noch mittelst einer starken Kette geschlossen werden.
Wenn man über den höchsten Punkt des Weges gekommen ist, so hat man im Herab- steigen das Schloß vor sich, zu welchem man über eine Zugbrücke gelangt. Es ist klein und schmal, und giebt in der That einen armseligen Anblick. Das Mauerwerk ist ver- altet, und aus den wenigen Schießscharten sehen rostige Kanonen hervor. Vor demsel- ben hat man im Felsen selbst ein Kämmer- chen für den Wächter ausgehauen, zu wel- chem man auf kurzen Stufen gelangt. Un- mittelbar über dem Schlosse hat man Kasa- matten angebracht, die theils in den Felsen selbst gehauen, theils durch Mauerwerk an demselben angebauet sind. Alles ist klein und enge; aber als Anhang zu der Festung, welche die Natur selbst hier gebauet hat, würde dies Schlößchen doch dazu beytragen, den Feind, der durch diesen Paß eindringen wollte, eine Weile abzuhalten.
Jen-
noch mittelſt einer ſtarken Kette geſchloſſen werden.
Wenn man uͤber den hoͤchſten Punkt des Weges gekommen iſt, ſo hat man im Herab- ſteigen das Schloß vor ſich, zu welchem man uͤber eine Zugbruͤcke gelangt. Es iſt klein und ſchmal, und giebt in der That einen armſeligen Anblick. Das Mauerwerk iſt ver- altet, und aus den wenigen Schießſcharten ſehen roſtige Kanonen hervor. Vor demſel- ben hat man im Felſen ſelbſt ein Kaͤmmer- chen fuͤr den Waͤchter ausgehauen, zu wel- chem man auf kurzen Stufen gelangt. Un- mittelbar uͤber dem Schloſſe hat man Kaſa- matten angebracht, die theils in den Felſen ſelbſt gehauen, theils durch Mauerwerk an demſelben angebauet ſind. Alles iſt klein und enge; aber als Anhang zu der Feſtung, welche die Natur ſelbſt hier gebauet hat, wuͤrde dies Schloͤßchen doch dazu beytragen, den Feind, der durch dieſen Paß eindringen wollte, eine Weile abzuhalten.
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noch mittelſt einer ſtarken Kette geſchloſſen
werden.
Wenn man uͤber den hoͤchſten Punkt des
Weges gekommen iſt, ſo hat man im Herab-
ſteigen das Schloß vor ſich, zu welchem man
uͤber eine Zugbruͤcke gelangt. Es iſt klein
und ſchmal, und giebt in der That einen
armſeligen Anblick. Das Mauerwerk iſt ver-
altet, und aus den wenigen Schießſcharten
ſehen roſtige Kanonen hervor. Vor demſel-
ben hat man im Felſen ſelbſt ein Kaͤmmer-
chen fuͤr den Waͤchter ausgehauen, zu wel-
chem man auf kurzen Stufen gelangt. Un-
mittelbar uͤber dem Schloſſe hat man Kaſa-
matten angebracht, die theils in den Felſen
ſelbſt gehauen, theils durch Mauerwerk an
demſelben angebauet ſind. Alles iſt klein und
enge; aber als Anhang zu der Feſtung, welche
die Natur ſelbſt hier gebauet hat, wuͤrde dies
Schloͤßchen doch dazu beytragen, den Feind,
der durch dieſen Paß eindringen wollte, eine
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/72>, abgerufen am 16.02.2025.
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