Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.Stunde kann die bisher noch schwache und dem Hieher gehören zuvörderst nicht jene sogenannten schlim- *) Cox a. a. O. S. 115. Ein Anderer (Narr) wurde gar
durch ein Brechmittel moralisch gebessert, S. 123. Stunde kann die bisher noch ſchwache und dem Hieher gehoͤren zuvoͤrderſt nicht jene ſogenannten ſchlim- *) Cox a. a. O. S. 115. Ein Anderer (Narr) wurde gar
durch ein Brechmittel moraliſch gebeſſert, S. 123. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="170"/> Stunde kann die bisher noch ſchwache und dem<lb/> Kampfe mit der Sinnlichkeit nicht gewachſene Nei-<lb/> gung aus ihrer Ohnmacht erwecken und auf immer<lb/> ſtaͤrken. Jene Liebe aber, nur einmal recht erwacht,<lb/> wirkt gar bald bildend und veredelnd auf den ganzen<lb/> Menſchen ein, und wie man von der gewoͤhnlichen<lb/> Liebe mit Recht behauptet, daß ſie zuweilen den Juͤng-<lb/> ling in einer einzigen Stunde zum Manne reife, ſo<lb/> wird es auch nicht befremden koͤnnen, daß dieſe Liebe<lb/> von ungleich hoͤherer Kraft, den Menſchen auf ein-<lb/> mal zu etwas ungleich Hoͤherem reife.</p><lb/> <p>Hieher gehoͤren zuvoͤrderſt nicht jene ſogenannten<lb/> Sinnesaͤnderungen und Verwandlungen des Charak-<lb/> ters, die in etwas bloß zufaͤllig erſcheinenden Koͤrper-<lb/> lichem ihren Grund hatten, z. B. jener Fall, wo ein<lb/> Wahnſinniger, nachdem er durch einen Sturz das<lb/> Bein gebrochen und den Kopf verletzet, nun auf ein-<lb/> mal nicht bloß vernuͤnftig, ſondern auch von ſeinen<lb/> ehemaligen Unarten und ſchlechten Neigungen geheilt<lb/> erſchien, <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Cox</hi> a. a. O. S. 115. Ein Anderer (Narr) wurde gar<lb/> durch ein Brechmittel moraliſch gebeſſert, S. 123.</note> ein Fall, der ſchon aus dem Inhalt des<lb/> vorhergehenden Abſchnittes begreiflich ſeyn und in<lb/> ſeinem eigentlichen Lichte erſcheinen wird. Die bald<lb/> ganz im Geſchaͤft der materiellen Bildung befangene,<lb/> bald durch einen aͤußerlichen Zufall von ihren Schran-<lb/> ken befreyte ſinnliche Seele, kann einer und derſelben<lb/> indifferenten Natur bald einen beſſeren bald einen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchlim-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0180]
Stunde kann die bisher noch ſchwache und dem
Kampfe mit der Sinnlichkeit nicht gewachſene Nei-
gung aus ihrer Ohnmacht erwecken und auf immer
ſtaͤrken. Jene Liebe aber, nur einmal recht erwacht,
wirkt gar bald bildend und veredelnd auf den ganzen
Menſchen ein, und wie man von der gewoͤhnlichen
Liebe mit Recht behauptet, daß ſie zuweilen den Juͤng-
ling in einer einzigen Stunde zum Manne reife, ſo
wird es auch nicht befremden koͤnnen, daß dieſe Liebe
von ungleich hoͤherer Kraft, den Menſchen auf ein-
mal zu etwas ungleich Hoͤherem reife.
Hieher gehoͤren zuvoͤrderſt nicht jene ſogenannten
Sinnesaͤnderungen und Verwandlungen des Charak-
ters, die in etwas bloß zufaͤllig erſcheinenden Koͤrper-
lichem ihren Grund hatten, z. B. jener Fall, wo ein
Wahnſinniger, nachdem er durch einen Sturz das
Bein gebrochen und den Kopf verletzet, nun auf ein-
mal nicht bloß vernuͤnftig, ſondern auch von ſeinen
ehemaligen Unarten und ſchlechten Neigungen geheilt
erſchien, *) ein Fall, der ſchon aus dem Inhalt des
vorhergehenden Abſchnittes begreiflich ſeyn und in
ſeinem eigentlichen Lichte erſcheinen wird. Die bald
ganz im Geſchaͤft der materiellen Bildung befangene,
bald durch einen aͤußerlichen Zufall von ihren Schran-
ken befreyte ſinnliche Seele, kann einer und derſelben
indifferenten Natur bald einen beſſeren bald einen
ſchlim-
*) Cox a. a. O. S. 115. Ein Anderer (Narr) wurde gar
durch ein Brechmittel moraliſch gebeſſert, S. 123.
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