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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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schleichungen das Gegentheil erfordern, in sei-
nen gewöhnlichen Kleidern, mit offenem Ge-
sicht. Nur Weiber aus der großen Welt,
wenn sie allein, oder wenn ihrer nur zwey
oder drey beysammen sind, vermummen sich
vom Kopfe bis zu den Füßen, weil sich doch
der Wohlstand mit dem Gegentheile nicht ver-
tragen würde, da eine große Menge liederli-
cher Mädchen hier gleichen Weg gehen. Diese
Bedenklichkeit hört aber auf, wenn sich ganze
Gesellschaften zusammen thun und in den Sä-
len herumziehen, oder sich auf den Kanapeen
und Stühlen lagern; nach dem Grundsatze,
daß eine große und feine Gesellschaft überall
ihre Würde mitbringt, und sich dieselbe unter
den zweydeutigsten erhält. Diese Gattung tanzt
auch nicht auf den Redouten, so wenig als
ähnliche in Berlin und Wien. Ueberhaupt
tanzen in Warschau nur die vorletzten Klassen
und unter diesen die Handwerksbursche, die
zu den feinern gehören, mit ihren Meisters-
töchtern oder mit öffentlichen Mädchen.

ſchleichungen das Gegentheil erfordern, in ſei-
nen gewoͤhnlichen Kleidern, mit offenem Ge-
ſicht. Nur Weiber aus der großen Welt,
wenn ſie allein, oder wenn ihrer nur zwey
oder drey beyſammen ſind, vermummen ſich
vom Kopfe bis zu den Fuͤßen, weil ſich doch
der Wohlſtand mit dem Gegentheile nicht ver-
tragen wuͤrde, da eine große Menge liederli-
cher Maͤdchen hier gleichen Weg gehen. Dieſe
Bedenklichkeit hoͤrt aber auf, wenn ſich ganze
Geſellſchaften zuſammen thun und in den Saͤ-
len herumziehen, oder ſich auf den Kanapeen
und Stuͤhlen lagern; nach dem Grundſatze,
daß eine große und feine Geſellſchaft uͤberall
ihre Wuͤrde mitbringt, und ſich dieſelbe unter
den zweydeutigſten erhaͤlt. Dieſe Gattung tanzt
auch nicht auf den Redouten, ſo wenig als
aͤhnliche in Berlin und Wien. Ueberhaupt
tanzen in Warſchau nur die vorletzten Klaſſen
und unter dieſen die Handwerksburſche, die
zu den feinern gehoͤren, mit ihren Meiſters-
toͤchtern oder mit oͤffentlichen Maͤdchen.

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[29/0039] ſchleichungen das Gegentheil erfordern, in ſei- nen gewoͤhnlichen Kleidern, mit offenem Ge- ſicht. Nur Weiber aus der großen Welt, wenn ſie allein, oder wenn ihrer nur zwey oder drey beyſammen ſind, vermummen ſich vom Kopfe bis zu den Fuͤßen, weil ſich doch der Wohlſtand mit dem Gegentheile nicht ver- tragen wuͤrde, da eine große Menge liederli- cher Maͤdchen hier gleichen Weg gehen. Dieſe Bedenklichkeit hoͤrt aber auf, wenn ſich ganze Geſellſchaften zuſammen thun und in den Saͤ- len herumziehen, oder ſich auf den Kanapeen und Stuͤhlen lagern; nach dem Grundſatze, daß eine große und feine Geſellſchaft uͤberall ihre Wuͤrde mitbringt, und ſich dieſelbe unter den zweydeutigſten erhaͤlt. Dieſe Gattung tanzt auch nicht auf den Redouten, ſo wenig als aͤhnliche in Berlin und Wien. Ueberhaupt tanzen in Warſchau nur die vorletzten Klaſſen und unter dieſen die Handwerksburſche, die zu den feinern gehoͤren, mit ihren Meiſters- toͤchtern oder mit oͤffentlichen Maͤdchen.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/39>, abgerufen am 24.11.2024.