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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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Herr des Hauses und sein Gebiet versinkt in
tiefe Stille.

Jst nicht gerade Reichstag, so macht er
wohl einen Spatzierritt außerhalb der Stadt,
oder geht zu Fuße aus, um seinen Bekannten
Besuche zurückzugeben; oder schlüpft, auf der
Krakauer Vorstadt, zu einem Mädchen, die
er bald förmlich unterhält, bald als fliegen-
der Kunde, für jedesmalige Bezahlung, be-
nutzt; oder er geht zu seiner Freundin,
wie man es nennt, die ihren Freund im
Bette oder am Putztisch erwartet; oder, was
gewöhnlich der Fall ist, er thut das Alles an
Einem Vormittage auf Einmal.

Unterdessen ist das Gebiet der Frau vom
Hause in Bewegung gekommen. Weil sie ge-
stern um zwey Uhr erst zu Bette gegangen
ist, so steht sie heute erst zwischen zehn und
eilf Uhr auf. Sie findet entweder ein paar
Freundinnen vor ihrem Bette, die ihre Be-
merkungen über die Gesellschaft von gestern
ihr mitzutheilen, die ihrigen zu hören, ein Fest

Herr des Hauſes und ſein Gebiet verſinkt in
tiefe Stille.

Jſt nicht gerade Reichstag, ſo macht er
wohl einen Spatzierritt außerhalb der Stadt,
oder geht zu Fuße aus, um ſeinen Bekannten
Beſuche zuruͤckzugeben; oder ſchluͤpft, auf der
Krakauer Vorſtadt, zu einem Maͤdchen, die
er bald foͤrmlich unterhaͤlt, bald als fliegen-
der Kunde, fuͤr jedesmalige Bezahlung, be-
nutzt; oder er geht zu ſeiner Freundin,
wie man es nennt, die ihren Freund im
Bette oder am Putztiſch erwartet; oder, was
gewoͤhnlich der Fall iſt, er thut das Alles an
Einem Vormittage auf Einmal.

Unterdeſſen iſt das Gebiet der Frau vom
Hauſe in Bewegung gekommen. Weil ſie ge-
ſtern um zwey Uhr erſt zu Bette gegangen
iſt, ſo ſteht ſie heute erſt zwiſchen zehn und
eilf Uhr auf. Sie findet entweder ein paar
Freundinnen vor ihrem Bette, die ihre Be-
merkungen uͤber die Geſellſchaft von geſtern
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[130/0140] Herr des Hauſes und ſein Gebiet verſinkt in tiefe Stille. Jſt nicht gerade Reichstag, ſo macht er wohl einen Spatzierritt außerhalb der Stadt, oder geht zu Fuße aus, um ſeinen Bekannten Beſuche zuruͤckzugeben; oder ſchluͤpft, auf der Krakauer Vorſtadt, zu einem Maͤdchen, die er bald foͤrmlich unterhaͤlt, bald als fliegen- der Kunde, fuͤr jedesmalige Bezahlung, be- nutzt; oder er geht zu ſeiner Freundin, wie man es nennt, die ihren Freund im Bette oder am Putztiſch erwartet; oder, was gewoͤhnlich der Fall iſt, er thut das Alles an Einem Vormittage auf Einmal. Unterdeſſen iſt das Gebiet der Frau vom Hauſe in Bewegung gekommen. Weil ſie ge- ſtern um zwey Uhr erſt zu Bette gegangen iſt, ſo ſteht ſie heute erſt zwiſchen zehn und eilf Uhr auf. Sie findet entweder ein paar Freundinnen vor ihrem Bette, die ihre Be- merkungen uͤber die Geſellſchaft von geſtern ihr mitzutheilen, die ihrigen zu hoͤren, ein Feſt

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/140>, abgerufen am 21.11.2024.