der Schulen und Univerſitaͤten und zur Errich-
tung adelicher Lehrinſtitute zu verwenden er-
laubte. Auf ſeine Koſten errichtete er das Ka-
dettenhaus in Warſchau, und eine Sternwar-
te, die er mit Werkzeugen verſah. Er legte
Sammlungen fuͤr die Naturgeſchichte und Al-
terthumskunde, und einen botaniſchen Garten
zum Unterricht der Jugend an. Er ſtiftete ei-
ne Bibliothek, kaufte aus fremden Buͤcher-
ſammlungen Handſchriften, zur polniſchen Ge-
ſchichte gehoͤrig, und ließ an einer Geſchichte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0161" n="151"/>
Erziehung. Jn der That, wenn er u&#x0364;ber &#x017F;o-<lb/>
viel hunderttau&#x017F;end von Guineen zu gebieten<lb/>
gehabt ha&#x0364;tte, als von polni&#x017F;chen Gulden, die<lb/>
Folgen &#x017F;einer hieher geho&#x0364;rigen Bemu&#x0364;hungen<lb/>
wu&#x0364;rden gla&#x0364;nzend gewe&#x017F;en &#x017F;eyn. Die Nation<lb/>
that nie etwas fu&#x0364;r die&#x017F;en Gegen&#x017F;tand, mißbil-<lb/>
ligte &#x017F;ogar manches, was er aus eigenem Sa&#x0364;k-<lb/>
kel hierin unternahm. Es ko&#x017F;tete ihm Mu&#x0364;he<lb/>
genug, &#x017F;ie damals, als die Be&#x017F;itzlichkeiten der<lb/>
Je&#x017F;uiten eingezogen wurden, willig zu machen,<lb/>
daß &#x017F;ie die Einku&#x0364;nfte davon zur Verbe&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
der Schulen und Univer&#x017F;ita&#x0364;ten und zur Errich-<lb/>
tung adelicher Lehrin&#x017F;titute zu verwenden er-<lb/>
laubte. Auf &#x017F;eine Ko&#x017F;ten errichtete er das Ka-<lb/>
dettenhaus in War&#x017F;chau, und eine Sternwar-<lb/>
te, die er mit Werkzeugen ver&#x017F;ah. Er legte<lb/>
Sammlungen fu&#x0364;r die Naturge&#x017F;chichte und Al-<lb/>
terthumskunde, und einen botani&#x017F;chen Garten<lb/>
zum Unterricht der Jugend an. Er &#x017F;tiftete ei-<lb/>
ne Bibliothek, kaufte aus fremden Bu&#x0364;cher-<lb/>
&#x017F;ammlungen Hand&#x017F;chriften, zur polni&#x017F;chen Ge-<lb/>
&#x017F;chichte geho&#x0364;rig, und ließ an einer Ge&#x017F;chichte<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0161] Erziehung. Jn der That, wenn er uͤber ſo- viel hunderttauſend von Guineen zu gebieten gehabt haͤtte, als von polniſchen Gulden, die Folgen ſeiner hieher gehoͤrigen Bemuͤhungen wuͤrden glaͤnzend geweſen ſeyn. Die Nation that nie etwas fuͤr dieſen Gegenſtand, mißbil- ligte ſogar manches, was er aus eigenem Saͤk- kel hierin unternahm. Es koſtete ihm Muͤhe genug, ſie damals, als die Beſitzlichkeiten der Jeſuiten eingezogen wurden, willig zu machen, daß ſie die Einkuͤnfte davon zur Verbeſſerung der Schulen und Univerſitaͤten und zur Errich- tung adelicher Lehrinſtitute zu verwenden er- laubte. Auf ſeine Koſten errichtete er das Ka- dettenhaus in Warſchau, und eine Sternwar- te, die er mit Werkzeugen verſah. Er legte Sammlungen fuͤr die Naturgeſchichte und Al- terthumskunde, und einen botaniſchen Garten zum Unterricht der Jugend an. Er ſtiftete ei- ne Bibliothek, kaufte aus fremden Buͤcher- ſammlungen Handſchriften, zur polniſchen Ge- ſchichte gehoͤrig, und ließ an einer Geſchichte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/161
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/161>, abgerufen am 07.05.2024.