wurde dazu eingeladen, sie stand jedermann, der nur anständig gekleidet war, ohne Aus- nahme, offen. Doch wurde es denen, die zum Abendessen bleiben sollten, angezeigt.
Bey dem Primas war Freytags "Cofetta," eine offene Gesellschaft, die nur im Namen von den gewöhnlichen verschieden war. Sie nahm um sieben Uhr ihren Anfang und dauerte bis um neun Uhr. Das große und feine Pu- blikum von Warschau fand man hier immer sehr vollständig beysammen. Die Unterhaltung war die gewöhnliche. Zum Abendessen wurde niemand behalten.
Der Reichstagsmarschall Sapieha, der Kronmarschall Mniczech, der Feldherr Ogins- ki, die Fürstin Radzivil, der Fürst Czarto- ryski, der Marschall Radezinski und mehrere andre Häuser, sorgten, daß die übrigen Wochentage oft doppelt und dreyfach besetzt waren; und so durchlief man den ganzen Cir-
wurde dazu eingeladen, ſie ſtand jedermann, der nur anſtaͤndig gekleidet war, ohne Aus- nahme, offen. Doch wurde es denen, die zum Abendeſſen bleiben ſollten, angezeigt.
Bey dem Primas war Freytags „Cofetta,“ eine offene Geſellſchaft, die nur im Namen von den gewoͤhnlichen verſchieden war. Sie nahm um ſieben Uhr ihren Anfang und dauerte bis um neun Uhr. Das große und feine Pu- blikum von Warſchau fand man hier immer ſehr vollſtaͤndig beyſammen. Die Unterhaltung war die gewoͤhnliche. Zum Abendeſſen wurde niemand behalten.
Der Reichstagsmarſchall Sapieha, der Kronmarſchall Mniczech, der Feldherr Ogins- ki, die Fuͤrſtin Radzivil, der Fuͤrſt Czarto- ryski, der Marſchall Radezinski und mehrere andre Haͤuſer, ſorgten, daß die uͤbrigen Wochentage oft doppelt und dreyfach beſetzt waren; und ſo durchlief man den ganzen Cir-
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wurde dazu eingeladen, ſie ſtand jedermann,
der nur anſtaͤndig gekleidet war, ohne Aus-
nahme, offen. Doch wurde es denen, die zum
Abendeſſen bleiben ſollten, angezeigt.
Bey dem Primas war Freytags „Cofetta,“
eine offene Geſellſchaft, die nur im Namen
von den gewoͤhnlichen verſchieden war. Sie
nahm um ſieben Uhr ihren Anfang und dauerte
bis um neun Uhr. Das große und feine Pu-
blikum von Warſchau fand man hier immer
ſehr vollſtaͤndig beyſammen. Die Unterhaltung
war die gewoͤhnliche. Zum Abendeſſen wurde
niemand behalten.
Der Reichstagsmarſchall Sapieha, der
Kronmarſchall Mniczech, der Feldherr Ogins-
ki, die Fuͤrſtin Radzivil, der Fuͤrſt Czarto-
ryski, der Marſchall Radezinski und mehrere
andre Haͤuſer, ſorgten, daß die uͤbrigen
Wochentage oft doppelt und dreyfach beſetzt
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/200>, abgerufen am 16.02.2025.
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