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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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lohnen; sie war die Krone seines Aufenthalts in der Heimat, sie mußte Christine, seine Schwiegereltern, ja das ganze Geschlecht von holländischen Vettern und Basen, und wären ihrer auch zehntausendmal mehr gewesen, blenden, überwältigen, zu Boden drücken. Der Graf von Artois -- der königliche Prinz von Frankreich und Navarra -- der Herzog von Bourbon obendrein, der Enkel des heiligen Ludwig und der Enkel des großen Conde -- sie hatten mit ihm gesprochen und gescherzt wie mit ihres Gleichen, sie hatten ihn eingeladen -- es war merkwürdig, es war famos -- nein, es war gar nicht merkwürdig, es war durchaus nicht famos -- er war ja Baron Windschrot -- du hast dich darüber nicht zu verwundern, liebe Christine, rief er aus -- ich fand, daß du auf höchst plebejische Weise dich verwundertest und verlegen wurdest, Christine -- es ist Niemand als des Grafen von Artois königliche Hoheit, liebe Christine, mein Großvater war mit Kaiser Karl VI. bras dessus bras dessous -- es ist sehr unanständig für die Gemahlin deines Mannes, sich darüber zu verwundern, liebe Christine!

Christine sagte kein Wort -- nicht einmal: O! aber sie verwunderte sich doch aus Leibeskräften, und ihr kleiner Kopf war und blieb ganz dunkelroth.

Unterdeß lagen der Prinz und der Herzog von Bourbon, deren Leutseligkeit im Herzen unsers Barons so großen Jubel zurückgelassen hatte, bequem in ihrem schaukelnden Wagen ausgestreckt. Der Weg nach Schön-

lohnen; sie war die Krone seines Aufenthalts in der Heimat, sie mußte Christine, seine Schwiegereltern, ja das ganze Geschlecht von holländischen Vettern und Basen, und wären ihrer auch zehntausendmal mehr gewesen, blenden, überwältigen, zu Boden drücken. Der Graf von Artois — der königliche Prinz von Frankreich und Navarra — der Herzog von Bourbon obendrein, der Enkel des heiligen Ludwig und der Enkel des großen Condé — sie hatten mit ihm gesprochen und gescherzt wie mit ihres Gleichen, sie hatten ihn eingeladen — es war merkwürdig, es war famos — nein, es war gar nicht merkwürdig, es war durchaus nicht famos — er war ja Baron Windschrot — du hast dich darüber nicht zu verwundern, liebe Christine, rief er aus — ich fand, daß du auf höchst plebejische Weise dich verwundertest und verlegen wurdest, Christine — es ist Niemand als des Grafen von Artois königliche Hoheit, liebe Christine, mein Großvater war mit Kaiser Karl VI. bras dessus bras dessous — es ist sehr unanständig für die Gemahlin deines Mannes, sich darüber zu verwundern, liebe Christine!

Christine sagte kein Wort — nicht einmal: O! aber sie verwunderte sich doch aus Leibeskräften, und ihr kleiner Kopf war und blieb ganz dunkelroth.

Unterdeß lagen der Prinz und der Herzog von Bourbon, deren Leutseligkeit im Herzen unsers Barons so großen Jubel zurückgelassen hatte, bequem in ihrem schaukelnden Wagen ausgestreckt. Der Weg nach Schön-

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[0070] lohnen; sie war die Krone seines Aufenthalts in der Heimat, sie mußte Christine, seine Schwiegereltern, ja das ganze Geschlecht von holländischen Vettern und Basen, und wären ihrer auch zehntausendmal mehr gewesen, blenden, überwältigen, zu Boden drücken. Der Graf von Artois — der königliche Prinz von Frankreich und Navarra — der Herzog von Bourbon obendrein, der Enkel des heiligen Ludwig und der Enkel des großen Condé — sie hatten mit ihm gesprochen und gescherzt wie mit ihres Gleichen, sie hatten ihn eingeladen — es war merkwürdig, es war famos — nein, es war gar nicht merkwürdig, es war durchaus nicht famos — er war ja Baron Windschrot — du hast dich darüber nicht zu verwundern, liebe Christine, rief er aus — ich fand, daß du auf höchst plebejische Weise dich verwundertest und verlegen wurdest, Christine — es ist Niemand als des Grafen von Artois königliche Hoheit, liebe Christine, mein Großvater war mit Kaiser Karl VI. bras dessus bras dessous — es ist sehr unanständig für die Gemahlin deines Mannes, sich darüber zu verwundern, liebe Christine! Christine sagte kein Wort — nicht einmal: O! aber sie verwunderte sich doch aus Leibeskräften, und ihr kleiner Kopf war und blieb ganz dunkelroth. Unterdeß lagen der Prinz und der Herzog von Bourbon, deren Leutseligkeit im Herzen unsers Barons so großen Jubel zurückgelassen hatte, bequem in ihrem schaukelnden Wagen ausgestreckt. Der Weg nach Schön-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:53:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/70>, abgerufen am 22.11.2024.