Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.zu jenen kam: aus dem Fleiße und der Gut- Wo erst Palläste und Kirchen sind, da ent- zu jenen kam: aus dem Fleiße und der Gut- Wo erſt Pallaͤſte und Kirchen ſind, da ent- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="82"/> zu jenen kam: aus dem Fleiße und der Gut-<lb/> willigkeit der Aermern, die man mit Segens-<lb/> ſpruͤchen troͤſtete, mit Suppen und Almoſen<lb/> ernaͤhrte, mit Gemaͤhlden und Wachslichtern<lb/> ergoͤtzte, und denen man ein herrliches Leben<lb/> verſprach, wenn ſie nur erſt todt waͤren.</p><lb/> <p>Wo erſt Pallaͤſte und Kirchen ſind, da ent-<lb/> ſtehen bald andre Wohnungen, deren Beſitzer<lb/> mit Kopf und Feder fuͤr weltlichen und geiſt-<lb/> lichen Prunk arbeiten: vor der Hand aber<lb/> mehr mit Zahlen, als mit Buchſtaben. Um<lb/> die Pallaͤſte prachtliebender Großen her ſetzten<lb/> ſich bald Geſchaͤfts- und Kaufleute, und da,<lb/> auf einem uͤppigen Boden, bey hellen Augen<lb/> und unter geſchickten Fingern, ihre goldnen<lb/> Saaten oft mehr als hundertfaͤltige Fruͤchte<lb/> trugen: ſo war es kein Wunder, wenn ihre<lb/> Scheuren an Umfang und Groͤße von Jahr<lb/> zu Jahr zunahmen, und ſo koͤmmt es, daß<lb/> hinter den Pallaͤſten der Großen und den Tem-<lb/> peln der Prieſter gleich die Haͤuſer der<lb/><hi rendition="#g">Wechsler</hi> anfangen und ſich ſtufenweiſe in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0100]
zu jenen kam: aus dem Fleiße und der Gut-
willigkeit der Aermern, die man mit Segens-
ſpruͤchen troͤſtete, mit Suppen und Almoſen
ernaͤhrte, mit Gemaͤhlden und Wachslichtern
ergoͤtzte, und denen man ein herrliches Leben
verſprach, wenn ſie nur erſt todt waͤren.
Wo erſt Pallaͤſte und Kirchen ſind, da ent-
ſtehen bald andre Wohnungen, deren Beſitzer
mit Kopf und Feder fuͤr weltlichen und geiſt-
lichen Prunk arbeiten: vor der Hand aber
mehr mit Zahlen, als mit Buchſtaben. Um
die Pallaͤſte prachtliebender Großen her ſetzten
ſich bald Geſchaͤfts- und Kaufleute, und da,
auf einem uͤppigen Boden, bey hellen Augen
und unter geſchickten Fingern, ihre goldnen
Saaten oft mehr als hundertfaͤltige Fruͤchte
trugen: ſo war es kein Wunder, wenn ihre
Scheuren an Umfang und Groͤße von Jahr
zu Jahr zunahmen, und ſo koͤmmt es, daß
hinter den Pallaͤſten der Großen und den Tem-
peln der Prieſter gleich die Haͤuſer der
Wechsler anfangen und ſich ſtufenweiſe in
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