den Steinstücken, die im Wege herum liegen, und wie man sie ohne Auswahl aufrafft: groß und klein, rund und eckigt, von allerley Bergarten. Sie erscheinen wie bloß auf ein- ander gelegt, nicht mit Mörtel ausgefüllt, noch weniger beworfen. Diese rauhen Mau- ern stehen da, Theilweise verwittert, Theil- weise aus einander gegangen, Theilweise von Luft, Regen und Sonne grau oder schwarz gefärbt. Sie haben im untersten Geschoß eine Oeffnung, welche Thüre und Fenster zu- gleich bildet und in ein schwarzes, mit Stei- nen ausgesetztes oder mit Lehm ausgeschlage- nes, Gemach führt, das eine Familienwoh- nung vorstellt. Das zweyte Geschoß hat zwar drey oder vier kleine Fensteröffnungen, aber Glasscheiben sind nicht darin zu sehen, sondern bloß ein paar eiserne Stäbe, und dahinter hölzerne Laden. Das Dach ist mit Schindeln gedeckt, die von der Sonne ver- kohlt und nicht angenagelt, sondern um die Kosten für die -- Nägel zu ersparen, mit
den Steinſtuͤcken, die im Wege herum liegen, und wie man ſie ohne Auswahl aufrafft: groß und klein, rund und eckigt, von allerley Bergarten. Sie erſcheinen wie bloß auf ein- ander gelegt, nicht mit Moͤrtel ausgefuͤllt, noch weniger beworfen. Dieſe rauhen Mau- ern ſtehen da, Theilweiſe verwittert, Theil- weiſe aus einander gegangen, Theilweiſe von Luft, Regen und Sonne grau oder ſchwarz gefaͤrbt. Sie haben im unterſten Geſchoß eine Oeffnung, welche Thuͤre und Fenſter zu- gleich bildet und in ein ſchwarzes, mit Stei- nen ausgeſetztes oder mit Lehm ausgeſchlage- nes, Gemach fuͤhrt, das eine Familienwoh- nung vorſtellt. Das zweyte Geſchoß hat zwar drey oder vier kleine Fenſteroͤffnungen, aber Glasſcheiben ſind nicht darin zu ſehen, ſondern bloß ein paar eiſerne Staͤbe, und dahinter hoͤlzerne Laden. Das Dach iſt mit Schindeln gedeckt, die von der Sonne ver- kohlt und nicht angenagelt, ſondern um die Koſten fuͤr die — Naͤgel zu erſparen, mit
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den Steinſtuͤcken, die im Wege herum liegen,
und wie man ſie ohne Auswahl aufrafft:
groß und klein, rund und eckigt, von allerley
Bergarten. Sie erſcheinen wie bloß auf ein-
ander gelegt, nicht mit Moͤrtel ausgefuͤllt,
noch weniger beworfen. Dieſe rauhen Mau-
ern ſtehen da, Theilweiſe verwittert, Theil-
weiſe aus einander gegangen, Theilweiſe von
Luft, Regen und Sonne grau oder ſchwarz
gefaͤrbt. Sie haben im unterſten Geſchoß
eine Oeffnung, welche Thuͤre und Fenſter zu-
gleich bildet und in ein ſchwarzes, mit Stei-
nen ausgeſetztes oder mit Lehm ausgeſchlage-
nes, Gemach fuͤhrt, das eine Familienwoh-
nung vorſtellt. Das zweyte Geſchoß hat
zwar drey oder vier kleine Fenſteroͤffnungen,
aber Glasſcheiben ſind nicht darin zu ſehen,
ſondern bloß ein paar eiſerne Staͤbe, und
dahinter hoͤlzerne Laden. Das Dach iſt mit
Schindeln gedeckt, die von der Sonne ver-
kohlt und nicht angenagelt, ſondern um die
Koſten fuͤr die — Naͤgel zu erſparen, mit
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/65>, abgerufen am 16.02.2025.
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