Die obigen Angaben erläutern auch, warum Fleisch, Butter, Licht und Leder, bey einer starken Zucht schönes Viehes; Holz, bey den unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der starken Zufuhr aus Preußen und Gallizien, in Warschau unverhältnißmäßig theuer sind. Aber bald müssen diese Artikel noch theurer werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog Warschau eine große Menge Schlachtvieh aus Großpolen, dem jetzigen Südpreußen, oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor- züglichem Vieh ist; jetzt ist sehr zu vermuthen, daß die beyden Mächte diese Waare entweder zum Bedürfnisse ihrer ältern Provinzen selbst verbrauchen, oder wenigstens starken Zoll auf deren Ausfuhr legen werden.
An Holz hat Polen, in den Theilen, die ihm übrig geblieben sind, im Ganzen genom- men, noch keinen Mangel; aber die weitläuf- tigsten Wälder kann Warschau, wegen der Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die Lithauischen. Die Fortschaffung auf der Achse
Die obigen Angaben erlaͤutern auch, warum Fleiſch, Butter, Licht und Leder, bey einer ſtarken Zucht ſchoͤnes Viehes; Holz, bey den unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der ſtarken Zufuhr aus Preußen und Gallizien, in Warſchau unverhaͤltnißmaͤßig theuer ſind. Aber bald muͤſſen dieſe Artikel noch theurer werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog Warſchau eine große Menge Schlachtvieh aus Großpolen, dem jetzigen Suͤdpreußen, oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor- zuͤglichem Vieh iſt; jetzt iſt ſehr zu vermuthen, daß die beyden Maͤchte dieſe Waare entweder zum Beduͤrfniſſe ihrer aͤltern Provinzen ſelbſt verbrauchen, oder wenigſtens ſtarken Zoll auf deren Ausfuhr legen werden.
An Holz hat Polen, in den Theilen, die ihm uͤbrig geblieben ſind, im Ganzen genom- men, noch keinen Mangel; aber die weitlaͤuf- tigſten Waͤlder kann Warſchau, wegen der Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die Lithauiſchen. Die Fortſchaffung auf der Achſe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0157"n="139"/><p>Die obigen Angaben erlaͤutern auch, warum<lb/>
Fleiſch, Butter, Licht und Leder, bey einer<lb/>ſtarken Zucht ſchoͤnes Viehes; Holz, bey den<lb/>
unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der<lb/>ſtarken Zufuhr aus Preußen und Gallizien,<lb/>
in Warſchau unverhaͤltnißmaͤßig theuer ſind.<lb/>
Aber bald muͤſſen dieſe Artikel noch theurer<lb/>
werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog<lb/>
Warſchau eine große Menge <hirendition="#g">Schlachtvieh</hi><lb/>
aus Großpolen, dem jetzigen Suͤdpreußen,<lb/>
oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor-<lb/>
zuͤglichem Vieh iſt; jetzt iſt ſehr zu vermuthen,<lb/>
daß die beyden Maͤchte dieſe Waare entweder<lb/>
zum Beduͤrfniſſe ihrer aͤltern Provinzen ſelbſt<lb/>
verbrauchen, oder wenigſtens ſtarken Zoll auf<lb/>
deren Ausfuhr legen werden.</p><lb/><p>An <hirendition="#g">Holz</hi> hat Polen, in den Theilen, die<lb/>
ihm uͤbrig geblieben ſind, im Ganzen genom-<lb/>
men, noch keinen Mangel; aber die weitlaͤuf-<lb/>
tigſten Waͤlder kann Warſchau, wegen der<lb/>
Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die<lb/>
Lithauiſchen. Die Fortſchaffung auf der Achſe<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[139/0157]
Die obigen Angaben erlaͤutern auch, warum
Fleiſch, Butter, Licht und Leder, bey einer
ſtarken Zucht ſchoͤnes Viehes; Holz, bey den
unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der
ſtarken Zufuhr aus Preußen und Gallizien,
in Warſchau unverhaͤltnißmaͤßig theuer ſind.
Aber bald muͤſſen dieſe Artikel noch theurer
werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog
Warſchau eine große Menge Schlachtvieh
aus Großpolen, dem jetzigen Suͤdpreußen,
oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor-
zuͤglichem Vieh iſt; jetzt iſt ſehr zu vermuthen,
daß die beyden Maͤchte dieſe Waare entweder
zum Beduͤrfniſſe ihrer aͤltern Provinzen ſelbſt
verbrauchen, oder wenigſtens ſtarken Zoll auf
deren Ausfuhr legen werden.
An Holz hat Polen, in den Theilen, die
ihm uͤbrig geblieben ſind, im Ganzen genom-
men, noch keinen Mangel; aber die weitlaͤuf-
tigſten Waͤlder kann Warſchau, wegen der
Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die
Lithauiſchen. Die Fortſchaffung auf der Achſe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/157>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.