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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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schief, theils faulten sie, theils waren die
Bilder von den Pfählen herabgefallen. Auch
bemerkte ich, daß sich die Leute, beym Vorü-
bergehen, nicht viel darum bekümmerten. Viel-
leicht fehlt es in der Gegend an thätigen
Mönchen, deren Ansehen sich auf den Umstand
gründet: keinen gekreutzigten Christus sinken
zu lassen; vielleicht waren die Menschen zu
arm, um sich einen neuen anzuschaffen. Jn
Böhmen z. B. bemerkt man beydes nicht.
Die Kreutzbilder sind dort in gutem Stande
und der gemeine Mann begrüßt sie noch durch
Abnehmung des Hutes, oder der Mütze. Mies-
kut ist übrigens das Seitenstück zu Janiszeck.

Von Mieskut nach Schauel, (Szawel)
der nächsten Post, (21/2 Meile) erhebt sich der
Boden etwas und der Weg läuft abwechselnd
über kleine Anhöhen und durch kleine Thäler
hin, wovon die erstern mit Buschwerk und
Gehölz besetzt, die letztern mit frischen Saa-
ten bedeckt waren. Das Buschwerk war theils
im Knospen, theils im Ausbruche der Blätter;

ſchief, theils faulten ſie, theils waren die
Bilder von den Pfaͤhlen herabgefallen. Auch
bemerkte ich, daß ſich die Leute, beym Voruͤ-
bergehen, nicht viel darum bekuͤmmerten. Viel-
leicht fehlt es in der Gegend an thaͤtigen
Moͤnchen, deren Anſehen ſich auf den Umſtand
gruͤndet: keinen gekreutzigten Chriſtus ſinken
zu laſſen; vielleicht waren die Menſchen zu
arm, um ſich einen neuen anzuſchaffen. Jn
Boͤhmen z. B. bemerkt man beydes nicht.
Die Kreutzbilder ſind dort in gutem Stande
und der gemeine Mann begruͤßt ſie noch durch
Abnehmung des Hutes, oder der Muͤtze. Mies-
kut iſt uͤbrigens das Seitenſtuͤck zu Janiszeck.

Von Mieskut nach Schauel, (Szawel)
der naͤchſten Poſt, (2½ Meile) erhebt ſich der
Boden etwas und der Weg laͤuft abwechſelnd
uͤber kleine Anhoͤhen und durch kleine Thaͤler
hin, wovon die erſtern mit Buſchwerk und
Gehoͤlz beſetzt, die letztern mit friſchen Saa-
ten bedeckt waren. Das Buſchwerk war theils
im Knospen, theils im Ausbruche der Blaͤtter;

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[10/0028] ſchief, theils faulten ſie, theils waren die Bilder von den Pfaͤhlen herabgefallen. Auch bemerkte ich, daß ſich die Leute, beym Voruͤ- bergehen, nicht viel darum bekuͤmmerten. Viel- leicht fehlt es in der Gegend an thaͤtigen Moͤnchen, deren Anſehen ſich auf den Umſtand gruͤndet: keinen gekreutzigten Chriſtus ſinken zu laſſen; vielleicht waren die Menſchen zu arm, um ſich einen neuen anzuſchaffen. Jn Boͤhmen z. B. bemerkt man beydes nicht. Die Kreutzbilder ſind dort in gutem Stande und der gemeine Mann begruͤßt ſie noch durch Abnehmung des Hutes, oder der Muͤtze. Mies- kut iſt uͤbrigens das Seitenſtuͤck zu Janiszeck. Von Mieskut nach Schauel, (Szawel) der naͤchſten Poſt, (2½ Meile) erhebt ſich der Boden etwas und der Weg laͤuft abwechſelnd uͤber kleine Anhoͤhen und durch kleine Thaͤler hin, wovon die erſtern mit Buſchwerk und Gehoͤlz beſetzt, die letztern mit friſchen Saa- ten bedeckt waren. Das Buſchwerk war theils im Knospen, theils im Ausbruche der Blaͤtter;

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/28>, abgerufen am 23.11.2024.