aus seinem Mittel zum Handels- und Ge- werbsstande gehören, die, in der Nachbarschaft, ihre ehemalige Schwester Roveredo, unter Kaiserlicher Herrschaft so glücklich gedeihen sehen; so setzt die Signoria voraus, daß sie die Kaiserliche Regierung lieben, und beobach- tet sie genau; um so mehr, da sie, bis zu ei- nem gewissen Punkt, mit dem Adel, der wie- derum dafür geachtet wird, nicht vergessen zu können, daß er von Seinesgleichen (denn da- für hält er den Adel der Hauptstadt) beherrscht wird, ohne selbst an der Beherrschung des ganzen Staats Theil zu haben, ihr Jnteresse vereinigen und, bey einer günstigen Gelegen- heit, an den nächsten und fürchterlichsten Feind der Republik übergehen könnten, der in sei- nen ältern Verbindungen mit Verona, dem ehemaligen Freystaate, hinlängliche Gründe finden würde, ihnen ihr Verlangen nicht zu versagen, und sich darüber zugleich diploma- tisch vor Europa zu rechtfertigen. Deshalb hat die Republik ihrer Herrschaft über Verona
aus ſeinem Mittel zum Handels- und Ge- werbsſtande gehoͤren, die, in der Nachbarſchaft, ihre ehemalige Schweſter Roveredo, unter Kaiſerlicher Herrſchaft ſo gluͤcklich gedeihen ſehen; ſo ſetzt die Signoria voraus, daß ſie die Kaiſerliche Regierung lieben, und beobach- tet ſie genau; um ſo mehr, da ſie, bis zu ei- nem gewiſſen Punkt, mit dem Adel, der wie- derum dafuͤr geachtet wird, nicht vergeſſen zu koͤnnen, daß er von Seinesgleichen (denn da- fuͤr haͤlt er den Adel der Hauptſtadt) beherrſcht wird, ohne ſelbſt an der Beherrſchung des ganzen Staats Theil zu haben, ihr Jntereſſe vereinigen und, bey einer guͤnſtigen Gelegen- heit, an den naͤchſten und fuͤrchterlichſten Feind der Republik uͤbergehen koͤnnten, der in ſei- nen aͤltern Verbindungen mit Verona, dem ehemaligen Freyſtaate, hinlaͤngliche Gruͤnde finden wuͤrde, ihnen ihr Verlangen nicht zu verſagen, und ſich daruͤber zugleich diploma- tiſch vor Europa zu rechtfertigen. Deshalb hat die Republik ihrer Herrſchaft uͤber Verona
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aus ſeinem Mittel zum Handels- und Ge-
werbsſtande gehoͤren, die, in der Nachbarſchaft,
ihre ehemalige Schweſter Roveredo, unter
Kaiſerlicher Herrſchaft ſo gluͤcklich gedeihen
ſehen; ſo ſetzt die Signoria voraus, daß ſie
die Kaiſerliche Regierung lieben, und beobach-
tet ſie genau; um ſo mehr, da ſie, bis zu ei-
nem gewiſſen Punkt, mit dem Adel, der wie-
derum dafuͤr geachtet wird, nicht vergeſſen zu
koͤnnen, daß er von Seinesgleichen (denn da-
fuͤr haͤlt er den Adel der Hauptſtadt) beherrſcht
wird, ohne ſelbſt an der Beherrſchung des
ganzen Staats Theil zu haben, ihr Jntereſſe
vereinigen und, bey einer guͤnſtigen Gelegen-
heit, an den naͤchſten und fuͤrchterlichſten Feind
der Republik uͤbergehen koͤnnten, der in ſei-
nen aͤltern Verbindungen mit Verona, dem
ehemaligen Freyſtaate, hinlaͤngliche Gruͤnde
finden wuͤrde, ihnen ihr Verlangen nicht zu
verſagen, und ſich daruͤber zugleich diploma-
tiſch vor Europa zu rechtfertigen. Deshalb
hat die Republik ihrer Herrſchaft uͤber Verona
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Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/161>, abgerufen am 16.02.2025.
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