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Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.

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und gaben hierdurch den Menschen einen, wenn auch
nur kärglichen Ersatz für jenen verlorenen Genuß.
Schon deßhalb wurde die Biene das königliche, hei-
lige Thier, voll göttlichen (prophetischen) Geistes ge-
nannt, war Sinnbild der Segensfülle, der Weisheit,
Unschuld und Gerechtigkeit. Sie wird uns aber noch
viel bedeutender in ihrer Beziehung auf die Myste-
rien. Ueberhaupt war Dionysus, so wie Jupiter, von
Bienen ernährt worden, war Bienengott und Bienen-
vater. Die Priesterinnen der Ceres, und wie es
scheint alle in ihre Mysterien Eingeweihte, hießen
Bienen (Melissen), der Bienenkönig oder Bienen-
weisel selber war das Bild eines Königes, der zu-
gleich Gott-geweihter Priester ist, eines geistlichen
Königes. Unter jene Bienenkönige oder Esseme, de-
ren das Alterthum viele verehrte, gehörte auch Mel-
chisedek, *) dessen höhere Bedeutung auch die spätere,
christlich apostollsche Zeit anerkannte. Der Bienen-
könig, **) so wie jene göttlichen mythischen Königs-
Gestalten, die von ihm den Namen hatten, war aber
als Speisemeister, als Vertheiler der Kost, jener
Gott der Geheimlehre selber, dessen Leib als Zagreus
zerstückt und von den Titanen genossen, dessen Fleisch
unter dem Bilde des Pflugstieres zur Sühne vertheilt
und gespeist wurde, und nach ihm heißen auch die
Eingeweihten, die schon nach dem oben erwähn-
ten Inhalt der Geheimlehre Theile des Gottes sind

und
*) Creuzer u. a. O. B. IV. Pag. 406.
**) Ebendaselbst und an mehreren Orten jenes Werkes.

und gaben hierdurch den Menſchen einen, wenn auch
nur kaͤrglichen Erſatz fuͤr jenen verlorenen Genuß.
Schon deßhalb wurde die Biene das koͤnigliche, hei-
lige Thier, voll goͤttlichen (prophetiſchen) Geiſtes ge-
nannt, war Sinnbild der Segensfuͤlle, der Weisheit,
Unſchuld und Gerechtigkeit. Sie wird uns aber noch
viel bedeutender in ihrer Beziehung auf die Myſte-
rien. Ueberhaupt war Dionyſus, ſo wie Jupiter, von
Bienen ernaͤhrt worden, war Bienengott und Bienen-
vater. Die Prieſterinnen der Ceres, und wie es
ſcheint alle in ihre Myſterien Eingeweihte, hießen
Bienen (Meliſſen), der Bienenkoͤnig oder Bienen-
weiſel ſelber war das Bild eines Koͤniges, der zu-
gleich Gott-geweihter Prieſter iſt, eines geiſtlichen
Koͤniges. Unter jene Bienenkoͤnige oder Eſſeme, de-
ren das Alterthum viele verehrte, gehoͤrte auch Mel-
chiſedek, *) deſſen hoͤhere Bedeutung auch die ſpaͤtere,
chriſtlich apoſtollſche Zeit anerkannte. Der Bienen-
koͤnig, **) ſo wie jene goͤttlichen mythiſchen Koͤnigs-
Geſtalten, die von ihm den Namen hatten, war aber
als Speiſemeiſter, als Vertheiler der Koſt, jener
Gott der Geheimlehre ſelber, deſſen Leib als Zagreus
zerſtuͤckt und von den Titanen genoſſen, deſſen Fleiſch
unter dem Bilde des Pflugſtieres zur Suͤhne vertheilt
und geſpeiſt wurde, und nach ihm heißen auch die
Eingeweihten, die ſchon nach dem oben erwaͤhn-
ten Inhalt der Geheimlehre Theile des Gottes ſind

und
*) Creuzer u. a. O. B. IV. Pag. 406.
**) Ebendaſelbſt und an mehreren Orten jenes Werkes.
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[52/0062] und gaben hierdurch den Menſchen einen, wenn auch nur kaͤrglichen Erſatz fuͤr jenen verlorenen Genuß. Schon deßhalb wurde die Biene das koͤnigliche, hei- lige Thier, voll goͤttlichen (prophetiſchen) Geiſtes ge- nannt, war Sinnbild der Segensfuͤlle, der Weisheit, Unſchuld und Gerechtigkeit. Sie wird uns aber noch viel bedeutender in ihrer Beziehung auf die Myſte- rien. Ueberhaupt war Dionyſus, ſo wie Jupiter, von Bienen ernaͤhrt worden, war Bienengott und Bienen- vater. Die Prieſterinnen der Ceres, und wie es ſcheint alle in ihre Myſterien Eingeweihte, hießen Bienen (Meliſſen), der Bienenkoͤnig oder Bienen- weiſel ſelber war das Bild eines Koͤniges, der zu- gleich Gott-geweihter Prieſter iſt, eines geiſtlichen Koͤniges. Unter jene Bienenkoͤnige oder Eſſeme, de- ren das Alterthum viele verehrte, gehoͤrte auch Mel- chiſedek, *) deſſen hoͤhere Bedeutung auch die ſpaͤtere, chriſtlich apoſtollſche Zeit anerkannte. Der Bienen- koͤnig, **) ſo wie jene goͤttlichen mythiſchen Koͤnigs- Geſtalten, die von ihm den Namen hatten, war aber als Speiſemeiſter, als Vertheiler der Koſt, jener Gott der Geheimlehre ſelber, deſſen Leib als Zagreus zerſtuͤckt und von den Titanen genoſſen, deſſen Fleiſch unter dem Bilde des Pflugſtieres zur Suͤhne vertheilt und geſpeiſt wurde, und nach ihm heißen auch die Eingeweihten, die ſchon nach dem oben erwaͤhn- ten Inhalt der Geheimlehre Theile des Gottes ſind und *) Creuzer u. a. O. B. IV. Pag. 406. **) Ebendaſelbſt und an mehreren Orten jenes Werkes.

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/62>, abgerufen am 25.11.2024.