beschwerlich, als dort, aber minder gefährlich für Auge und Brust, als der seine kalkhaltige Staub um Wien und Paris. Jenseits der Weichsel über Prag hinaus, erscheint diese Sandfläche von Fichtenwäldern umkränzt und näher und entfernter stehen einzelne Häuser und Gehöfte.
Die Weichsel selbst hat hier ungefähr die Breite der Elbe bey Wittenberg. Eine Schiff- brücke führt von Prag nach Warschau hin- über, die aus locker neben einander liegenden Balken besteht, welche, wenn man darüber fährt, wie die Balgen einer Orgel, niedersin- ken und herauf schnellen. Das Geländer der Brücke ist eben so schlotterig darauf geworfelt.
Ober- und unterhalb der Stadt setzen sich mehrere Sandbänke an, die den Strom thei- len, die Schiffahrt sehr unbequem machen und seiner, übrigens ansehnlichen, Wassermasse Fall, Schnelligkeit und Einheit rauben. Noch unterbrechen seinen Lauf schwimmende Was- sermühlen, von eben dem Bau, wie die, welche
beſchwerlich, als dort, aber minder gefaͤhrlich fuͤr Auge und Bruſt, als der ſeine kalkhaltige Staub um Wien und Paris. Jenſeits der Weichſel uͤber Prag hinaus, erſcheint dieſe Sandflaͤche von Fichtenwaͤldern umkraͤnzt und naͤher und entfernter ſtehen einzelne Haͤuſer und Gehoͤfte.
Die Weichſel ſelbſt hat hier ungefaͤhr die Breite der Elbe bey Wittenberg. Eine Schiff- bruͤcke fuͤhrt von Prag nach Warſchau hin- uͤber, die aus locker neben einander liegenden Balken beſteht, welche, wenn man daruͤber faͤhrt, wie die Balgen einer Orgel, niederſin- ken und herauf ſchnellen. Das Gelaͤnder der Bruͤcke iſt eben ſo ſchlotterig darauf geworfelt.
Ober- und unterhalb der Stadt ſetzen ſich mehrere Sandbaͤnke an, die den Strom thei- len, die Schiffahrt ſehr unbequem machen und ſeiner, uͤbrigens anſehnlichen, Waſſermaſſe Fall, Schnelligkeit und Einheit rauben. Noch unterbrechen ſeinen Lauf ſchwimmende Waſ- ſermuͤhlen, von eben dem Bau, wie die, welche
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[78/0096]
beſchwerlich, als dort, aber minder gefaͤhrlich
fuͤr Auge und Bruſt, als der ſeine kalkhaltige
Staub um Wien und Paris. Jenſeits der
Weichſel uͤber Prag hinaus, erſcheint dieſe
Sandflaͤche von Fichtenwaͤldern umkraͤnzt und
naͤher und entfernter ſtehen einzelne Haͤuſer
und Gehoͤfte.
Die Weichſel ſelbſt hat hier ungefaͤhr die
Breite der Elbe bey Wittenberg. Eine Schiff-
bruͤcke fuͤhrt von Prag nach Warſchau hin-
uͤber, die aus locker neben einander liegenden
Balken beſteht, welche, wenn man daruͤber
faͤhrt, wie die Balgen einer Orgel, niederſin-
ken und herauf ſchnellen. Das Gelaͤnder der
Bruͤcke iſt eben ſo ſchlotterig darauf geworfelt.
Ober- und unterhalb der Stadt ſetzen ſich
mehrere Sandbaͤnke an, die den Strom thei-
len, die Schiffahrt ſehr unbequem machen
und ſeiner, uͤbrigens anſehnlichen, Waſſermaſſe
Fall, Schnelligkeit und Einheit rauben. Noch
unterbrechen ſeinen Lauf ſchwimmende Waſ-
ſermuͤhlen, von eben dem Bau, wie die, welche
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/96>, abgerufen am 03.07.2024.
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