Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

stand Kenntnisse und Unterricht verschaffen
wollen, finden in Verona Gelegenheit dazu.
Zwar sind viele der hiesigen Befestigungsarten
durch neuere Erfindungen verdrängt worden,
viele andere aber gelten auch jetzt noch, und
sind in der That ungleich lehrreicher, als die
zu Graudenz und Plesse, weil man sich
ihnen mit der Bleyfeder nähern darf, ohne zu
fürchten, daß die Signorie von Venedig eine
edle Lernbegierde in eine ihrer Kasamatten
verschließen möchte. Es ist in der That vor
keiner derselben eine Thüre mehr.

Jch mache diese Anmerkung, um die Ma-
nen des, für den Ruhm seines Vaterlandes
und seiner Vaterstadt, so eifrigen Maffei be-
sänftigen zu helfen. Er klagt, *) daß noch
kein Reisender dieser merkwürdigen Seite von
Verona erwähnt hat. "Gewöhnlich glaubt
man," sagt er, "daß die Befestigungskunst in
Jtalien nicht zu Hause sey, und man stellt

*) Ver. illustr. Tom. II. 102.

ſtand Kenntniſſe und Unterricht verſchaffen
wollen, finden in Verona Gelegenheit dazu.
Zwar ſind viele der hieſigen Befeſtigungsarten
durch neuere Erfindungen verdraͤngt worden,
viele andere aber gelten auch jetzt noch, und
ſind in der That ungleich lehrreicher, als die
zu Graudenz und Pleſſe, weil man ſich
ihnen mit der Bleyfeder naͤhern darf, ohne zu
fuͤrchten, daß die Signorie von Venedig eine
edle Lernbegierde in eine ihrer Kaſamatten
verſchließen moͤchte. Es iſt in der That vor
keiner derſelben eine Thuͤre mehr.

Jch mache dieſe Anmerkung, um die Ma-
nen des, fuͤr den Ruhm ſeines Vaterlandes
und ſeiner Vaterſtadt, ſo eifrigen Maffei be-
ſaͤnftigen zu helfen. Er klagt, *) daß noch
kein Reiſender dieſer merkwuͤrdigen Seite von
Verona erwaͤhnt hat. „Gewoͤhnlich glaubt
man,“ ſagt er, „daß die Befeſtigungskunſt in
Jtalien nicht zu Hauſe ſey, und man ſtellt

*) Ver. illustr. Tom. II. 102.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0090" n="82"/>
&#x017F;tand Kenntni&#x017F;&#x017F;e und Unterricht ver&#x017F;chaffen<lb/>
wollen, finden in Verona Gelegenheit dazu.<lb/>
Zwar &#x017F;ind viele der hie&#x017F;igen Befe&#x017F;tigungsarten<lb/>
durch neuere Erfindungen verdra&#x0364;ngt worden,<lb/>
viele andere aber gelten auch jetzt noch, und<lb/>
&#x017F;ind in der That ungleich lehrreicher, als die<lb/>
zu <hi rendition="#g">Graudenz</hi> und <hi rendition="#g">Ple&#x017F;&#x017F;e</hi>, weil man &#x017F;ich<lb/>
ihnen mit der Bleyfeder na&#x0364;hern darf, ohne zu<lb/>
fu&#x0364;rchten, daß die Signorie von Venedig eine<lb/>
edle Lernbegierde in eine ihrer Ka&#x017F;amatten<lb/>
ver&#x017F;chließen mo&#x0364;chte. Es i&#x017F;t in der That vor<lb/>
keiner der&#x017F;elben eine Thu&#x0364;re mehr.</p><lb/>
          <p>Jch mache die&#x017F;e Anmerkung, um die Ma-<lb/>
nen des, fu&#x0364;r den Ruhm &#x017F;eines Vaterlandes<lb/>
und &#x017F;einer Vater&#x017F;tadt, &#x017F;o eifrigen Maffei be-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;nftigen zu helfen. Er klagt, <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Ver. illustr. Tom. II.</hi> 102.</note> daß noch<lb/>
kein Rei&#x017F;ender die&#x017F;er merkwu&#x0364;rdigen Seite von<lb/>
Verona erwa&#x0364;hnt hat. &#x201E;Gewo&#x0364;hnlich glaubt<lb/>
man,&#x201C; &#x017F;agt er, &#x201E;daß die Befe&#x017F;tigungskun&#x017F;t in<lb/>
Jtalien nicht zu Hau&#x017F;e &#x017F;ey, und man &#x017F;tellt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0090] ſtand Kenntniſſe und Unterricht verſchaffen wollen, finden in Verona Gelegenheit dazu. Zwar ſind viele der hieſigen Befeſtigungsarten durch neuere Erfindungen verdraͤngt worden, viele andere aber gelten auch jetzt noch, und ſind in der That ungleich lehrreicher, als die zu Graudenz und Pleſſe, weil man ſich ihnen mit der Bleyfeder naͤhern darf, ohne zu fuͤrchten, daß die Signorie von Venedig eine edle Lernbegierde in eine ihrer Kaſamatten verſchließen moͤchte. Es iſt in der That vor keiner derſelben eine Thuͤre mehr. Jch mache dieſe Anmerkung, um die Ma- nen des, fuͤr den Ruhm ſeines Vaterlandes und ſeiner Vaterſtadt, ſo eifrigen Maffei be- ſaͤnftigen zu helfen. Er klagt, *) daß noch kein Reiſender dieſer merkwuͤrdigen Seite von Verona erwaͤhnt hat. „Gewoͤhnlich glaubt man,“ ſagt er, „daß die Befeſtigungskunſt in Jtalien nicht zu Hauſe ſey, und man ſtellt *) Ver. illustr. Tom. II. 102.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/90
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/90>, abgerufen am 05.05.2024.