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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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klein ist, aber durch das Rathaus, das in
seiner Mitte steht, vollends ganz verengt wird.
Er ist zu jeder Tageszeit der lebhafteste Fleck
in Warschau.

Sonst ist in der ganzen Strecke von War-
schau, die sich, unter dem Namen von Vor-
städten, um die Altstadt herumzieht, kein ei-
gentlicher Marktplatz, wo man die Waaren
und Bedürfnisse bey einander fände, die man
täglich braucht; alles steht an den Seiten der
einzelnen, lebhaftern Straßen in Buden, auf
Tischen, in Körben etc. zerstreut zu Kaufe. Vor
der Kreuzkirche hat man frische und gesalzene
Fische aller Art, Obst, Brot, Hülsenfrüchte,
auch Fleisch,Suppe, Gemüse, Würste u.s.w.
in ewig dampfenden Pfannen feil; am Ein-
gange in die Altstadt, von der Krakauer Vor-
stadt her, bietet man Citronen, Pomeranzen,
Apfelsinen und andre bessere Obstarten feil; in
der Gegend zwischen der Altstadt und Neu-
stadt kocht und bratet man ebenfalls auf der
Straße, und bewirthet seine Gäste ohne Tel-

klein iſt, aber durch das Rathaus, das in
ſeiner Mitte ſteht, vollends ganz verengt wird.
Er iſt zu jeder Tageszeit der lebhafteſte Fleck
in Warſchau.

Sonſt iſt in der ganzen Strecke von War-
ſchau, die ſich, unter dem Namen von Vor-
ſtaͤdten, um die Altſtadt herumzieht, kein ei-
gentlicher Marktplatz, wo man die Waaren
und Beduͤrfniſſe bey einander faͤnde, die man
taͤglich braucht; alles ſteht an den Seiten der
einzelnen, lebhaftern Straßen in Buden, auf
Tiſchen, in Koͤrben ꝛc. zerſtreut zu Kaufe. Vor
der Kreuzkirche hat man friſche und geſalzene
Fiſche aller Art, Obſt, Brot, Huͤlſenfruͤchte,
auch Fleiſch,Suppe, Gemuͤſe, Wuͤrſte u.ſ.w.
in ewig dampfenden Pfannen feil; am Ein-
gange in die Altſtadt, von der Krakauer Vor-
ſtadt her, bietet man Citronen, Pomeranzen,
Apfelſinen und andre beſſere Obſtarten feil; in
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ſtadt kocht und bratet man ebenfalls auf der
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[117/0135] klein iſt, aber durch das Rathaus, das in ſeiner Mitte ſteht, vollends ganz verengt wird. Er iſt zu jeder Tageszeit der lebhafteſte Fleck in Warſchau. Sonſt iſt in der ganzen Strecke von War- ſchau, die ſich, unter dem Namen von Vor- ſtaͤdten, um die Altſtadt herumzieht, kein ei- gentlicher Marktplatz, wo man die Waaren und Beduͤrfniſſe bey einander faͤnde, die man taͤglich braucht; alles ſteht an den Seiten der einzelnen, lebhaftern Straßen in Buden, auf Tiſchen, in Koͤrben ꝛc. zerſtreut zu Kaufe. Vor der Kreuzkirche hat man friſche und geſalzene Fiſche aller Art, Obſt, Brot, Huͤlſenfruͤchte, auch Fleiſch,Suppe, Gemuͤſe, Wuͤrſte u.ſ.w. in ewig dampfenden Pfannen feil; am Ein- gange in die Altſtadt, von der Krakauer Vor- ſtadt her, bietet man Citronen, Pomeranzen, Apfelſinen und andre beſſere Obſtarten feil; in der Gegend zwiſchen der Altſtadt und Neu- ſtadt kocht und bratet man ebenfalls auf der Straße, und bewirthet ſeine Gaͤſte ohne Tel-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/135>, abgerufen am 27.04.2024.