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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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gewissenhaft nicht, Aufhebens zu machen, wenn
Personen zweyerley Geschlechts in Ein Kabi-
net gehen. Wirklich sind diese Bäder oft ge-
nug die Zufluchtsörter bedrängter Liebe und
wegen ihrer Abgelegenheit sehr bequem dazu.
Es ist auch ein Kaffee- und Weinschank da-
mit verbunden, und man kann beydes auf einer
Gallerie, die über die Straße läuft und die
Weichsel beherrscht, auf eine angenehme Weise
genießen. Wenn mich einige Merkzeichen nicht
trügen, so sorgt auch der Unternehmer dieses
Kaffeehauses, daß zu gewissen Stunden, die
der Badegast bestimmen mag, sich Gesellschaf-
terinnen dort treffen lassen, die den Aufent-
halt in der Wanne und auf der Gallerie ver-
schönern!

Bey Lazienka ist ein anderes Badeinsti-
tut, das ungefähr auf gleichen Fuß eingerichtet
ist. Man findet hier, wie dort, oft genug
auch Badende aus den höhern Klassen.

Am Eingange der großen Allee, die nach
Ujasdow führt, wohnt eine wunderliche Art

gewiſſenhaft nicht, Aufhebens zu machen, wenn
Perſonen zweyerley Geſchlechts in Ein Kabi-
net gehen. Wirklich ſind dieſe Baͤder oft ge-
nug die Zufluchtsoͤrter bedraͤngter Liebe und
wegen ihrer Abgelegenheit ſehr bequem dazu.
Es iſt auch ein Kaffee- und Weinſchank da-
mit verbunden, und man kann beydes auf einer
Gallerie, die uͤber die Straße laͤuft und die
Weichſel beherrſcht, auf eine angenehme Weiſe
genießen. Wenn mich einige Merkzeichen nicht
truͤgen, ſo ſorgt auch der Unternehmer dieſes
Kaffeehauſes, daß zu gewiſſen Stunden, die
der Badegaſt beſtimmen mag, ſich Geſellſchaf-
terinnen dort treffen laſſen, die den Aufent-
halt in der Wanne und auf der Gallerie ver-
ſchoͤnern!

Bey Lazienka iſt ein anderes Badeinſti-
tut, das ungefaͤhr auf gleichen Fuß eingerichtet
iſt. Man findet hier, wie dort, oft genug
auch Badende aus den hoͤhern Klaſſen.

Am Eingange der großen Allee, die nach
Ujasdow fuͤhrt, wohnt eine wunderliche Art

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[42/0052] gewiſſenhaft nicht, Aufhebens zu machen, wenn Perſonen zweyerley Geſchlechts in Ein Kabi- net gehen. Wirklich ſind dieſe Baͤder oft ge- nug die Zufluchtsoͤrter bedraͤngter Liebe und wegen ihrer Abgelegenheit ſehr bequem dazu. Es iſt auch ein Kaffee- und Weinſchank da- mit verbunden, und man kann beydes auf einer Gallerie, die uͤber die Straße laͤuft und die Weichſel beherrſcht, auf eine angenehme Weiſe genießen. Wenn mich einige Merkzeichen nicht truͤgen, ſo ſorgt auch der Unternehmer dieſes Kaffeehauſes, daß zu gewiſſen Stunden, die der Badegaſt beſtimmen mag, ſich Geſellſchaf- terinnen dort treffen laſſen, die den Aufent- halt in der Wanne und auf der Gallerie ver- ſchoͤnern! Bey Lazienka iſt ein anderes Badeinſti- tut, das ungefaͤhr auf gleichen Fuß eingerichtet iſt. Man findet hier, wie dort, oft genug auch Badende aus den hoͤhern Klaſſen. Am Eingange der großen Allee, die nach Ujasdow fuͤhrt, wohnt eine wunderliche Art

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/52>, abgerufen am 24.11.2024.