gut und gründlich und oft weit besser zu ken- nen, als unsre eigenen. Jch glaube mir ein kleines Verdienst zu stiften, wenn ich an dem Jrrthum mit dem T etwas rüttele, der sich in allen deutschen Reisebeschreibungen eben so gut findet, als in allen englischen und franzö- sischen. Damit die Leser trauen können, will ich alles mit den Worten des gedachten Di- rektors der Malerakademie von Mantua be- legen.
Der bewußte Pallast ist nach Dorischer Ordnung ins Gevierte gebauet *) und schließt einen geräumigen Hof ein. Queer über die- sen Hof, von dem Flügel, durch den man hineintritt, an, bis zu dem entgegen gesetzten hinüber, läuft ein bedeckter Gang. Dieser Gang mußte einer lebhaften Einbildungskraft die Perpendikularlinie, und der Flügel, an den er sich lehnt, mußte die Transversallinie
des
*)Questo rinomato Edificio -- e di forma qua- drangulare, d'ordine dorico etc. etc. Giov. Bottani Descriz. Stor. p. 26.
gut und gruͤndlich und oft weit beſſer zu ken- nen, als unſre eigenen. Jch glaube mir ein kleines Verdienſt zu ſtiften, wenn ich an dem Jrrthum mit dem T etwas ruͤttele, der ſich in allen deutſchen Reiſebeſchreibungen eben ſo gut findet, als in allen engliſchen und franzoͤ- ſiſchen. Damit die Leſer trauen koͤnnen, will ich alles mit den Worten des gedachten Di- rektors der Malerakademie von Mantua be- legen.
Der bewußte Pallaſt iſt nach Doriſcher Ordnung ins Gevierte gebauet *) und ſchließt einen geraͤumigen Hof ein. Queer uͤber die- ſen Hof, von dem Fluͤgel, durch den man hineintritt, an, bis zu dem entgegen geſetzten hinuͤber, laͤuft ein bedeckter Gang. Dieſer Gang mußte einer lebhaften Einbildungskraft die Perpendikularlinie, und der Fluͤgel, an den er ſich lehnt, mußte die Transverſallinie
des
*)Questo rinomato Edificio — è di forma qua- drangulare, d’ordine dorico etc. etc. Giov. Bottani Descriz. Stor. p. 26.
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[208/0216]
gut und gruͤndlich und oft weit beſſer zu ken-
nen, als unſre eigenen. Jch glaube mir ein
kleines Verdienſt zu ſtiften, wenn ich an dem
Jrrthum mit dem T etwas ruͤttele, der ſich
in allen deutſchen Reiſebeſchreibungen eben ſo
gut findet, als in allen engliſchen und franzoͤ-
ſiſchen. Damit die Leſer trauen koͤnnen, will
ich alles mit den Worten des gedachten Di-
rektors der Malerakademie von Mantua be-
legen.
Der bewußte Pallaſt iſt nach Doriſcher
Ordnung ins Gevierte gebauet *) und ſchließt
einen geraͤumigen Hof ein. Queer uͤber die-
ſen Hof, von dem Fluͤgel, durch den man
hineintritt, an, bis zu dem entgegen geſetzten
hinuͤber, laͤuft ein bedeckter Gang. Dieſer
Gang mußte einer lebhaften Einbildungskraft
die Perpendikularlinie, und der Fluͤgel, an
den er ſich lehnt, mußte die Transverſallinie
des
*) Questo rinomato Edificio — è di forma qua-
drangulare, d’ordine dorico etc. etc.
Giov. Bottani Descriz. Stor. p. 26.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/216>, abgerufen am 16.02.2025.
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