Mittel, sie zu erhalten, wirklich in Bewe- gung setzen können.
Während des Revolutions-Reichstages, zwischen den Jahren 1788 und 1792 hatte das gesellschaftliche Verkehr der großen Welt in Warschau einen Grad von Lebhaftigkeit und Glanz erreicht, auf welchem es sich viel- leicht ehedem, bei wichtigen Angelegenheiten der Nation, Wochen lang, aber nie eine Reihe von Jahren hindurch, erhalten hatte. Was sich nur von hohen, mittleren und niederen adelichen Familien, jede nach ihrem Rang und ihren Ansprüchen, in Warschau erhalten konnte, war da. Die bisher auf Reisen ge- wesen waren, kamen nach Hause. Was Theil für oder gegen die Staatsveränderung nahm, streuete Geld mit vollen Händen aus und gab Feste über Feste, um Anhänger zu gewinnen. Ein ähnliches thaten diejenigen fremden Mi- nister, deren Höfe nach der Zeit, bei Aufhe- bung der neuen Konstitution, die thätigste Rolle spielten. Dies brachte eine Lebendig-
Mittel, ſie zu erhalten, wirklich in Bewe- gung ſetzen koͤnnen.
Waͤhrend des Revolutions-Reichstages, zwiſchen den Jahren 1788 und 1792 hatte das geſellſchaftliche Verkehr der großen Welt in Warſchau einen Grad von Lebhaftigkeit und Glanz erreicht, auf welchem es ſich viel- leicht ehedem, bei wichtigen Angelegenheiten der Nation, Wochen lang, aber nie eine Reihe von Jahren hindurch, erhalten hatte. Was ſich nur von hohen, mittleren und niederen adelichen Familien, jede nach ihrem Rang und ihren Anſpruͤchen, in Warſchau erhalten konnte, war da. Die bisher auf Reiſen ge- weſen waren, kamen nach Hauſe. Was Theil fuͤr oder gegen die Staatsveraͤnderung nahm, ſtreuete Geld mit vollen Haͤnden aus und gab Feſte uͤber Feſte, um Anhaͤnger zu gewinnen. Ein aͤhnliches thaten diejenigen fremden Mi- niſter, deren Hoͤfe nach der Zeit, bei Aufhe- bung der neuen Konſtitution, die thaͤtigſte Rolle ſpielten. Dies brachte eine Lebendig-
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Mittel, ſie zu erhalten, wirklich in Bewe-
gung ſetzen koͤnnen.
Waͤhrend des Revolutions-Reichstages,
zwiſchen den Jahren 1788 und 1792 hatte
das geſellſchaftliche Verkehr der großen Welt
in Warſchau einen Grad von Lebhaftigkeit
und Glanz erreicht, auf welchem es ſich viel-
leicht ehedem, bei wichtigen Angelegenheiten
der Nation, Wochen lang, aber nie eine Reihe
von Jahren hindurch, erhalten hatte. Was
ſich nur von hohen, mittleren und niederen
adelichen Familien, jede nach ihrem Rang
und ihren Anſpruͤchen, in Warſchau erhalten
konnte, war da. Die bisher auf Reiſen ge-
weſen waren, kamen nach Hauſe. Was Theil
fuͤr oder gegen die Staatsveraͤnderung nahm,
ſtreuete Geld mit vollen Haͤnden aus und gab
Feſte uͤber Feſte, um Anhaͤnger zu gewinnen.
Ein aͤhnliches thaten diejenigen fremden Mi-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/190>, abgerufen am 16.02.2025.
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