schaftlichen und Glaubens-Zustand dieses Vol- kes noch sagen müßte.
Sobald man über die Lithauische Gränze ist, und in das eigentliche Polen eintritt, zei- gen sich schon keine Unterschiede, die es ankün- digen, daß man sich unter einer andern Na- tion befindet. Nicht minder, als die Spra- che, kündigen es auch andere äußere Umstände an. Schon die Tracht zeigt manche Verschie- denheiten. Sie ist minder armselig, als die Lithauische, und man findet sie schon häufig von farbigem Tuch, feiner Leinewand, mit an- derem Schnitte. Die Basteln verschwinden und Stiefeln treten an ihre Stelle; so wie überhaupt der Pole lieber baarfuß geht, als daß er Basteln tragen sollte. Die Kleider der Weiber und Männer haben eine Form und einen Schnitt, der den Schneider ver- räth, und der eigenthümliche Polnische Ge- schmack an tausend Knöpfen und Schleifen wird hier schon sichtbar. Da der Bauer in
ſchaftlichen und Glaubens-Zuſtand dieſes Vol- kes noch ſagen muͤßte.
Sobald man uͤber die Lithauiſche Graͤnze iſt, und in das eigentliche Polen eintritt, zei- gen ſich ſchon keine Unterſchiede, die es ankuͤn- digen, daß man ſich unter einer andern Na- tion befindet. Nicht minder, als die Spra- che, kuͤndigen es auch andere aͤußere Umſtaͤnde an. Schon die Tracht zeigt manche Verſchie- denheiten. Sie iſt minder armſelig, als die Lithauiſche, und man findet ſie ſchon haͤufig von farbigem Tuch, feiner Leinewand, mit an- derem Schnitte. Die Baſteln verſchwinden und Stiefeln treten an ihre Stelle; ſo wie uͤberhaupt der Pole lieber baarfuß geht, als daß er Baſteln tragen ſollte. Die Kleider der Weiber und Maͤnner haben eine Form und einen Schnitt, der den Schneider ver- raͤth, und der eigenthuͤmliche Polniſche Ge- ſchmack an tauſend Knoͤpfen und Schleifen wird hier ſchon ſichtbar. Da der Bauer in
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ſchaftlichen und Glaubens-Zuſtand dieſes Vol-
kes noch ſagen muͤßte.
Sobald man uͤber die Lithauiſche Graͤnze
iſt, und in das eigentliche Polen eintritt, zei-
gen ſich ſchon keine Unterſchiede, die es ankuͤn-
digen, daß man ſich unter einer andern Na-
tion befindet. Nicht minder, als die Spra-
che, kuͤndigen es auch andere aͤußere Umſtaͤnde
an. Schon die Tracht zeigt manche Verſchie-
denheiten. Sie iſt minder armſelig, als die
Lithauiſche, und man findet ſie ſchon haͤufig
von farbigem Tuch, feiner Leinewand, mit an-
derem Schnitte. Die Baſteln verſchwinden
und Stiefeln treten an ihre Stelle; ſo wie
uͤberhaupt der Pole lieber baarfuß geht, als
daß er Baſteln tragen ſollte. Die Kleider
der Weiber und Maͤnner haben eine Form
und einen Schnitt, der den Schneider ver-
raͤth, und der eigenthuͤmliche Polniſche Ge-
ſchmack an tauſend Knoͤpfen und Schleifen
wird hier ſchon ſichtbar. Da der Bauer in
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/89>, abgerufen am 22.07.2024.
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