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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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bevölkert mehreremal wöchentlich die Zimmer
und Säle des Pallastes, bei Mittags- und
Abendtafeln, bei Koncerten, bei Theegesell-
schaften und Bällen.

Der Herr hat seine eigne Wohnung im
Pallaste, die Frau ihre eigene, die Söhne
ihre eigene und eben so die Töchter; alle sind
mit ihren eigenen Bedienten versehen, die sich
genau an das ihnen angewiesene Fach halten,
so daß zuweilen Herr und Frau, bei zwölf
Bedienten im Hause, ohne Bedienung sind,
und daß Fremde, die zum Herrn wollen, aber
mit ihrem Gesuch um Anmeldung an einen
Bedienten der Frau gerathen, kaum eine
Antwort erhalten, höchstens zu dem Zimmer
der Bedienten des Herrn gewiesen werden,
wo sie oft unter zehn Menschen den eilsten
erwarten müssen, der sie endlich meldet.

Je nachdem das Abendessen oder der
Ball von gestern später oder früher zu Ende
gegangen ist, je nachdem steht der Herr des
Hauses heute früher oder später auf. Das

bevoͤlkert mehreremal woͤchentlich die Zimmer
und Saͤle des Pallaſtes, bei Mittags- und
Abendtafeln, bei Koncerten, bei Theegeſell-
ſchaften und Baͤllen.

Der Herr hat ſeine eigne Wohnung im
Pallaſte, die Frau ihre eigene, die Soͤhne
ihre eigene und eben ſo die Toͤchter; alle ſind
mit ihren eigenen Bedienten verſehen, die ſich
genau an das ihnen angewieſene Fach halten,
ſo daß zuweilen Herr und Frau, bei zwoͤlf
Bedienten im Hauſe, ohne Bedienung ſind,
und daß Fremde, die zum Herrn wollen, aber
mit ihrem Geſuch um Anmeldung an einen
Bedienten der Frau gerathen, kaum eine
Antwort erhalten, hoͤchſtens zu dem Zimmer
der Bedienten des Herrn gewieſen werden,
wo ſie oft unter zehn Menſchen den eilſten
erwarten muͤſſen, der ſie endlich meldet.

Je nachdem das Abendeſſen oder der
Ball von geſtern ſpaͤter oder fruͤher zu Ende
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[126/0136] bevoͤlkert mehreremal woͤchentlich die Zimmer und Saͤle des Pallaſtes, bei Mittags- und Abendtafeln, bei Koncerten, bei Theegeſell- ſchaften und Baͤllen. Der Herr hat ſeine eigne Wohnung im Pallaſte, die Frau ihre eigene, die Soͤhne ihre eigene und eben ſo die Toͤchter; alle ſind mit ihren eigenen Bedienten verſehen, die ſich genau an das ihnen angewieſene Fach halten, ſo daß zuweilen Herr und Frau, bei zwoͤlf Bedienten im Hauſe, ohne Bedienung ſind, und daß Fremde, die zum Herrn wollen, aber mit ihrem Geſuch um Anmeldung an einen Bedienten der Frau gerathen, kaum eine Antwort erhalten, hoͤchſtens zu dem Zimmer der Bedienten des Herrn gewieſen werden, wo ſie oft unter zehn Menſchen den eilſten erwarten muͤſſen, der ſie endlich meldet. Je nachdem das Abendeſſen oder der Ball von geſtern ſpaͤter oder fruͤher zu Ende gegangen iſt, je nachdem ſteht der Herr des Hauſes heute fruͤher oder ſpaͤter auf. Das

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/136>, abgerufen am 21.11.2024.