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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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beym Könige ist, erscheint dieser Hof mit den
prächtigsten Wagen wie verrammelt, und ist
mit einem Gedränge reich gekleideter Bedien-
ten bedeckt.

Die Beschreibung der Zimmer, die der Kö-
nig bewohnt, verschiebe ich bis dahin, wo ich
von seiner Person spreche, weil das Aeußere
derselben und ihre Einrichtung in genauer Ver-
bindung mit derselben steht. Die übrigen
Zimmer und Säle sind theils leer und ver-
schlossen, oder dienen zu Versammlungsorten
des Senats, oder zu Arbeitszimmern für die
Staatsämter, zur Aufbewahrung des Archivs,
oder auch bloß zu Durchgängen und Wachsä-
len. Viele darunter haben keine andere Mö-
bel, als Spiegel und ein paar alte Stühle;
andre sind mit Gemählden behängt, die in
Brustbildern der polnischen Könige, berühmter
polnischer Gelehrten und Feldherrn alter und
neuerer Zeit, bestehen; und diese sind denn
freylich die anziehendsten unter allen im Schlos-
se. Man hat den größesten Theil derselben

beym Koͤnige iſt, erſcheint dieſer Hof mit den
praͤchtigſten Wagen wie verrammelt, und iſt
mit einem Gedraͤnge reich gekleideter Bedien-
ten bedeckt.

Die Beſchreibung der Zimmer, die der Koͤ-
nig bewohnt, verſchiebe ich bis dahin, wo ich
von ſeiner Perſon ſpreche, weil das Aeußere
derſelben und ihre Einrichtung in genauer Ver-
bindung mit derſelben ſteht. Die uͤbrigen
Zimmer und Saͤle ſind theils leer und ver-
ſchloſſen, oder dienen zu Verſammlungsorten
des Senats, oder zu Arbeitszimmern fuͤr die
Staatsaͤmter, zur Aufbewahrung des Archivs,
oder auch bloß zu Durchgaͤngen und Wachſaͤ-
len. Viele darunter haben keine andere Moͤ-
bel, als Spiegel und ein paar alte Stuͤhle;
andre ſind mit Gemaͤhlden behaͤngt, die in
Bruſtbildern der polniſchen Koͤnige, beruͤhmter
polniſcher Gelehrten und Feldherrn alter und
neuerer Zeit, beſtehen; und dieſe ſind denn
freylich die anziehendſten unter allen im Schloſ-
ſe. Man hat den groͤßeſten Theil derſelben

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[92/0110] beym Koͤnige iſt, erſcheint dieſer Hof mit den praͤchtigſten Wagen wie verrammelt, und iſt mit einem Gedraͤnge reich gekleideter Bedien- ten bedeckt. Die Beſchreibung der Zimmer, die der Koͤ- nig bewohnt, verſchiebe ich bis dahin, wo ich von ſeiner Perſon ſpreche, weil das Aeußere derſelben und ihre Einrichtung in genauer Ver- bindung mit derſelben ſteht. Die uͤbrigen Zimmer und Saͤle ſind theils leer und ver- ſchloſſen, oder dienen zu Verſammlungsorten des Senats, oder zu Arbeitszimmern fuͤr die Staatsaͤmter, zur Aufbewahrung des Archivs, oder auch bloß zu Durchgaͤngen und Wachſaͤ- len. Viele darunter haben keine andere Moͤ- bel, als Spiegel und ein paar alte Stuͤhle; andre ſind mit Gemaͤhlden behaͤngt, die in Bruſtbildern der polniſchen Koͤnige, beruͤhmter polniſcher Gelehrten und Feldherrn alter und neuerer Zeit, beſtehen; und dieſe ſind denn freylich die anziehendſten unter allen im Schloſ- ſe. Man hat den groͤßeſten Theil derſelben

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/110>, abgerufen am 27.04.2024.