Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.er nachsinnt, kömmt ein Felsenstück in den engen, von Auf dieselbe prophetische Weise führt uns der gele- *) Stillings Taschenkalender auf 1808. **) Geschichte der Wiedergebornen. ***) Stillings Taschenkalender auf 1809.
er nachſinnt, koͤmmt ein Felſenſtuͤck in den engen, von Auf dieſelbe prophetiſche Weiſe fuͤhrt uns der gele- *) Stillings Taſchenkalender auf 1808. **) Geſchichte der Wiedergebornen. ***) Stillings Taſchenkalender auf 1809.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="61"/> er nachſinnt, koͤmmt ein Felſenſtuͤck in den engen, von<lb/> ihm eben verlaſſenen Fußſteig herabgeſtuͤrzt, das ihm<lb/> ohnfehlbar, ohne jene Warnung zerſchmettert haͤtte <note place="foot" n="*)">Stillings Taſchenkalender auf 1808.</note>.</p><lb/> <p>Auf dieſelbe prophetiſche Weiſe fuͤhrt uns der<lb/> gute Daͤmon mit einer Art von hoͤherer Gewalt, in<lb/> Verhaͤltniſſe, worin wir etwas Gutes zu thun ver-<lb/> moͤgen, und er bedient ſich hier eben jener Unruhe,<lb/> jener Angſt, die uns als Bewegungen des Gewiſſens<lb/> bekannt ſind. Schon ausgekleidet, und in ſpaͤter<lb/> Nacht, wird der ehrwuͤrdige Johann Dod, durch ei-<lb/> ne unwiderſtehliche Unruhe getrieben, einen etwa eine<lb/> Meile entfernt wohnenden Freund zu beſuchen. Alles<lb/> Raͤſonniren, alle Gegeneinwendungen gegen die Stim-<lb/> me der innern Unruhe helfen nichts; er muß ſich auf<lb/> den Weg machen. Verzweifelnd, in dem Kampfe<lb/> einer tiefen Gewiſſensangſt, findet er ſeinen Freund<lb/> dem Selbſtmord nahe, und erhaͤlt Gelegenheit, ihn<lb/> auf immer von jener Angſt zu retten. <note place="foot" n="**)">Geſchichte der Wiedergebornen.</note> Jener<lb/> Beamte, der in ſtuͤrmiſcher regnigter Nacht, ſchlaflos<lb/> auf ſeinem Lager ruhet, bemuͤht ſich auch vergebens,<lb/> die innere Angſt, die ihn hinaus in den Garten, und<lb/> von da aufs Feld treiben will, ſo vernuͤnftig als moͤg-<lb/> lich hinweg zu raͤſonniren. Er muß endlich hinaus,<lb/> und erhaͤlt Gelegenheit, einem vergebens um Beyſtand<lb/> rufenden Knaben ſeinen Vater vom Tode retten zu<lb/> helfen. <note place="foot" n="***)">Stillings Taſchenkalender auf 1809.</note> Eben ſo wird Jener, den recht zur un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gele-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0071]
er nachſinnt, koͤmmt ein Felſenſtuͤck in den engen, von
ihm eben verlaſſenen Fußſteig herabgeſtuͤrzt, das ihm
ohnfehlbar, ohne jene Warnung zerſchmettert haͤtte *).
Auf dieſelbe prophetiſche Weiſe fuͤhrt uns der
gute Daͤmon mit einer Art von hoͤherer Gewalt, in
Verhaͤltniſſe, worin wir etwas Gutes zu thun ver-
moͤgen, und er bedient ſich hier eben jener Unruhe,
jener Angſt, die uns als Bewegungen des Gewiſſens
bekannt ſind. Schon ausgekleidet, und in ſpaͤter
Nacht, wird der ehrwuͤrdige Johann Dod, durch ei-
ne unwiderſtehliche Unruhe getrieben, einen etwa eine
Meile entfernt wohnenden Freund zu beſuchen. Alles
Raͤſonniren, alle Gegeneinwendungen gegen die Stim-
me der innern Unruhe helfen nichts; er muß ſich auf
den Weg machen. Verzweifelnd, in dem Kampfe
einer tiefen Gewiſſensangſt, findet er ſeinen Freund
dem Selbſtmord nahe, und erhaͤlt Gelegenheit, ihn
auf immer von jener Angſt zu retten. **) Jener
Beamte, der in ſtuͤrmiſcher regnigter Nacht, ſchlaflos
auf ſeinem Lager ruhet, bemuͤht ſich auch vergebens,
die innere Angſt, die ihn hinaus in den Garten, und
von da aufs Feld treiben will, ſo vernuͤnftig als moͤg-
lich hinweg zu raͤſonniren. Er muß endlich hinaus,
und erhaͤlt Gelegenheit, einem vergebens um Beyſtand
rufenden Knaben ſeinen Vater vom Tode retten zu
helfen. ***) Eben ſo wird Jener, den recht zur un-
gele-
*) Stillings Taſchenkalender auf 1808.
**) Geſchichte der Wiedergebornen.
***) Stillings Taſchenkalender auf 1809.
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