Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.lizey und der Zwang einer geordneten öffentli- Die ehelichen Verbindungen werden selten lizey und der Zwang einer geordneten oͤffentli- Die ehelichen Verbindungen werden ſelten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0200" n="190"/> lizey und der Zwang einer geordneten oͤffentli-<lb/> chen Meynung, die Luͤſte, Launen und Sitten<lb/> der Staatsbuͤrger mehr im Zaume halten.</p><lb/> <p>Die ehelichen Verbindungen werden ſelten<lb/> anders, als aus politiſchen und oͤkonomiſchen<lb/> Ruͤckſichten geſchloſſen. Aus politiſchen — um<lb/> Glanz, Einfluß, Wuͤrden, Befoͤrderung, An-<lb/> haͤnger zu erheirathen; aus oͤkonomiſchen —<lb/> um Schulden bezahlen und den Aufwand zu-<lb/> gleich beſtreiten zu koͤnnen, den die kuͤnftige<lb/> Gemalin machen duͤrfte. Deßhalb wird das<lb/> Geſchaͤft des Ehevertrags mit einem Eifer und<lb/> mit einer Eigennuͤtzigkeit von beyden Seiten<lb/> betrieben, die ſonſt nur in den Geſchaͤften des<lb/> Kraͤmers erhoͤrt ſind, und zugleich mit allen<lb/> den kleinen Raͤnken und Ueberliſtungen, die<lb/> hier bey den kleinſten, wie bey den groͤßeſten<lb/> Geſchaͤften angewandt werden. So geben Ver-<lb/> lobte einander mit der erklaͤrteſten Gleichguͤl-<lb/> tigkeit die Hand, und ſie halten ſich hoͤchſtens<lb/> in ſo ferne zu einander, als es die Fortpflan-<lb/> zung der neuen Familie, ihre oͤkonomiſchen Um-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0200]
lizey und der Zwang einer geordneten oͤffentli-
chen Meynung, die Luͤſte, Launen und Sitten
der Staatsbuͤrger mehr im Zaume halten.
Die ehelichen Verbindungen werden ſelten
anders, als aus politiſchen und oͤkonomiſchen
Ruͤckſichten geſchloſſen. Aus politiſchen — um
Glanz, Einfluß, Wuͤrden, Befoͤrderung, An-
haͤnger zu erheirathen; aus oͤkonomiſchen —
um Schulden bezahlen und den Aufwand zu-
gleich beſtreiten zu koͤnnen, den die kuͤnftige
Gemalin machen duͤrfte. Deßhalb wird das
Geſchaͤft des Ehevertrags mit einem Eifer und
mit einer Eigennuͤtzigkeit von beyden Seiten
betrieben, die ſonſt nur in den Geſchaͤften des
Kraͤmers erhoͤrt ſind, und zugleich mit allen
den kleinen Raͤnken und Ueberliſtungen, die
hier bey den kleinſten, wie bey den groͤßeſten
Geſchaͤften angewandt werden. So geben Ver-
lobte einander mit der erklaͤrteſten Gleichguͤl-
tigkeit die Hand, und ſie halten ſich hoͤchſtens
in ſo ferne zu einander, als es die Fortpflan-
zung der neuen Familie, ihre oͤkonomiſchen Um-
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